Entlastung für die Verwaltung

Am Mittwoch, 25. Oktober tagt der Einwohnerrat Windisch. Nebst dem Budget geht es um Umstrukturierungen – bei der Verwaltung und beim EW.
Gemeindehaus Windisch: Hier tagt am kommenden Mittwoch der Einwohnerrat. (Bild: Archiv | enp)

Am kommenden Mittwoch, 25. Oktober, hat der Windischer Einwohnerrat umfangreiche Traktanden vor sich. Insgesamt 21 Geschäfte weist die Einladungsliste auf. Ein Teil aber dürfte sich auf die zweite Sitzung vom 1. November erstrecken. Nach der Inpflichtnahme von Reinhold Brand als neues Mitglied des Einwohnerrats und den Ersatzwahlen Wahlbüro, Finanz- und Geschäftsprüfungskommission stehen nebst dem Budget 2024, das der Gemeinderat unlägst präsentierte (der «General-Anzeiger» berichtete), unter anderem vier Verpflichtungs- und zwei Planungskredite auf dem Programm.

Anpassung der Aufgabenbereiche
Ein Verpflichtungskredit betrifft die Reorganisation und die Stellenanpassungen auf der Gemeindeverwaltung. Da die Bevölkerung von Windisch in den letzten Jahren stark gewachsen ist – die aktuelle Botschaft weist seit 2010 eine Zunahme von 22 Prozent aus –, werden Anpassungen seitens der Verwaltungsorganisation nötig. Derzeit zählt die Gemeinde über 8000 Einwohnerinnen und Einwohner. Durch das Wachstum sind die Anforderungen in den Bereichen Personal, Kommunikation und Informatik gestiegen. Zurzeit betreuen in der Gemeinde Verwaltungsleiter Marco Wächter und Gemeindeschreiber II, Stefan Wagner, der im März 2024 pensioniert wird, diese Bereiche. Ihre Funktionen wurden im Rahmen einer Analyse ebenso untersucht wie die Bereiche Zentrale und Soziale Dienste sowie Gemeinde- und Schulbibliothek. Für die Analyse zuständig waren ein Kernprojektteam aus drei Internen sowie zwei externe Begleiter der Zürcher Firma BDO AG.

Sie kamen zu dem Schluss, dass die Verwaltungsleitung zwingend entlastet werden müsse. Zukünftig soll ein Grossteil der Personalarbeit von einer neuen Fachstelle mit einem Pensum von 60 Prozent erledigt werden. Ebenfalls soll der Gemeindeschreiber II die Vor- und Nachbearbeitung der Gemeinderatssitzungen übernehmen, die Sozialen Dienste sollen neu für die Tagesstrukturen sowie die Bereiche Gesundheit und Alter zuständig sein. Zu Letzterem gehört die Koordinationsstelle Alter Region Brugg, die ein 50-Prozent-Pensum umfasst. Sie soll ab Januar 2024 – im Rahmen einer Leistungsvereinbarung mit acht weiteren Gemeinden – in die Verwaltung von Windisch integriert werden.

Eine weitere Entlastung gibt es beim Gemeindeschreiber II, dessen Routinearbeiten künftig von der Gemeindekanzlei übernommen werden sollen. Geplant ist ausserdem, die Gemeinde- und Schulbibliothek der Gemeindekanzlei anzugliedern. Für die Schaffung der Personalfachstelle, die Stellenplanerhöhung und die Integration der Koordinationsstelle Alter ist ein jährlicher Verpflichtungskredit von 110 600 Franken veranschlagt. Hinzu kommen einmalige Kosten in Höhe von 8500 Franken für Mobiliar und IT.

Operatives Outsourcing beim EW
Das Elektrizitätswerk (EW) beschäftigt den Windischer Einwohnerrat immer mal wieder. An der kommenden Sitzung wird ein Kredit von 815 900 Franken für eine externe Betriebsführung beantragt. 2008 lehnten die Stimmberechtigen den Verkauf des EW an die Enalpin AG ab, 2018 scheiterte der Kredit für die Prüfung einer Änderung der Rechtsform in eine Aktiengesellschaft. Im November 2022 wurde trotzdem Unterstützung von aussen nötig. So sprang die IBB Energie AG ein, die seitdem im operativen Bereich aushilft. Nötig wurde die Massnahme, weil im letzten Jahr mehrere Mitarbeitende kündigten, was die eigenständige Führung des Betriebs verunmöglichte.

Diese Entwicklung nahm der Gemeinderat als Basis, um in insgesamt vier Workshops die strategische Ausrichtung des EW unter die Lupe zu nehmen. Obwohl der Windischer Gemeinderat zu dem Schluss gekommen ist, dass die Führung eines eigenen EW für die Gemeinde eine grosse Herausforderung darstellt, spricht er sich gegen eine Verpachtung und gegen einen Verkauf des Stromnetzes aus. Er favorisiert hingegen eine externe Betriebsführung und beantragt dafür einen jährlichen Verpflichtungskredit. Wer die Betriebsführung übernimmt, ist noch nicht festgelegt. Die öffentliche Ausschreibung soll nach dem Einwohnerratsentscheid erfolgen.

Bei dieser Lösung ändert sich an den Besitzverhältnissen vorerst nichts. Das EW bleibt zu 100 Prozent Eigentum der Gemeinde Windisch. Was die Eigentümerstrategie betrifft, soll ein entsprechender Vorschlag bis Ende 2023 formuliert sein. Auf die finanziellen Aspekte des EW hat das Outsourcing des operativen Betriebs laut der Botschaft des Gemeinderats keine wesentlichen Auswirkungen. Die Stromtarife würden von der externen Betriebsführung nur geringfügig tangiert, heisst es.

Mittwoch, 25. Oktober, 19 Uhr
Gemeindehaus, Windisch