Am »Tschecho-Slowakischen Ball» trifft man nicht nur auf tschechische oder slowakische Staatsbürger, und auch nicht ausschliesslich auf traditionelle tschechoslowakische Musik. «Der ‹Tschecho-Slowakische Ball› ist für alle tanzbegeisterten Menschen da», betont Vaclav Günter, der die Veranstaltung seit vier Jahren gemeinsam mit seiner Familie organisiert. Die Tanzveranstaltung ist allerdings schon einiges älter. Sie findet dieses Jahr bereits zum 46. Mal statt – im Tägi in Wettingen, wie schon seit Beginn der Veranstaltung. Vaclav Günter, der 1968 aus Tschechien in die Schweiz kam, war von Beginn weg an der Planung des Balls beteiligt.
Ursprünglich wurde der Ball von der örtlichen Sokol-Turnvereinigung durchgeführt. Sokol ist eine im 19. Jahrhundert in Prag begründete Turnbewegung, die vor allem zu Beginn auch stark nationalistisch geprägt war. Die heute in Osteuropa noch existierende Sokol-Bewegung konzentriert sich allerdings hauptsächlich auf den Breitensport.
Ball einer Turnbewegung
Als der Turnverein vor vier Jahren beschloss, den Ball nicht mehr weiterzuführen, weigerte sich das Ehepaar Günter, die Tradition einfach so aufzugeben, und beschloss kurzerhand, die Veranstaltung selbst am Leben zu halten. Seither organisiert es die Tanzveranstaltung gemeinsam mit seinen Kindern sowie dem Mann der Tochter. «Was mich besonders freut, ist, dass wir auch wieder viele Anmeldungen von jungen Leuten haben», sagt Sabina Hexspoor, Vaclav Günters Tochter.
Der «Tschecho-Slowakische Ball» begann als Sokol-Ball mit nur wenigen Dutzend Teilnehmenden. Mittlerweile ist er jedoch zu einer der grössten Tanzveranstaltungen seiner Art in der gesamten Region herangewachsen. «Dieses Jahr haben wir 460 Plätze, die beinahe alle ausverkauft sind», freut sich Sabina Hexspoor. Beliebt ist der Ball vor allem auch bei den Mitgliedern umliegender Tanzschulen. «Für die Tanzschulen ist unser Ball eine willkommene Veranstaltung», durfte auch Vaclav Günter schon feststellen.
Kolatschen aus Tschechien
Der eigenen Tradition entsprechend, wird es neben Tanz und Musik auch dieses Jahr die heiss begehrten Kolatschen geben – Hefeteigküchlein, die mit einer Füllung verfeinert und anschliessend gebacken werden. «Als wir mit dem Ball anfingen, haben wir die Kolatschen noch selbst gebacken, doch das wurde schnell zu viel für uns», erklärt Vaclav Günter. «Dieses Jahr bäckt eine Azubi-Bäckerei in Tschechien die rund 1200 Kolatschen für uns, dann werden sie mit dem Auto ins Tägi gebracht», verrät der gebürtige Tscheche.
Neben Tanz und Gebäck wird es am Samstag im Tägi auch typisch tschechische Aufführungen sowie eine Tombola geben.
Tschecho-Slowakischer Ball
Samstag, 4. März, 19 Uhr
Tägi Eventsaal, Wettingen