Grünes Licht für Schulraumerweiterung

Schulraum und Entwässerung: Auf die Gemeinde Tegerfelden kommen hohe Kosten zu. Der Gemeinderat hat deshalb bewusst vorsichtig budgetiert.
Wenn alles gut läuft, wird im Sommer 2025 mit dem Anbau auf der linken Seite des Schulhauses begonnen. (Bild: Archiv)

Wo sich heute der Parkplatz für Schule und Mehrzweckgebäude befindet und bis September 2020 eine mächtige Linde stand, wird voraussichtlich bis Schuljahr 2025/26 ein Neubau für die Schule erstellt. Die Stimmberechtigten von Tegerfelden haben am vergangenen Donnerstag einen Planungs­kredit in Höhe von 465 000 Franken grossmehrheitlich bei nur drei Nein-Stimmen genehmigt. Im einstöckigen Gebäude, das mit dem alten Schulhaus verbunden wird, sollen ein Musikzimmer und ein Sprachenzimmer entstehen.  Auf der Nordseite des alten Schulhauses, gegen die Surbtalstrasse hin, wird ein viergeschossiger Anbau mit Treppen- und Liftanlage errichtet. So können in den Ober­geschossen sechs Klassenzimmer und drei Gruppenräume erstellt werden. Mit diesen Massnahmen soll der dringend benötigte zusätzliche Schulraum geschaffen werden. Der vorgesehene Anbau kann bei Bedarf sogar zweistöckig erstellt werden.

In einem ersten Schritt hatte der Gemeinderat drei Studienprojekte in Auftrag gegeben. Da die Kostenplanung schon in dieser frühen Phase gemacht wurde, wurde die Kreditabrechnung für den Entwicklungsrichtplan Schulraum und das Gebiet Schlössli zwar um 6845.85 Franken überschritten, dennoch genehmigte der Souverän diese einstimmig.

Dem Gemeinderat gelang es, die 90 von 856 Stimmberechtigten von einem besonnenen Vorgehen zu überzeugen. Auf eine umfassende Sanierung des alten Schulhauses, in dem sich auch die Gemeindeverwaltung befindet, wird verzichtet, ebenso wird das Vorhaben darauf reduziert, was wirklich nötig ist.

«Schulhaus bleibt Schulhaus»
Auch die Wahl des Studienprojekts ist von Kostenbewusstsein geprägt: «Wir haben uns für die tragbare Lösung entschieden», erklärte Frau Vizeammann Karin Wiedemeier bei der Präsentation ihres Geschäfts. Das Projekt der Schweizer Hauser Architekten AG (Baden) sei nicht nur das günstigste – es sei ausserdem das Beste fürs Dorf: «Schulhaus bleibt Schulhaus.»

Beim Blick auf die Zahlen sei jedoch schnell klar gewesen, dass nicht alle Gebäude auf einmal umgestaltet werden könnten, so Wiedemeier. Der Gemeinderat schlägt deshalb vor, die Erweiterung in zwei Teilprojekten umzusetzen, zwischen denen zeitlich mindestens sieben Jahre liegen. So wird zuerst das Angebot für die Schule angegangen. Der Kindergarten könne aus betrieblicher Sicht ohne Weiteres noch ein paar Jahre am jetzigen Standort verbleiben. Die Gesamtkosten für die beiden Teilprojekte sowie für Tagesstrukturen und Sportplatz betragen rund 11 Millionen Franken.

Noch offen ist, wo die Parkplätze hinkommen. Denkbar sei sowohl eine Tiefgarage als auch, den neuen Anbau auf Stelzen zu bauen und die Plätze darunter für Autos zur Verfügung zu stellen, so Wiedemeier. «Das wird man in der Planung dann sehen.» Die lärmintensiven Arbeiten sollen vor, während und nach den Sommerferien ausgeführt werden.

Dass auf die Gemeinde hohe Kosten zukommen, wurde ebenfalls bei Traktandum 4 klar. Gemeinderätin Cyn­thia Lang beantragte einen Bruttokredit über 380 000 Franken für die Generelle Entwässerungsplanung 2. Generation (GEP 2).

Fehlinvestitionen vermeiden
Die korrekte Siedlungsentwässerung ist ein wichtiges Thema und muss in regelmässigen Abständen aktualisiert werden: «Mit der Überarbeitung der GEP haben wir ein Instrument für die Investitionsplanung, und Fehlinvestitionen können vermieden werden.» GEP 1 stamme aus dem Jahr 2010, jetzt sei eine Gesamtüberarbeitung nötig, so Lang. Der Zeitpunkt sei ideal, da der Kanton Subventionen von 20 Prozent gutgeheissen habe, ein aktuelles Abwasserkataster vorliege und das Pflichtenheft genehmigt sei.

Der Zeitplan sieht vor, dass 2024 die Kataster aufgearbeitet und 2025 TV-Kanalaufnahmen erstellt werden. «2024 und 2025 werden für die Gemeinde sehr teure Jahre», sagte Lang. Auch die eigentliche GEP-Bearbeitung in den Jahren 2026 bis 2028 sei sehr aufwendig, dauere lang und sei teuer. «Aber wir sind gut im Zeitplan. Und wir haben so gut wie keine Wahl», schloss die Gemeinderätin ihre Ausführungen. Der Kreditantrag wurde einstimmig genehmigt.

Keine Diskussion beim Budget
Diskussionslos und einstimmig wurde das Budget 2024 gutgeheissen. Gemeindeammann Reto Merkli betonte in seiner kurzen Vorbemerkung, dass etwa 80 Prozent der Kosten vorge­geben und nicht beeinflussbar seien: «Der Spielraum der Gemeinden ist sehr sehr klein.» Man habe mit Bedacht und zurückhaltend budgetiert. Der Steuerfuss bleibt unverändert bei 107 Prozentpunkten. Die Erfolgsrechnung weist im Gesamtergebnis einen Aufwandüberschuss von 57 015 Franken aus. Bei der Rechnung 2024 sei man auf gutem Wege, verkündete Merkli: Hohen Einnahmen aus Erbschaftssteuern (rund 200 000 Franken, budgetiert waren 30 000) steht ein Minus von etwa 47 000 Franken bei der Abfallbewirtschaftung entgegen. Mit rund 160 000 Franken verfüge die Gemeinde aber über ein gutes finanzielles Polster, so Merkli.

Unter «Verschiedenes» brachte ein Versammlungsteilnehmer das Thema Postgarage zur Sprache. Er wollte vom Gemeinderat Informationen darüber, wie weit die Pläne, die Postgarage von Endingen auf die Wiese beim Kindergarten Tegerfelden zu verlegen, gediehen seien. Ammann Merkli bestätigte, dass eine Anfrage der Post eingegangen sei, die derzeit geprüft werde. Der Knackpunkt sei, wie die Postautos von der Wiese auf die Surbtalstrasse ausfahren könnten: «Ist das nicht möglich, ist das Projekt gestorben.» Geprüft wird auch eine Tempo-30-Zone, für die im Dorf Unterschriften gesammelt wurden.