Der Bildbotschafter für die Natur

Nicht nur was die Kamera angeht, ist Reiner Harscher ein Profi. Auch als Redner begeistert der Fotograf und Multivisionspezialist sein Publikum.
Posieren für die Multivisionsshow. (Bild: zVg | Reiner Harscher)

Reiner Harscher ist Fotograf – und dauernd unterwegs. Seit 35 Jahren reist er in der Welt herum, um fremde Kulturen, Tiere, Landschaften und Naturphänomene zu beobachten und sie mit der Kamera einzufangen. Am vergangenen Sonntag ist er von einer grossen Fotoproduktion zurückgekehrt – aus den Wildschutzgebieten Kenias. «Ich sehe mich als Reisender mit der Kamera», sagt der Vielbeschäftigte, der sich nicht als modernen Nomaden bezeichnen würde. Er habe auch eine sesshafte Seite, erzählt er schmunzelnd.

Seine Basisstation, sein Domizil befindet sich im kleinen Städtchen Friedrichsdorf nahe Frankfurt am Main, wo er mit seiner Frau «eine nette alte Hofreite» bewohnt. Karin begleitet ihren Mann bei seinen Projekten, recherchiert, organisiert und hält ihm den Rücken frei für seine kreative Arbeit.

In Action: Reiner Harscher. (Bild: zVg)

Begegnungen mit den Big Five
Dort ist er zu Hause, wenn er nicht gerade durch die Welt reist. Drei bis vier Monate im Jahr sei er unterwegs, erzählt der professionelle Fotograf, «allerdings selten am Stück». Es sei wichtig, immer wieder in die vertraute Heimat zurückzukehren. «Will ich als Fotograf offen bleiben, dann darf das Exotische und Besondere nicht zur Normalität werden», sagt Harscher. «Sonst kann ich nicht mehr kreativ sein.» Deswegen reise er drei, vier Wochen und sogar mal fünf Wochen am Stück, um dann wieder nach Hause zu kommen. «Hier kann ich mich resetten.»

In fremden Ländern faszinieren den Kameraprofi in erster Linie die Natur, die Farben, extreme und pittoreske Landschaften. Besonders zugetan fühlt er sich «den letzten, noch kaum berührten Naturräumen mit ihrer Tierwelt, den Gebirgen, Gewässern, Wüsten und Urwäldern». Diese sucht er auf den unterschiedlichsten Kontinenten und in verschiedenen Ländern auf. Zu ihnen gehört Südafrika, «das von allem etwas zu bieten hat», wie Reiner Harscher erzählt. Er sei fasziniert von den Sandwüsten, die sich mit dem Indischen Ozean vereinten, den bizarren Drakensbergen, einem idealen Trekkinggebiet, das man nur mit Allradantrieb über den drittsteilsten Pass der Welt, den Sani-Pass, erreichen könne. Auch das Namaqualand, eine Halbwüste, die sich im August in ein Blütenmeer verwandle, das Wildschutzgebiet des Krüger Nationalparks, wo er mit seinen Kameras hautnahe Begegnungen mit den Big Five, den Grossen Fünf – so werden Afrikanischer Elefant, Nashorn, Kaffernbüffel, Löwe und Leopard bezeichnet – erleben konnte, gehörten dazu. Wildtiere zu fotografieren, sei besonders anspruchsvoll und nicht selten gefährlich, sagt der Fotograf und erzählt von den Begegnungen mit den südlichen Glattwalen, die im September und Oktober vor die Küsten Südafrikas kämen, um dort ihre Jungen zu gebären. Nebst den Landschaften und den Tieren fühlt er sich aber auch den Menschen zugetan. «Mich beeindruckt die Kultur der Zulu», erklärt er.

Seine Bilder stellt Reiner Harscher nicht nur aus, er zeigt sie zudem auf Grossleinwand und vor riesigem Pu-blikum – in sogenannten Multivisions. Als Fotograf zeige er den Zuschauerinnen und Zuschauern in erster Linie die schönen Bilder, sagt er. Er lasse aber die Schattenseiten nicht weg, was Südafrika betreffe, seien das die extremen Gegensätze zwischen Reich und Arm in den Townships oder die Apartheid, die Trennung zwischen Schwarz und Weiss, die das Land geprägt habe.

Blaue Wogen, ferner Horizont, einsame Weite: Auch das ist Südafrika. (Bild: zVg | Reiner Harscher)

Emotionale Erlebnisse teilen
Obwohl Harscher der Meinung ist, dass ein perfektes Bild in sich die ganze Geschichte erzählt, bringt er sich bei längeren Bildstrecken – in seinen Präsentationen dauern diese rund 90 Minuten – als Livemoderator mit ein. «Ich liefere die Hintergrundinformation, die aus dem Bild nicht zu lesen ist, erzähle, wie das Bild zustande gekommen ist, teile mit dem Publikum die emotionalen Erlebnisse meiner Reisen.» Ihn reize an den Multivisions gerade diese spannende Verbindung zwischen Bild und Sprache, zwischen Bild und Reportage, erläutert der Profifotograf. Er wolle mit seinen Programmen, die er seit mehr als 35 Jahren in vielen Ländern präsentiere, unterhalten und zugleich Impulse setzen.

So versteht Reiner Harscher seine Shows auch als Plädoyer für die intakte Natur und Umwelt und für die Wichtigkeit funktionierender Ökosysteme. «Indem ich den Menschen unberührte Landschaften zeige, sensibilisiere ich sie zugleich für den Schutz der Umwelt», ist er überzeugt. Am kommenden Sonntag ist Reiner Harscher mit der Multivisionshow «Südafrika» im Excelsior in Brugg zu Gast. Sie bildet den Auftakt zur Serie «Reisen in ferne Länder», die das Publikum bis März 2024 in vertraute und fremde Landschaften entführt.

Sonntag, 22. Oktober, 11 Uhr
Kino Excelsior, Brugg
excelsior-brugg.ch