Fundstücke aus der Jungsteinzeit

Klein, aber fein: Bis Oktober werden im Gemeindehaus Unterdorf Fundstücke aus der frühen Geschichte von Ehrendingen ausgestellt.
Kurator Claudio Eckmann mit Steinzeitmensch «Manfred». (Bild: is)

Im kleinen «Separee» rechts vor der Schalterhalle der Gemeindeverwaltung befindet sich seit Kurzem ein kleiner historischer Schatz. In der neuen Ausstellung der Kulturkommission der Gemeinde werden Fund­stücke aus der Jungsteinzeit, etwa 3000 vor Christus, präsentiert. «Es sind Dinge, die von Menschen hergestellt wurden und zeigen, dass unsere Gegend zu jener Zeit besiedelt war», erklärte Kurator Claudio Eckmann am Freitag bei der Vernissage den rund 40 Anwesenden.

Die beiden Prunkstücke sind ein Originalwerkzeug aus Hirschhorn, das der berühmte «Gipsgrubenheiland» Johann Urban Frei (gestorben 1978) einst im Steinbuck entdeckt hat, sowie ein Kupferbeil, das vor 1898 gefunden wurde. Beim Beil handelt es sich um eine Nachbildung aus Bronze. Das Original befindet sich im Landesmuseum in Zürich. Meinrad Zumsteg steuerte Replikate von Werkzeugen aus Rehknochen bei.

Die Leihgaben des Historischen Museums Baden und der Kantonsarchäologie Aargau liegen in einer Vitrine geschützt. Viele kleine Werkzeuge, Schaber oder Pfeilspitzen sehen wie ganz gewöhnliche Steine aus – umso erstaunlicher, dass sie in den Äckern oder Gewässern überhaupt gefunden wurden. «Dafür braucht es ein gutes Auge», so Eckmann. Auf einer Karte sind die einzelnen Fundorte eingetragen. In einem Video werden Beispiele experimenteller Archäologie gezeigt – etwa wie man Feuer macht oder die Klinge eines Hammers montiert. 

Detektivarbeit geleistet
Die überschaubare Grösse der Ausstellung täuscht darüber hinweg, welch grossen Aufwand Claudio Eckmann für die Beschaffung betreiben musste. Manche Fundstücke spürte er in Detektivarbeit auf: «Es hat alles viel Zeit gebraucht.» Auch weil Behörden und Institute oft spät auf E-Mails reagierten. Nicht lang überlegen musste die Schule, die sich sofort für das Thema Steinzeit begeistern konnte. So hat die Klasse 5a bei Bernadette Eggert, Lehrerin für Textiles und Technisches Gestalten (TTG), eine Puppe eingekleidet und mit einem Pfeilbogen ausgerüstet. «Auf ausdrücklichen Wunsch der Klasse heisst sie Manfred», verrät Eckmann schmunzelnd. Die Klasse 2c hat mit TTG-Lehrerin Patrizia dalla Francesca Töpferwaren und Schmuck aus Ton gefertigt. Die Klasse 3a von Sonja Strappazzon hat bronzezeitliche Haselnussstängeli nach altem Rezept hergestellt. Diese konnten beim Apéro degustiert werden. Andrea Schraner und Silvia Bürge von der Kulturkommission haben Pfahlbaubrötli gebacken. Die Ausstellung kann bis Mitte Oktober zu den Schalteröffnungszeiten besucht werden. Termine für individuelle Führungen mit Claudio Eckmann können unter 079 678 87 62 vereinbart werden.