Gereinigt, aufgeblasen, getrocknet

Das Aufblasen der Soiblotere ist eine Vorbereitung zum Eierauflesen in Auenstein. Dort kommen die Blasen als Lärminstrumente zum Einsatz.
Rund 200 Schweineblasen, zum Trocknen aufgehängt. (Bild: zVg)

Der Brauch des Eierauflesens in Auenstein, der offiziell seit 1890 besteht, beruht auf einer unterdessen über 130-jährigen Tradition mit alten heidnischen Wurzeln. Die ersten Aufzeichnungen sollen bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Seit den 80er-Jahren wird der Brauch im Zweijahresrhythmus lebendig gehalten.

Frühling gegen Winter
Dieses Jahr ist es am 16. April wieder so weit: Auf einer Strecke von achtzig Metern werden auf der Hauptstrasse in Auenstein in zwei Reihen jeweils achtzig Eier im Abstand von einem Meter platziert. Zwei Läufer, die den Frühling verkörpern, lesen die Eier auf und werfen sie, am Streckenende angelangt, aus einer Distanz von zwanzig Metern in ein Tuch. Parallel dazu rennen zwei andere Läufer, die den Winter darstellen, von Auenstein aus nach Bözenegg bei Schinznach und retour. Wird der Frühling oder der Winter gewinnen?

Bis der Wettlauf am Eierläset beginnen kann, gilt es, noch einige Vorbereitungen zu treffen. Das Aufblasen der «Soiblotere» gehört dazu. Am vergangenen Donnerstag, 2. März, trafen beim Werkhof ein gutes Dutzend junger Männer ein. Ausgerüstet mit Kompressoren machten sie sich ans Werk. Das Ziel stand fest: 200 «Soiblotere» zu Luftballonen aufblasen. Am Auensteiner Brauch beteiligen sich junge Männer, die mindestens sechzehn Jahre alt, konfirmiert oder ledig sind und im Dorf wohnen.

Ein bleibendes Düftchen
Michael Müller, der bereits das siebte Mal, davon vier Mal als OK-Präsident von Eierauflesen Auenstein, dabei ist, verbindet den Anlass mit Geruchserinnerungen. «Vom warmen Wasser, in welchem die ‹Soiblotere› gereinigt und gewärmt werden, geht ein bleibendes Düftchen aus – es ‹seickelet›», erzählt Müller. Der strenge Geruch verflüchtige sich jedoch in der geselligen Runde nach getaner Arbeit, versichert er. Nachdem die 200 Schweineblasen gesäubert und gewärmt wurden, sind sie bereit fürs Aufpusten, werden danach zum Trocknen aufgehängt, und später werden je vier Blasen an Haselstöcken zusammengebunden. Denn den beiden Eierauflesern stellen sich auf ihrem Lauf kostümierte und vermummte Figuren in den Weg, die mit den Hasel-stöcken gerüstet sind, an denen die Schweineblasen baumeln und beim Schlagen zerplatzen. «Der Lärm, der damit verbreitet wird, vertreibt den Winter», erklärt OK-Mitglied Cyril Schwammberger. Und fügt an: «Welche Figur wir dann am Eierauflesen bekleiden, ist bis zum Anlass streng geheim.»