Gemeinsam den Asphalt «knacken»

Die Entsiegelung von Asphalt dient als Massnahme gegen brütende Hitze. In Windisch wurde am letzten Donnerstag eine erste Fläche «geknackt».
Andrea Hänggi bei der Performance rund um die orangen Plastiken. (Bild: aru)

Andrea Hänggi hält die Luft an: Zu Beginn ihrer Performance «Asphalt Cut-Out Piece» macht die Schweizer Künstlerin, die seit vielen Jahren in New York lebt, darauf aufmerksam, dass Pflanzen unter dem Asphalt ersticken. Hänggi schlängelt sich durch die orangen Skulpturen in Tropfenform – die im Volksmund liebevoll «Rüebli» genannt werden –, wälzt sich leidend auf dem Boden, dann ruft sie: «Eine Insel!» Mitten im Asphalt hat sie ein Pflänzchen entdeckt. Später greift sie zu Hammer und Meissel und beginnt, den Asphalt Stück für Stück aufzureissen. Animiert von der Kunstschaffenden, schreiten die Zuschauerinnen und Zuschauer, die am vergangenen Donnerstagnachmittag rund um die Plastiken von Herbert Distel auf dem Campusareal der FHNW Brugg-Windisch versammelt sind, in einer Art Prozession um den Platz – bevor auch sie Hammer und Meissel in die Hand nehmen und den Asphalt aufbrechen.

Asphaltierte Flächen entsiegeln
Die Entsiegelung, zu der die FHNW gemeinsam mit der Gemeinde Windisch eingeladen hat, findet im Rahmen des Projekts «Asphaltknacker» von Naturama statt. Dieses setzt sich für ein kühleres Mikroklima, mehr Grundwasser und Biodiversität ein. Asphaltierte Flächen zu entsiegeln, ist eine effektive Massnahme gegen brütende Hitze tagsüber und tropische Verhältnisse in der Nacht. Zudem schützt sie vor Überschwemmungen und sorgt für gefiltertes Regenwasser. Wird die Fläche dann grün bepflanzt, nützt sie zudem der Biodiversität.

Die Massnahme auf dem Platz bei den Haller-Bauten in Windisch ist Teil des Projekts «Im Freien», das von Andrea Hänggis Zwillingsschwester Martina Hänggi im Namen der FHNW kuratiert wird. Initiiert wurde es vor gut einem Jahr. Im Zentrum stehen Themen wie Biodiversität, Schwammstadt, Mobilität, Wohlbefinden und Vernetzung. «Unser Ziel ist es, gemeinsam Projekte der FHNW für eine zukunftsfähige Lebensqualität zu realisieren», erklärt Hänggi zu Beginn des Anlasses am vergangenen Donnerstag.

Schotterrasen für die «Rüebli»
Unterstützt durch die Firma Knecht Brugg Holding, die aufgrund eines anderen Projekts derzeit vor Ort tätig ist, geht die Performance auf dem Campusareal zu Ende. Ein Mitarbeiter zeigt den Anwesenden, wie sie den Asphalt mittels eines energiebetriebenen Spitzhammers «knacken» können. Viele, darunter die Gemeindevertreter Heidi Ammon, Anita Bruderer und Bruno Graf, legen selbst Hand an.

Die Arbeit, die nun im Kleinen begonnen hat, wird in den nächsten Tagen grossflächig weitergeführt. Am Ende wird ein Schotterrasen um die Plastiken herum angelegt. Dieser sorgt dafür, dass das Grün nicht allzu hoch wird – sodass man die markanten Windischer Kunstwerke weiterhin in voller Grösse sehen kann.

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Kuratorin Martina Hänggi von der FHNW begrüsst die Anwesenden.

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Die Zwillingsschwestern Andrea und Martina Hänggi präsentieren ein Stück Asphalt.

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Gemeindepräsidentin Heidi Ammon fotografiert das freigelegte Herz im Asphalt.

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Gemeinsam legt man Hand an.

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Künstlerin Andrea Hänggi spitzt den Asphalt auf.

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Ein Mitarbeiter der Baufirma Knecht unterstützt die Aktion mit einem Spitzhammer.

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Beim «Asphaltknacken» helfen auch die Jüngsten mit.

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Mit Kreide werden Teilbereiche markiert.

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Prozession der Anwesenden rund um den Platz.

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Gemeinderätin Anita Bruderer freut sich über das Projekt. (Bilder: aru)

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