«Uns geht es gut»

Das sagen Martin Brönniman, Chef Stadtpolizei Baden, und René Lippuner, Chef Repol Zurzibiet, und blicken auf die Herausforderungen 2024.
Polizisten der Stadtpolizei Baden sind der Bevölkerung nah. (Bild: zVg)

Aufgrund interner Probleme, die zu zahlreichen Kündigungen führten, betreibt die Regionalpolizei (Repol) Wettingen-Limmattal ihren Polizeiposten in Wettingen seit dem 1. Januar mit zwölf Mitarbeitenden der Kantonspolizei (Kapo) Aargau (siehe Info-Box). Wie geht es der Polizei in der «Rundschau»-Region, und was sagen sie zum Fall Repol Wettingen-Limmattal?

«Diese unangenehme Situation unserer Kolleginnen und Kollegen in Wettingen sorgte selbstverständlich bei uns für Gespräche», sagt Martin Brönnimann, Chef der Stadtpolizei Baden, die als Regionalpolizei ebenso für die Sicherheit in den Gemeinden Ennetbaden, Ehrendingen, Freienwil, Obersiggenthal, Untersiggenthal, Würenlingen, Gebenstorf und Birmenstorf zuständig ist, auf Anfrage der Redaktion. Dass die angelaufene Zusammenarbeit mit der Kapo in Wettingen «als Pilotprojekt für die politisch umstrittene Einheitspolizei ausgelegt werden könnte» (die «Rundschau» berichtete), dazu wollte der Polizeichef keine Stellung nehmen.

Warten auf Ergbnisse
«Die auf politischer Ebene diskutierte Weiterentwicklung der Polizei beschäftigt meine Mitarbeitenden sehr wohl. Wir verfolgen die Diskussionen und warten auf die Ergebnisse», sagt Brönnimann. Ob das duale System oder eine Einheitspolizei zum Zuge kommt, darüber müsste bei einer Mehrheit im Grossen Rat letztlich die Bevölkerung entscheiden.

So weit ist es noch lang nicht: Das Geschäft «Weiterentwicklung der Polizeiorganisation und der Polizeibestände im Kanton Aargau» ist noch in der Kommission, also noch nicht behandlungsreif. Wie der Parlamentsdienst des Kantons auf Anfrage mitteilt, wird das Geschäft voraussichtlich frühestens am 5. März oder wohl eher am 19. März vor den Grossen Rat kommen.

Neben der künftigen Weiterentwicklung der Polizei stehen bei der Stadtpolizei Baden noch andere wichtige Themen auf der Agenda. Herausfordern werden «zum einen die Baustellensituation an der Badstrasse in Baden (siehe Artikel: Bauzone 5400 – ein «einmaliges Konzept»), zum anderen die Fussballeuropameisterschaft, die an diversen Orten öffentlich ausgestrahlt werden darf. Ansonsten hoffen wir auf ein ruhiges Jahr», so Brönnimann.

52 Personen bei der Stadtpolizei
Die Sicherheit in den Regionen ist auf jeden Fall gewährleistet. «Wir können uns im Moment weder über Personalmangel noch über fehlenden Nachwuchs beklagen», sagt der Badener Polizeichef.

Im Gegenteil, die Abteilung Öffentliche Sicherheit in Baden sieht auf ein Jahr mit wenig Fluktuation zurück und weist einen Vollbestand auf: Per Ende Dezember 2023 zählte die Abteilung insgesamt 68 Mitarbeitende, darunter sind 52 Polizistinnen und Polizisten plus eine Anwärterin als Aspirantin und drei Anwärter als Aspiranten. «Ab April werden wir noch zwei weitere Anwärter anstellen», verrät Brönnimann und ergänzt: «Bei uns stimmt derzeit vieles – uns geht es gut, und dafür sind wir dankbar.»

Repol Zurzibiet rekrutiert
Ebenso gut gestimmt ist René Lippuner: «Im Zurzibiet sind fünzehn Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Bald werden es mehr sein – wir sind aktuell noch 160 Stellenprozent im Minus», sagt der Polizeichef der hiesigen Regionalpolizei, die für 16 Gemeinden zuständig ist, darunter Endigen, Lengnau und Schneisingen. «Ich werde diese offenen Stellen bald besetzen, wir haben sehr gute Bewerberinnen und Bewerber.» Auch an Nachwuchs fehlt es laut Lippuner im Zurzibiet nicht.

Politische Lage im Auge
Was die Aussichten für das Jahr 2024 anbelangt, «wird die politische Diskussion betreffend die Weiterentwicklung der Polizeiorganisation und der Polizeibestände auch uns beschäftigen.» Dass es sich im Fall Repol Wettingen-Limmattal um einen «Pilot­versuch» für eine Einheitspolizei handelt, «das sehen wir überhaupt nicht so. Wenn eine Regionalpolizei wie Wettingen nicht mehr in der Lage ist, ihren Dienst zu erfüllen, muss sie für eine subsidiäre Unterstützung sorgen», betont Lippuner. 

Beobachten will man ausserdem die geopolitische Lage: Man müsse sich einrichten können, sollte es wieder zu einer ausserordentlichen Lage wie zum Beispiel zu einem Energiemangel kommen. Oben auf der Prioritätenliste bei der Repol Zurzibiet stehen des Weiteren regionale Phänomene wie Littering oder Sachbeschädigung.

Service public wird ausgebaut
«Weiter forcieren werden wir den Service public. Wir haben bereits die Schalteröffnungszeiten in Klingnau erweitert.» Der Polizeiposten in Zurzach sei jetzt an drei Morgen offen. «Politisch prüfen wir, ob wir die Kleinkriminalitätsaufgaben der Kapo übernehmen wollen – so ist es in Baden und Brugg geregelt.» Das hätte den Vorteil, dass die Einwohnerinnen und Einwohner nicht wegen «jeder Kleinigkeit nach Baden oder Brugg müssen», so Lippuer, dem es ein wichtiges Anliegen ist, dass der Service public ausgebaut wird. Erhöht wird zudem die Patrouillentätigkeit.