Kooperation der Forstbetriebe

Vor einem Jahr lancierte der Verein Holzenergie Freiamt das Projekt Holz vom Förster. Nun erreicht das Vorhaben Forstbetriebe in der Region. Neben Gebenstorf gehören neu Standorte in Wettingen und Windisch dazu.
Urs Gsell vom Forstbetrieb Suhrental Ruedertal, Gebenstorfs Förster Kurt Vogt, Wettingens Förster Moritz Fischer und Vereinspräsident Stefan Staubli. (Bild: sim)

Vor etwas über einem Jahr startete der Verein Holzenergie Freiamt, der sich für den vermehrten Einsatz von lokalem Holz als Energieträger engagiert, die Vertriebsplattform Holz vom Förster. Die Idee dahinter ist, dass sämtliche Aargauer Forstbetriebe unter einem einheitlichen Label Brennholz aus den hiesigen Wäldern zum Verkauf anbieten. «Wir haben festgestellt, dass es ein zunehmendes Kundenbedürfnis nach kleineren Einheiten gibt», erläutert Vereinspräsident Stefan Staubli. «Das Holz, das es bei uns im Einzelhandel gibt, kommt teilweise aus aller Welt. Wir wollen eine lokale Alternative bieten.»

Harziger Start
Dass Forstbetriebe auch Brennholz vertreiben, ist an sich nicht neu. «Holz vom Förster» versucht nun, diese Bemühungen im ganzen Kanton Aargau auf einer Plattform zu bündeln, um dadurch die Bekanntheit des Angebots zu steigern und für die Kundschaft übersichtlicher zu gestalten. Gestartet ist das Projekt letztes Jahr mit zwölf der über 50 Forstbetriebe im Aargau. «Die Idee wäre natürlich schon, dass laufend mehr Forstbetriebe mitmachen. Es hat also noch Potenzial», erklärt Staubli. Und eigentlich ist angedacht, «Holz vom Förster» später gemeinsam mit dem Verband Wald Aargau zu betreuen. Der Waldbesitzerverband unterstützt die Projektentwicklung bisher mit einem finanziellen Beitrag. Die Bemühungen, den Vertrieb von Brennholz durch die Forstbetriebe zu harmonisieren, ist im Freiamt ein Erfolg. Im restlichen Kantonsgebiet hat die akute Brennholzverknappung im Zusammenhang mit der Energiekrise bei den Forstbetrieben zu einer gewissen Zurückhaltung geführt. «Viele Forstbetriebe hatten letztes Jahr keinerlei Probleme, ihr Brennholz zu verkaufen, und einige hatten sogar Mühe, die Nachfrage zu decken. So mussten keine neuen Absatzkanäle gesucht werden. Für die Zukunft haben aber viele Betriebe Interesse bekundet, der Plattform beizutreten», so Staubli. Entsprechend ist man beim Verein Holzenergie Freiamt zuversichtlich, dass sich die Idee durchsetzen wird.

Zuwachs im Ostaargau
Nachdem sich die Lage um die Energieversorgung nun wieder etwas beruhigt hat, erneuert der Verein seine Bemühungen, weitere Betriebe und Standorte für das Projekt zu gewinnen. Drei Forstbetriebe, darunter der Forstbetrieb Gebenstorf mit einem Standort an der Grenze zu Windisch und der Forstbetrieb Wettingen, sind dem Projekt beigetreten, wodurch «Holz vom Förster» nun 15 Betriebe und 32 Verkaufsstandorte umfasst. Bei diesen Selbstbedienungsständen können je 15 Kilogramm lokales Brennholz samt Anfeuerhilfe bezogen werden, wobei die Preise zwischen den Standorten variieren können. «Wir geben 12 Franken Mindestpreis vor», erläutert Stefan Staubli. «Am Ende ist es aber den Betrieben selbst überlassen.» In Wettingen kostet die Schachtel Brennholz beispielsweise 15 Franken, womit das Holz hiesiger Wälder durchaus mit der importierten Konkurrenz mithalten kann. Für die angeschlossenen Forstbetriebe, viele davon im Besitz der Ortsbürgergemeinden, ist dieses Angebot auch eine Möglichkeit, Holz, das bei der Waldpflege anfällt, direkt zu vermarkten und der Bevölkerung somit eine Unterstützungsmöglichkeit zu bieten. Rein quantitativ sind die Auswirkungen des Projekts bisher noch bescheiden. «Hier gehen jährlich etwa 50 bis 70 Kubikmeter Brennholz weg», erklärt Wettingens Förster Moriz Fischer. «Im Vergleich dazu liefern wir jährlich etwa 1500 Kubikmeter Holz für die Schnitzelheizungen in der Gemeinde. Der Anteil des Brennholzsortiments ist bezogen auf die gesamte Holznutzung gering.»

Allerdings findet laut Stefan Staubli zunehmend ein Umdenken statt, und Holz als Energieträger werde vermehrt als Alternative in Erwägung gezogen. Und auch wenn die Holzwirtschaft global gesehen heute nicht nachhaltig ist, ist dies in der Schweiz schon seit über 100 Jahren sichergestellt. Gegenwärtig werden rund 85 Prozent des Nutzungspotenzials der Aargauer Wälder ausgeschöpft. Der Anteil Energieholz daran könnte bei voller Nutzung rund 52 Millionen Liter Heizöl jährlich ersetzen.