Kloster wird zu neuem Leben erweckt

Die Klosterkirche Königsfelden befindet sich besuchermässig im Schatten des Legionärspfads. Das soll sich mit einem neuen Museum ändern.
Die Rückkehr der Nonnen und Mönche? Das Museum Aargau hat grosse Pläne, um den Klosterbezirk Königsfelden aufzuwerten. (Bild: zi)

Der Legionärspfad verbuchte letztes Jahr rund 50 000 Eintritte und knüpfte damit an die Zeit vor Corona an. Die Klosterkirche Königsfelden weist einen besonderen Schatz auf: Die zwischen 1320 und 1360 entstandenen Glasmalereien zählen zu den herausragenden Werken der europäischen Glasmalerei im Spätmittelalter. Der Besucherzustrom bewegt sich um die 17 000 Personen jährlich und hätte Potenzial für eine Steigerung. Anzumerken ist, dass Legionärspfad und Klosterkirche zwischen Ende Oktober und Anfang April geschlossen sind.

Museum statt Café
An der Mitgliederversammlung des Vereins Freunde Vindonissapark wurden erstmals die Pläne für eine bedeutende Wiederbelebung der Königsfelder Klosterzeit, der Berner Zeit und der Folgezeit bekanntgegeben. Angela Dettling vom Museum Aargau stellte das Projekt «Zukunft Kloster Königsfelden» vor. Das Café Platane, bei der mächtigen Platane gelegen, wird im Zuge der Realisierung Platz machen. Die frei werdenden Räumlichkeiten samt erstem Stock werden für ein neues Museum genutzt. Attraktiv aufgezeigt werden mit den Anfängen der Habsburger Dynastie die Geschichte des Doppelklosters der Klarissen und Franziskaner, unter anderem mit drei Biografien des auf diesem Platz ermordeten Königs Albrecht, sowie von der Witwe und Klosterstifterin Elisabeth von Görz-Tirol und ihrer Tochter Königin Agnes von Ungarn, die ab 1317 bis zu ihrem Tod 1364 hier lebte, das Kloster zur Blüte führte und die Klosterkirche erbauen liess. Auf Augenhöhe ausgestellt werden ausgezeichnete Fotos der Glasfenster, die im Chor der Klosterkirche wegen der hohen Platzierung weniger gut zu besichtigen sind.

In diesem Gebäudeteil mit dem Café Platane im Parterre wird das neue Museum eingerichtet. Der Zeitplan ist noch offen. (Bild: zi)

Nonnen und Mönche im Einsatz
Im Weitern hofft man, gewisse Kleinode aus dem früheren Klosterschatz fürs Museum gewinnen zu können. Königin Agnes hatte Hunderte von Kleinoden nach Königsfelden gebracht. Zur Reformationszeit wurde der Hauptteil nach Bern gebracht, das Edelmetall wurde eingeschmolzen, ein Teil des Restes verkauft. Nur ein kleiner Teil blieb in anderen Museen erhalten. Sodann werden wohl Repliken von wichtigen Urkunden ihren Platz finden. Der südlich der Klosterkirche angebaute Kreuzgang wird neu bepflanzt und besser erschlossen, frühere Klostergärten werden markiert, der auf der Nordseite bestehende kleine Schatzkammerbau mit seinen Malereien wird integriert. Geplant ist, Freiwillige zu gewinnen, die an den Wochenenden in Gewändern von Mönchen und Nonnen das Klosterleben darstellen könnten.

Übernahme durch die Berner
Nach der Aufhebung des Klosters 1528 wurde ein Gebäudekomplex nach Umbauten zum Sitz der bernischen Landvögte des Amtes Königsfelden. Von dieser bernischen Hofmeisterei aus wurden die ehemaligen Klostergüter verwaltet. Die Klosterkirche wurde für andere, teilweise unrühmliche Zwecke genutzt. 1804 schliesslich übernahm der neu gegründete Kanton Aargau das ehemalige Kloster und richtete eine Heil- und Pflegeanstalt ein. Auch diesen Nach-Kloster-Zeiten wird im Museum Platz eingeräumt. Selbst die Bestattung von Sempacher Rittern, deren Gebeine und Beigaben bei archäologischen Grabungen um 1985 in der Klosterkirche freigelegt wurden, wird Erwähnung finden. Kurz und gut: Das Geschichtsbild über die nachrömischen Entwicklungen in Königsfelden soll attraktiv wiedergegeben werden. Wie alle Anwesenden zeigte sich der an der Mitgliederversammlung anwesende Windischer Gemeindeschreiber Stefan Wagner sehr erfreut über diese geplante Bereicherung.

Verein richtet sich neu aus
Der Vorstand des Vereins Freunde Vindonissapark war schon zuvor zu dem Schluss gekommen, dass nach der Übernahme des Legionärspfads durch das Museum Aargau ein wichtiger Entwicklungsschritt abgeschlossen wurde. Deshalb will er im Einvernehmen mit den Mitgliedern das Hauptgewicht der Vereinsaktivitäten in den nächsten Jahren auf die lebendige Vermittlung der Geschichte des Habsburger Klosters Königsfelden legen. Die Pläne des Kantons unterstützen diese Zielsetzungen. Der Beginn der Umsetzung ist noch offen, zuerst muss die Sanierung der Fassade der Klosterkirche abgeschlossen werden. Übrigens: Die kleine Ausstellung im Schloss Habsburg wird nach den Worten von Angela Dettling erweitert.