«Interessiert Brugg die Fusion?»

Die erste Echoveranstaltung zum möglichen Gemeindezusammenschluss von Brugg und Villnachern legte Fakten offen und Emotionalität frei.
Gemeindammann Roland König und Frau Stadtammann Barbara Horlacher beantworten Fragen im Salzhaus. (Bild: cd)

Der Anlass im Salzhaus am Dienstagabend letzter Woche stand deutlich im Zeichen des Dialogs. Die Ziele waren klar umrissen: «Information an die Bevölkerung», «Abholen von Meinungen und Anregungen» sowie »Erkennen, welche Themen von besonderem Inte­resse sind» stand auf dem Programm. Der informative und sachlich vorgetragene erste Abschnitt der Veranstaltung nahm am meisten Zeit ein. Im Teil «Fragen und Echo» zeigte sich, dass das Thema Gemeindezusammenschluss zumindest aus Sicht der Villnacherinnen und Villnacher mit einigen Emotionen und Bedenken verbunden ist.

Acht Facharbeitsgruppen
Barbara Horlacher, Frau Stadtamman von Brugg, begrüsste im Namen beider Exekutiven und deren anwesender Vertreterinnen und Vertreter die gut 90 Teilnehmenden im Salzhaus. Der externe Projektbegleiter Peter Weber (Hüsser Gmür und Partner) informierte über das Gesamtkonzept und die vorgesehene Agenda. Darin ist eine Urnenabstimmung in beiden Gemeinden im Herbst 2024 angesetzt. Bei einer Annahme wäre das Folgejahr dafür vorgesehen, den Zusammenschluss im Detail umzusetzen, sodass der Fusionsvertrag Anfang 2026 rechtliche Wirkung erlangen würde.

Die Leitung der Projektorganisation obliegt Frau Stadtammann Barbara Horlacher und Stadtschreiber Matthias Guggisberg (Brugg), Gemeindeammann Roland König und Gemeindeschreiberin Seline Mahrer (Villnachern) sowie Felix Tidow (Kanton Aargau). Die acht Facharbeitsgruppen, die sich im Frühling formiert und am 25. Mai eine Startsitzung abgehalten haben, werden die Schlussberichte zu ihren Arbeitsthemen erstellen, anhand deren die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger eine Übersicht über die Konsequenzen eines Zusammenschlusses gewinnen können. Die Abgabe der Schlussberichte ist auf den 31. Oktober terminiert. Diese acht Dokumente würden von der externen Projektleitung zu einem einzigen Bericht konsolidiert, lautete die Information. Im April nächsten Jahres werde mitgeteilt, was die beiden Exekutiven bezüglich einer Fusion entschieden hätten.

Um wesentliche Fragen ging es auch, als Barbara Horlacher und Roland König Meinungen und Anregungen aus dem Publikum entgegennahmen, das zu einem überdurchschnittlich grossen Anteil aus Villnacherinnen und Villnachern bestand. «Ich gebe Ihnen recht, es sind weniger Bruggerinnen und Brugger hier», sagte König. Es sei eine Herausforderung, an die Brugger heranzukommen und sie abzuholen.

Rege Teilnahme aus Villnachern
Die Fragen der anwesenden Villnacherer betrafen unter anderem Abwasserbeseitigung, ob das Steueramt zusammengelegt würde, weil es im Falle eines Zusammenschlusses keine Steuerkommission mehr gebe, und ob schulische Anlässe und Traditionen beibehalten würden. Stellung nahmen Horlacher und König ausserdem zu kritischen Voten: «Brugg hat sich im Eiltempo Gemeinden einverleibt – interessiert die überforderten Brugger eine weitere Fusion?» Man interessiere sich dafür, was in dieser grossen Gemeinde passiere, versicherte Horlacher. Bedenken wurden betreffend Abbildung von Villnachern im Einwohnerrat geäussert. Dazu teilte Horlacher die Erfahrungen aus Umiken und Schinznach-Bad und unterstrich den Vorteil, dass die Legislaturperiode diesmal vor dem Start des Zusammenschlusses enden würde. Der Brugger Einwohnerrat Markus Lang versicherte, er habe nie eine Quartiersdiskriminierung erlebt. Diverse Voten kreisten länger um das emotionale Thema Badi. Das Angebot aus Brugg sei zwar nett, «aber gibt es eine Badi, die kostenneutral ist?», lautete eine Frage. König plädierte dafür, die Frage streng unabhängig von der Fusionsfrage zu betrachten, denn eine Lösung brauche man dort so oder so.

Die zweite Echoveranstaltung findet am 18. November, 9 Uhr, in der Turnhalle Villnachern statt.