Ewald Arenz: Die Liebe an miesen Tagen

In der Rubrik «Buchtipp» erzählen Mitarbeitende der Gemeinde- und Schulbibliothek Windisch von ihren Leseerfahrungen – und sorgen so für Inspiration.

Fans von Ewald Arenz (zuletzt «Der grosse Sommer») werden sehnsüchtig auf diesen neuen Roman des Bestsellerautors gewartet haben. Und es lohnt sich, die rund 400-seitige Liebesgeschichte zwischen dem Schauspieler Elias und der Fotografin Clara zu lesen. Bereits die erste Begegnung lässt erahnen, dass aus dieser Bekanntschaftmehr werden könnte. Clara, deutlich älter als Elias, glaubt seit dem frühen Tod ihres Mannes nicht mehr wirklich an die Liebe und kann sich nur schwer auf Elias einlassen. Dieser wiederum steckt in einer Beziehung, die ihm eigentlich nichts bedeutet, und hat eine fast erwachsene Tochter. Ein tolles Job­angebot im fernen Hamburg droht der jungen Liebe dann den Rest zu geben. Als Elias schwer erkrankt, scheint es, dass die Geschichte zum Drama werden könnte. Doch wie meist schaffen es Arenz’ Figuren im letzten Moment doch noch, weshalb die Geschichte dann manchmal nahe am Kitsch vorbeischrammt. Wer die Geschichtensammlungen des Autors (zum Beispiel «Meine kleine Welt») gelesen hat, erkennt Figuren wie die demente, Besteck klauende Mutter. Ganz ohne «Recycling» schafft es ein schreibwütiger Autor wie Arenz wohl kaum.

Die Liebe an miesen Tagen; Roman von Ewald Arenz; DuMont, 2023