Die EU ist ein wichtiger Markt

Empfang für Unternehmerinnen und Unternehmer 2024: Botschafterin Andrea Rauber Saxer äusserte sich zu bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und zu Handelsverträgen für Unternehmungen.
Referentin Andrea Rauber Saxer am diesjährigen Empfang.(Bild: ci)

Die Stadt Brugg und die Gemeinde Windisch luden am 29. April die ortsansässigen Unternehmer und Unternehmerinnen gemeinsam zu einem Referat und einem Apéro in den Campussaal ein.

In ihrer Begrüssungsrede freute sich Heidi Ammon, Gemeindepräsidentin von Windisch, über die anwesenden Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Jedes Unternehmen biete Arbeitsplätze und trage zur Attraktivität der Gemeinden bei. Selbst wenn die Ansichten von Politik und Wirtschaft nicht immer deckungsgleich seien, finde man meistens eine Lösung, sagte Ammon am Beginn des Empfangsabends.

Barbara Horlacher, Frau Stadtammann von Brugg, stellte anschliessend die diesjährige Referentin vor: Die Botschafterin Andrea Rauber Saxer. Der Titel ihres Referats lautete «Die wirtschaftliche Grosswetterlage und die Dienstleistungen des Seco für die Wirtschaft».

Andrea Rauber Saxer ist in Brugg geboren und studierte Internationales Recht und Diplomatie im In- und Ausland. Nach dem Studium vertrat sie die Schweiz in verschiedenen Funktionen in internationalen Organisationen. Eine Zeit lang war sie aussenpolitische Beraterin der Bundesräte Hans-Rudolf Merz und Doris Leuthard. Bevor Rauber Saxer mit der Familie nach Brugg zog, war sie während vier Jahren Botschafterin in Bosnien-Herzegowina. Seit 1. Januar 2024 ist sie Leiterin des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen und Delegierte des Bundesrats für Handelsverträge.

Jeder dritte Franken wird im Aussenhandel verdient
Zu Beginn des Referats erklärte Andrea Rauber Saxer, dass der Aussenhandel sowie gute Rahmenbedingungen wichtig seien. Viele Beschäftigte in der Schweiz sind im Import und im Export tätig. Jeden dritten Franken verdient die Schweiz mit dem Ausland durch die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen.

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den höchsten Anteilen des Aussenhandels am Bruttoinlandprodukt, die EU ist ein wichtiger Markt. Über die EU kämen viele Waren aus China. Lang sei nicht geprüft worden, woher diese ursprünglich gekommen seien, zeigte die Referentin auf. Die Globalisierung habe die Abhängigkeit verstärkt, was während der Pandemie durch Lieferengpässe sichtbar geworden sei. Kriege hätten die Frachtkapazität eingeschränkt. Die Vereinigten Staaten köderten Firmen mit Subventionen, damit diese in den USA produzierten, dabei solle möglichst regional produziert werden. Das schmälere den Export von Schweizer Firmen, fasste die Botschafterin zusammen.

Deswegen werden alternative Märkte gesucht. Die Diplomatin freute sich über das Handelsabkommen mit Indien, dessen Verhandlungen 16 Jahre gedauert haben. Es sei ein Vorteil, weil die EU noch keines mit Indien habe. Mit ihrer wichtigsten Handelspartnernerin muss die Schweiz mit der EU den Marktzugang aktualisieren. Als Themen nannte Rauber Saxer vor allem Stromabkommen und Forschung. Der Bundesrat pflegt gute Kontakte zu Wirtschaftsdelegationen im Ausland. Davon können einheimische Firmen profitieren. Die Volkswirtschaft müsse gute Beziehungen pflegen, damit schwierige Zeiten in der Zukunft gemeistert werden könnten. Um dies zu ermöglichen, wollen Bundesrat und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) dafür die Rahmenbedingungen schaffen, ist Rauber Saxer überzeugt.

Zum Dank für ihren Vortrag erhielt die Referentin Geschenke aus der Region. Mit einem grossen Applaus würdigten die Anwesenden den Beitrag von Andrea Rauber Saxer.

Im hinteren Teil des Campussaals wurde daraufhin der Apéro gereicht. An den Tischen bildeten sich kleine Personengruppen in loser Formation. Beim Wiedersehen, Kennenlernen und Informationsaustausch kam der informelle Teil des Anlasses zum Zug. Beim Netzwerken können sich Unternehmerinnen und Unternehmer gegenseitig unterstützen und austauschen.