Frischer Wind durchweht die Kirche

Sie heissen Samuel, Tobias und Florian. Und sie machen Musik. Nun geben die Gebrüder Rechsteiner gemeinsam ein Konzert – im Pfingstgottesdienst.
Drei Brüder – eine Band: Samuel, Tobias und Florian Rechsteiner. (Bild: zVg)

Eine Band, in der Kirche? Nein danke! Das war die erste Reaktion von Tobias, Samuel und Florian Rechsteiner, als sie von Pfarrer Rolf Zaugg angefragt wurden, am Pfingstgottesdienst mitzuwirken. Denn zusammen gespielt hatten die drei Brüder schon lang nicht mehr – geschweige denn geprobt. Doch Zaugg blieb hartnäckig und überzeugte das Trio mit dem Argument, es gehe im Pfingstgottesdienst darum, «Neues auszuprobieren». Das sei eine Haltung, die ihnen entgegenkomme, sagt Tobias Rechsteiner, mit 35 Jahren der Älteste der Brüder. «Schliesslich geht es für uns in der Musik genau um das.»

Aufgewachsen sind die Rechsteiners in Brugg. Hier wohnen sie heute noch – bis auf Florian, der jüngst nach Bözen gezogen ist. «Er ist der Erste, der es herausgeschafft hat», lacht Tobias, der als Instrumentallehrer in Würenlos arbeitet und dem hiesigen Publikum von Bands wie den Hinterwäldlern und Sanysaidap bekannt sein dürfte. Auch Florian (31) arbeitet als Instrumentallehrer in Würenlos und ist als Bassist überall dort im Einsatz, wo es ihn gerade braucht. Samuel (33) ist ausgebildeter Grafiker und arbeitet zurzeit als stellvertretender Sigrist bei der reformierten Kirche Brugg und Windisch. Er ist der Schlagzeuger der Familie.

Ein besonderes Trio
Musik gemacht haben die Rechsteiners schon immer – «lang nur als Hobby», sagt Tobias. Im Teenageralter hätten sie dann gemeinsam die Rock- und Popmusik der 80er-Jahre entdeckt und im Keller des Elternhauses geprobt. «Ich lernte an der Musikschule Klarinette, wollte aber unbedingt E-Gitarre spielen», sagt Tobias schmunzelnd. «Samuel, der eigentlich Geige spielte, setzte sich ans Schlagzeug. Und Florian, der als Einziger wusste, wie man mit einer Gitarre umging, musste die Rolle des Bassisten übernehmen.» Mittlerweile spiele sein Bruder den E-Bass aber mit viel Herzblut, betont Tobias Rechsteiner. Die Rechsteiners probten regelmässig zu dritt und gründeten die Band Soaring Wizard, mit der sie 2018 ein selbst produziertes Album veröffentlichten. «Es ist immer noch auf Spotify und Apple Music zu hören», sagt Tobias Rechsteiner stolz. Sie hätten zusammen Musik gemacht, um ganz einfach Spass zu haben.

Als er und Bruder Florian dann in Winterthur ein Jazz/Pop/Rockmusikstudium absolvierten, wurde die Musik für die beiden zum Beruf. Hinzu kamen immer mehr Liveengagements. Das bedeutete das zwischenzeitliche Aus für die Familienband. In den vergangenen Wochen sei aber die Idee gewachsen, wieder zusammen Musik zu machen – «anders als früher» – und gemeinsam aufzutreten. Noch bevor die Idee konkret wurde, kam mit der Anfrage von Rolf Zaugg das erste Engagement. Sie sagten zu, obwohl sie noch nicht mal einen Bandnamen hatten. «In unserer Not einigten wir uns einfach auf Rechsteiner», sagt Tobias. «Das hat doch was, oder?»

Premiere an Pfingsten
Obwohl beim Pfingstgottesdienst unter dem Motto «Ein neuer Wind» viel Improvisation gefragt ist, haben die Rechsteiners einige Proben hinter sich. Zum Glück sind sie sich in der Regel schnell einig. «Wir sind alle von demselben friedfertigen, harmoniebedürftigen und ehrlichen Gemüt», sagt Tobias Rechsteiner. Sie verstünden sich ausserordentlich gut – «und so haben wir eine einzigartige Basis, um zusammen Musik zu machen». Nun freuen sich die drei Brüder auf ihre Premiere am Gottesdienst vom kommenden Sonntag. «Pfingsten ist das Fest der Neuentdeckungen», sagt Pfarrer Rolf Zaugg. Einen besseren Start hätten sich die Rechsteiners also kaum wünschen können.

Sonntag, 28. Mai, 10 Uhr
Stadtkirche Brugg
refbrugg.ch