Schnuppern hilft bei Berufswahl

Schnuppertage geben Schülerinnen und Schülern einen guten Einblick in die Berufswelt. schnuppy.ch bringt Jugendliche und Firmen zusammen.
Esaja (13) schnupperte bei der Glaeser Projekt AG und Isabelle (14) im Zoo Hasel. (Bilder: zVg | Nicole Berchtold | Nathalie Nussbaumer)

Im Januar hat die 14-jährige Isabelle aus Döttingen zwei Tage im Zoo Hasel geschnuppert. «Es war cool, aber auch anstrengend», sagt die Tierfreundin. Cool im wahrsten Wortsinn, denn der kleine Privatzoo in Remigen kennt keine Winterpause – das gilt natürlich erst recht für die rund 200 Tiere von A wie Affe bis Z wie Ziege. Auf das Schnupperangebot aufmerksam geworden ist Isabelle auf der Online-Plattform schnuppy.ch. «Kolleginnen haben sie mir empfohlen; sie ist ganz einfach zu bedienen.»

Vermittlung vereinfachen
Der Zoo Hasel bildet gleichzeitig mehrere angehende Wildtierpflegerinnen aus. Voraussetzung ist ein einjähriges Praktikum, «damit die möglichen Lehrlinge mitbekommen, wie saisonal unsere Branche ist», sagt Tierpflegerin Nicole Berchtold. Für das Praktikum wiederum sind Schnupperwochen beziehungsweise -tage von Vorteil. «Bei uns schnuppern ganzjährig zahlreiche Jugendliche, wobei es gegen den Frühling und das Schuljahresende hin deutlich anzieht», sagt Berchtold. Seit ein paar Wochen testet sie schnuppy.ch – und hat einen sehr guten ersten Eindruck gewonnen: «Die Plattform erspart manches Hin und Her.»

Eine einfache Vermittlung von Schnupperlehren für Jugendliche und Firmen, von der Ausschreibung über die Bewerbung bis zur Zusage: Dies ist die Absicht von schnuppy.ch. Die im Kanton Zürich von einem Verein entwickelte Plattform wird mit Unterstützung des Bildungsnetzwerks Aargau Ost aktuell in den Bezirken Baden, Brugg und Zurzach ausgerollt.

Erfolgreiche Bewerbungen
Nathalie Nussbaumer ist bei der Glaeser Projekt AG für die Ausbildung von Zeichnerinnen und Zeichnern EFZ, Fachrichtung Innenarchitektur, zuständig. Für Ende Januar schrieb sie einen Schuppertag aus. Den Zuschlag erhielt der 13-jährige Esaja aus Remetschwil. Er übermittelte seine Bewerbung vor Weihnachten mit Motivationsschreiben, Lebenslauf und Zeug-nissen. Die Zusage quittierte er dankend mit einem «So toll!». Genau so erwartet es Nathalie Nussbaumer: dass sich die jungen Bewerberinnen und Bewerber Mühe geben. Erfolgreich war Esaja auch mit seiner Bewerbung bei einem Architekturbüro, wo er zwei Schnuppertage absolviert.

Wie Isabelle ist auch Esaja von Klassenkollegen auf schnuppy.ch aufmerksam gemacht worden. Er findet das System «schnell und übersichtlich». Allerdings würde er sich wünschen, dass noch mehr Berufe auf der Plattform vertreten wären – «zum Beispiel das KV». Esaja könnte sich nämlich auch vorstellen, Banker zu werden. Aktuell sind auf schnuppy.ch rund 150 Firmen aus der Region registriert, die etwa gleich viele Schnupperinserate geschaltet haben. Die Inserate sind gratis.

Investition in die Zukunft
Systematisch auf schnuppy.ch setzt der Verein ABB Kinderkrippen. Mit sechzehn Krippen und drei Horten in Baden und Umgebung kann der grösste Kita-Anbieter im Aargau auch viele Schnuppergelegenheiten bieten. Wer auf der Website nach einer Schnupperlehre sucht, wird gebeten, sich bei schnuppy.ch zu registrieren. Die für Ausbildungsbelange zuständigen Mitarbeiterinnen Susi Meier und Anja Lozza sind regelrecht begeistert von der Plattform: «Kaum waren im Januar unsere Verfügbarkeiten für die nächsten Wochen freigeschaltet, hatten wir schon mehr als ein Dutzend Bewerbungen.» Absagen müsse man praktisch niemandem, auch wenn mal der Lebenslauf fehle: «Wir bemühen uns um die Jugendlichen, schliesslich sind sie unsere potenziellen Lernenden von morgen.»

Bildungsnetzwerk Aargau Ost
Die Seite «Bildung aktuell» ist eine Kooperation von Effingermedien AG und dem Bildungsnetzwerk Aargau Ost. Dieses stärkt mit seinen Aktivitäten den Bildungs- und Wirtschaftsraum Aargau Ost und positioniert «Bildung» als Standortfaktor für Unternehmen, Bildungsanbietende und Absolvierende von Bildungsgängen.

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