Was der Kanton bereits Mitte Januar angekündigt hatte, wird jetzt Realität: In der Zivilschutzanlage Birmenstorf werden ab Montag, 6. März, Geflüchtete untergebracht. Für den Betrieb der Unterkunft ist der Kanton Aargau verantwortlich. Die Gemeinde ist aber ebenfalls gefordert. So wird der Platz rund um den Eingang zur Zivilschutzanlage für die Dauer der Nutzung exklusiv der Unterkunft zur Verfügung stehen.
Der hintere Eingang in die Mehrzweckhalle kann dadurch nicht mehr mit Fahrzeugen erreicht werden. «Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle sind daher nur eingeschränkt oder gar nicht möglich», erklärt der zuständige Gemeinderat Fabian Egger. Auch die Glassammel- und Entsorgungsstelle kann nicht mehr benutzt werden. Bereits fast vollständig gezügelt sind der Jugendraum und der Übungsraum für den Schlagzeug- und Blasinstrumente-Unterricht, die sich im Untergeschoss befinden.
Mit der Betreuung der Anlage und der Geflüchteten hat der Kanton die Firma ORS Schweiz beauftragt, die auf diesem Gebiet langjährige Erfahrung auf Kantons- und Bundesebene besitzt. In einer ersten Phase wird die Betreuung zusätzlich durch den Zivilschutz gewährleistet.
Sicherheitskonzept in Arbeit
Da die geflüchteten Menschen unterirdisch untergebracht werden – für den Kanton die letztmögliche Lösung –, wird der Aussenraum umso bedeutender für sie. «Der Gemeinderat wird zusätzlich gemeinsam mit den Zuständigen sensible Zonen wie den Sportplatz oder den Schulhausplatz definieren, die den Flüchtlingen nur zu eingeschränkten Zeiten und in Absprache mit dem Betreuerteam zur Verfügung stehen», erklärt Egger. Der Kanton stellt ausserdem eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung in der Anlage sicher. Zurzeit werde ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet, bei dem eine private Sicherheitsfirma, die Kantonspolizei und die Stadtpolizei Baden hinzugezogen werden.
Die Gemeinde sei sich bewusst, dass die Situation auch Ängste in der Bevölkerung hervorrufen könne, so Fabian Egger. «Die Asylunterkunft wird uns als Gemeinschaft fordern. Im Kern aller Diskussionen muss aber immer eines stehen: Hier kommen Menschen, Traumatisierte, Vertriebene, Geflohene – Menschen, die alles zurückgelassen haben, in der Hoffnung auf ein sicheres Leben.» Man wolle die Bedenken der Bevölkerung aber ernst nehmen und versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten stimmen, so der Gemeinderat: «Der Kanton hat entschieden. Jetzt müssen wir die Chance nutzen mitzugestalten.»
Hotline für Fragen und Anliegen
Mit Inbetriebnahme der Unterkunft publiziert die Gemeinde eine Hotline-Nummer, unter welcher Fragen und Anliegen direkt bei der Betreuerfirma ORS platziert werden können. Zudem stellt der Gemeinderat auf März eine Begleitgruppe zusammen, in der möglichst viele Interessengruppen vertreten sind. Zwei Tage vor Inbetriebnahme können sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Birmenstorf zudem selber ein Bild von der Unterkunft machen. Neben dem Gemeinderat werden dann auch zuständige Personen vom Kanton und von ORS vor Ort sein, um Fragen zu beantworten.
Samstag, 4. März, 10 bis 12 Uhr
Zivilschutzanlage, Oberhardstrasse