Elterntaxis: Appell an die Eltern

Wie hält man Eltern davon ab, Kinder in die Schule zu chauffieren? Der Gemeinderat nutzte den Quartierspaziergang, um Meinungen abzuholen.
Markus Frauchiger (ganz links) und Dorothea Frei (2. v. l.) informieren am Surenbach zum Hochwasserschutz. (Bild: is)

Der Treffpunkt war nicht zufällig gewählt: Vor dem Eingang zum Gelände der Primarschule Ifängli begrüsste Frau Gemeindeammann Dorothea Frei am Mittwochabend vergangener Woche rund 20 Interessierte zum traditio­nellen Quartierspaziergang. Hier herrscht frühmorgens und vor dem Mittag Hochbetrieb – nicht nur wegen der Kinder, die in den Unterricht kommen: «Elterntaxis sind ein Thema, das nicht nur in Ehrendingen die Gemeinde beschäftigt», sagte Vizeammann Markus Frauchiger. Dabei kommt es immer wieder zu gefährlichen Wendemanövern.

Kein Patentrezept
Ein Patentrezept gegen diese Unsitte hätten der Gemeinderat und die Verkehrskommission der Gemeinde bis jetzt noch nicht gefunden, wie Frauchiger erklärte. «Wir haben letztes Jahr versuchsweise ein Halteverbot vor der Schule eingeführt. Das Pro­blem dabei ist: Man muss es kontrollieren. Das verschlingt aber Ressourcen.» Man habe deshalb entschieden, das Problem am Beginn des Schuljahrs nochmals bei den Elternabenden zu thematisieren und diese an den Elternabenden zu sensibilisieren. «Wir wollen die Eltern sensibilisieren und zu vermitteln versuchen, dass der Schulweg für die Entwicklung der Kinder ein wichtiges Erlebnis ist», erklärte Frauchiger.

Bei dieser Gelegenheit holte der Gemeinderat die Meinung der Teilnehmenden – die meisten haben bereits erwachsene Kinder – zum Thema Elterntaxis ab. Einig waren sich alle, dass diese unbedingt verhindert werden müssen. Eine Ehrendingerin sagte, dass sich die Szenerie auf den nahegelegenen Parkplatz beim Gasthof Engel verlagert habe: «Dort herrscht um die Mittagszeit sehr reger Verkehr – und es sind keine Restaurantgäste!»

Im Oberdorf ist das gleiche Szenario beim Beck Alt und beim Gemeindehaus zu beobachten, wo die Verkehrssituation an sich schon gefährlich ist. «Am schlimmsten ist es kurz vor 12 Uhr», wusste jemand zu berichten.

Drop-off-Zone?
Würde eine Art «Drop-off-Zone» mit geführten Zu- und Abfahrten Abhilfe schaffen und die Elterntaxis kanalisieren? Dieser Denkanstoss eines Ehrendingers wurde rege diskutiert. Eine andere Teilnehmerin entgegnete, dass man damit wohl eher das Gegenteil erreichen würde: So schaffe man lediglich eine Art Legitimation für die Elterntaxis. Sie führte ein Beispiel einer Kita an, wo man versucht habe, mit Gebühren die Eltern dazu anzuhalten, ihre Kinder rechtzeitig abzuholen. «Das Gegenteil war der Fall: Das Ganze nahm eher noch zu, und die Eltern haben das Geld ohne mit der Wimper zu zucken auf den Tisch gelegt.» Die Anwesenden waren sich einig, dass der Appell an die Eltern einen Versuch wert ist.

Im weiteren Verlauf des Spaziergangs stand das Thema Hochwasserschutz im Fokus. Markus Frauchiger informierte, dass dieses nun angegangen werde. Auf Ehrendinger Gemeindegebiet gibt es fünf Bäche: die Surb, den Gipsbach, den Surenbach sowie den Dergetenbach und den Schurbach. Vor allem dort, wo die Bäche – zum Teil unterirdisch – durchs Wohn­gebiet fliessen, sind bei starken ­Regenfällen regelmässig Überschwemmungen zu verzeichnen: Keller und Garagen entlang der Strassen Höfen, Au und Brüel werden über­flutet. Die ersten Massnahmen werden am Surenbach bei der Turnhalle Chilpen umgesetzt. Ein entsprechendes Projekt befinde sich in der Planungsoptimierungsphase, danach müsse der Gemeinderat den Ausführungskredit beim Stimmvolk lösen.

Bei der Turnhalle Chilpen informierte Gemeinderat Yvan Mülli über die geplante Erneuerung des roten Platzes, der zahlreiche Beschädigungen aufweist. Gleichzeitig werden die Scheinwerfer mit LED-Lampen ausgerüstet, und ein Ballschutz zum Surenbach hin wird angebracht. In der Halle wird der Bodenbelag ersetzt, und die Nassräume werden renoviert. 

Neues Parkierungsreglement
Im Brüel informierte Markus Frauchiger über das Parkierungsreglement, das nun in der Vernehmlassung beim Kanton ist. Sobald dieses in Kraft tritt, kann auf öffentlichen Parkplätzen in Ehrendingen nur noch während maximal fünf Stunden gratis parkiert werden sowie abends ab 19 Uhr bis morgens um 7 Uhr und am Wochenende. Gleichzeitig mit dem Anbringen der neuen Markierungen werden im Dorf die bestehenden erneuert.

Am Mittwoch, 6. September, findet in der Turnhalle Chilpen ein Infoabend statt, unter anderem mit dem Hochwasserschutz als Thema.