Gemeinsam für die Erhaltung

Rund 100 Turgemerinnen und Turgemer berieten letzte Woche über die Nutzung des Bauernhauses an der Limmat nach der Fusion mit Baden.
Urs Urech, Katrin Janser, Philippe Ramseier und Axel Rieder stellten sich den Fragen aus dem Plenum. (Bild: sim)

Mit einem so grossen Andrang hatten Co-Präsident Axel Rieder und der Dorfverein Turgi am Mittwoch vergangener Woche nicht gerechnet. Bis kurz vor Beginn der Veranstaltung strömten Interessierte ins Bauernhaus an der Limmat, sodass der Versammlungssaal am Ende komplett voll war. Auf Einladung des Dorfvereins wollten die Organisatoren mit der Bevölkerung über die künftige Nutzung des Bauernhauses an der Limmat diskutieren.

Nach der Fusion Turgis mit Baden per 1. Januar 2024 gilt für das Bauernhaus an der Limmat, wo bisher unter anderem die Turgemer Gemeindeversammlungen stattfanden, eine Besitzstandsgarantie von zwei Jahren. Während dieser Übergangszeit blieben sowohl die Nutzung als auch deren Modalitäten unverändert, wie der Badener Stadtrat Philippe Ramseier wiederholt betonte. Er war gekommen, um die Sicht der Stadt darzulegen. Wie es danach mit dem Bauernhaus weitergehen soll, war Thema des Abends.

Bewegte Geschichte
Ursprünglich war das 1827 erbaute Gebäude ein Bauernhof, in dem vor allem Nutztiere für den Betrieb der nahegelegenen Spinnerei gehalten wurden. Drei Generationen lang führte die Familie Nyfeler den Betrieb, bis die Besitzerin BBC/ABB den Pachtvertrag kündigte. Nach kurzem Leerstand bot das Unternehmen den Hof der Gemeinde Turgi zum Kauf an. Turgi liess sich die Gelegenheit nicht entgehen, erwarb den Hof 1995 für 450 000 Franken und sanierte ihn für etwa 1,3 Millionen Franken. «Heute haben wir im Bauernhaus zwischen 50 und 65 Nutzungen im Jahr, was Einnahmen zwischen 10 000 und 15 000 Franken bringt», erläuterte Gemeinderätin Pascale Marder. Beansprucht wird das Bauernhaus gegenwärtig vor allem von Turgemerinnen und Turgemern selbst sowie von den Turgemer Vereinen, die das Bauernhaus einmal jährlich gratis nutzen können.

Wie es nach den zwei Jahren Übergangsfrist mit dem Bauernhaus an der Limmat weitergeht, ist aus Badener Sicht heute noch nicht klar. In Turgi ist man sich aber bewusst, dass die Gelegenheit jetzt günstig ist, die Zukunft des Bauernhauses in die eigenen Hände zu nehmen.

Erfahrungsbericht aus Baden
Um aufzuzeigen, wie es gelingen könnte, das Bauernhaus mittel- und langfristig als Quartiertreffpunkt zu erhalten, war Urs Urech in Turgi anwesend. Der Badener war und ist eine der treibenden Kräfte, die in den letzten Jahren das Gärtnerhaus hinter dem Kurpark in Baden als Treffpunkt und Veranstaltungsort etabliert haben. «Ich würde euch raten, mit allen betroffenen Stellen und Abteilungen der Stadt Kontakt aufzunehmen. Ladet die verantwortlichen Personen ein und stellt ihnen eure Ideen direkt vor», lautete seine Kernbotschaft. Ebenso si­gnalisierte Philippe Ramseier seitens der Stadt die Bereitschaft, für das Bauernhaus an der Limmat eine künftige Nutzung zu finden, die den Bedürfnissen aller Beteiligten entspricht.

Als die grundlegenden Fragen geklärt waren, wurde der Fokus auf den Knackpunkt in dieser Angelegenheit gerichtet. Um Pläne für das Bauernhaus umsetzen zu können, bedarf es der Mitwirkung motivierter Turgemerinnen und Turgemer. Diese zu finden, war der Hauptzweck des Abends. Beim Apéro im Anschluss an die Fragerunde waren die Teilnehmenden deshalb aufgerufen, kundzutun, in welcher Form sie sich eine Beteiligung am Projekt zur Zukunft des Bauernhauses vorstellen könnten.