Akku laden in Rekordzeit

Ein Brugger KMU macht möglich, dass man den E-Lastwagen mit Fracht beladen und im selben Arbeitsschritt dessen Akkus «betanken» kann.
Der Megawatt-Charging-Stecker – welchen Produktmanager Olivier Sakhri in der Hand hält – und das Kabel ermöglichen Ladeströme von 3000 Ampere. (Bild: zvg)

Vor drei Jahren als Start-up aus den «Brugg Cables» herausgelöst, präsentiert «BRUGG eConnect AG» heute Produkte, die in der Fachwelt für Schlagzeilen sorgen. Zur Erfolgsstrategie des KMU gehören Kabellösungen für Industrie, Windenergie und E-Mobilität. Dazu sagt CEO Patrick Kern: «In der E-Mobilität sind unsere Kundinnen und Kunden Ladesäulenhersteller auf der ganzen Welt.» Und mit diesen will die BRUGG eConnect AG die Fahrzeugwelt revolutionieren.

Meilenstein erreicht
Heute benötigt eine Ladung der Akkus je nach Automodell und Ladekapazität an einer High Power Charging Ladesäule zwischen fünfzehn und dreissig Minuten. «Neue Ladestationen mit gekühlten Ladesystemen werden dies unter zehn Minuten ermöglichen. Wodurch der Ladevorgang mit einer Betankung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor vergleichbar wird», sagt Kern. Für BRUGG eConnect ist die Schnellladelösung ein Meilenstein: «Dass wir als Schweizer KMU bei der weltweiten Entwicklung von solchen Systemen ganz vorne dabei sind, ist phantastisch und einzigartig», sagt Olivier Sakhri, Head of Product Management BRUGG eConnect AG.

Vor Kurzem präsentierte BRUGG eConnect ihren neuesten Coup: Das sogenannte Megawatt Charging System (MCS) wurde für den Einsatz mit allen Arten von Schwerlastfahrzeugen entwickelt, die in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt werden – speziell auch für die Verwendung mit Batterie-elektrischen Lastwagen. Für elektrische Personenwagen gibt es inzwischen viele Ladeplätze – für Lastwagen hingegen existieren erst wenige: eine Marktlücke. Weil im hart umkämpften Logistikmarkt jede Minute zählt, sind leistungsstarke Schnellladestationen gefragt. So können beispielsweise die Akkus der Lastwagen während der Beladung mit Gütern geladen werden. Der erste Abnehmer des Systems ist übrigens ein australischer Hersteller von Minenfahrzeugen.

Auf die Frage, ob sich das Ladesystem im Kern von anderen unterscheide, indem es höhere Ladeströme liefere, antwortet an CEO Patrick Kern: «Ja und nein – das neue Megawatt Charging System (MCS) ist ein neuer internationaler Ladestandard für elektrisch betriebene Fahrzeuge, hauptsächlich von Lastkraftwagen. Auf Basis der neuen Steckerspezifikation entwickelte BRUGG eConnect zusammen mit dem Schweizer Engineering-Konzern Cavotec nun erstmals ein gekühltes MCS-Ladesystem, das Ladeströme von bis zu 3000 Ampere ermöglicht – eine Weltpremiere.» Das Brugger Schnellladesystem könne in Zukunft für elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge genutzt werden, so Kern. Und er fügt mit Stolz an: «Bisher erreichte kein anderer Kabelhersteller solche Ladeströme.» Die bisherigen CCS2-Ladesysteme von BRUGG eConnect könnten 850 kW leiten und seien in diesem Bereich ebenfalls Marktführer. Das CCS2-System werde weiterhin für Personenwagen genutzt.

Weitere Arbeitsplätze geplant
Aktuell beschäftigt BRUGG eConnect insgesamt 125 Mitarbeitende in der Schweiz und in Polen. In Brugg sind sechzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Dank der Innovationen geht man davon aus, in den kommenden drei Jahren in der Schweiz weitere sechzig Arbeitsplätze schaffen zu können.