«Chumm, mer wei es Liecht azünde»

Die Mitwirkenden und die zahlreichen Besucher erlebten am 18. Dezember in der Stadtkirche eine Stunde im Zeichen der dankbaren Besinnung.
Zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler erfreuten das Publikum mit ihren Darbietungen. (Bild: mw)

Ab diesem Jahr findet die städtische Weihnachtsfeier immer bereits am vierten Advent und nicht erst an Weihnachten statt (der «General-Anzeiger» berichtete). Der Grund dafür liegt darin, dass viele Familien mit ihren Kindern am 25. Dezember oft ferienhalber oder anderweitig ortsabwesend sind, sodass die Organisation zunehmend schwieriger wurde. Mit der Vorverschiebung auf den vierten Advent ergab sich eine gute Lösung, was das grosse Interesse der Bevölkerung bei der Premiere zeigte.

Liebe bringt Freude
Gestaltet wurde der Anlass von den fünften und sechsten Klassen der Primarschule und vom Kindergarten des Ortsteils Schinznach-Bad sowie von der katholischen Theologin und Pfarreiseelsorgerin Maria Daetwyler. Für die einfühlsame musikalische Begleitung sorgte Organist und Kantor Gaudenz Tscharner. Verantwortlich für die Feier zeichnete Rolf Zaugg, reformierter Pfarrer und Präsident der Städtischen Weihnachtsbaumkommission. Die Kollekte und die eingehenden Spenden kommen seit mehr als einem Jahrhundert sozial benachteiligten Brugger Kindern zugute.

Nach der Einleitung mit Orgelmusik, dem Song «Let it shine» und der Begrüssung durch zwei Schüler hiess auch die erstmals an der Weihnachtsfeier mitwirkende Maria Daetwyler die Gäste willkommen. Eine Spieldose liess das bekannte Chanson von Edith Piaf «La vie en rose» erklingen und regte das Publikum an, mit Liebe auf die Welt zu schauen, auch wenn der Blick durch die rosa Brille manchmal getrübt sei wie in jetzigen Zeiten. Anschliessend  illuminierte Titus Meier, Mitglied der Weihnachtsbaumkommission, eine Viertelstunde nach Beginn unter Applaus mittels Zündschnüren die rund 180 Kerzen auf dem gegen fünf Meter hohen und mit roten Kugeln geschmückten Prachtexemplar in der Nähe der Kanzel im Chor. Die Lieder «O Tannenbaum» und «O du fröhliche» umrahmten hierauf die von den Jugendlichen präsentierte, mit projizierten Zeichnungen untermalte Geschichte «Der Wasserträger». Darin gehts um zwei Krüge, von denen einer über längere Zeit wegen eines Risses nie ganz gefüllt zum auftraggebenden Empfänger gelangt. Dieser Schaden erweist sich jedoch im Endeffekt als Segen für die Blumen am Wegrand, die dank dem auslaufenden Inhalt prächtig gedeihen.

Positives wirkt Wunder
Und Maria Daetwyler zitierte mit einem Schmunzeln ihren dreijährigen Neffen, der sich gewünscht hatte, es möge nie mehr Sommer werden. Auf die verwunderte Frage nach dem Warum habe er geantwortet, so könnte er in Zukunft auf das lästige Eincremen mit Sonnenschutzmitteln verzichten. Diese Aussage zeige, dass der Blick auf die Welt und die Einteilung von Erfahrungen und Einsichten weitgehend von der persönlichen Einstellung abhängen, so die Pfarreiseelsorgerin. In diesem Zusammenhang regte sie die Anwesenden dazu an, sich zu überlegen, was sie im ablaufenden Jahr an Positivem erlebt haben. «Freude ist vor allem in Momenten zu finden, die wir mit anderen Menschen teilen dürfen», so Maria Daetwylers Fazit. Der abschliessende Dank galt allen Mitwirkenden, den Schülerinnen und Schülern – sie wurden für ihren Einsatz mit Geschenken belohnt –, ihrer Schulleiterin Jasmin Schnell, den Lehrkräften, Pfarrer Rolf Zaugg, Titus Meier sowie der Feuerwehr für die vorbeugende «Brandwache». Mit dem vom Plenum gemeinsam gesungenen Lied «Stille Nacht» und dem von den Schülern vorgetragenen «Chumm, mer wei es Liecht azünde» aus der Feder von Peter Reber klang die Weihnachtsfeier nach einer Stunde aus.