«Ich komme gern immer wieder»

«Plakate, die die Welt bedeuten» heisst die neue Ausstellung im Gemeindehaus Ehrendingen, die Aushänge von Kunstschaffenden zeigt.
Claudio Eckmann von der Kulturkommission und Menf Rhyner. (Bild: ub)

Eine der beiden Ausstellungen, welche die Kulturkommission Ehrendingen pro Jahr im Gemeindehaus organisiert, ist je einem lokalen Thema gewidmet. Dieses Jahr werden in der dafür speziell reservierten Kulturecke Plakate aus 16 Jahren Spielzeit der Bühne Heimat gezeigt. Theatermacher Menf Rhyner hat unter dem Motto «Plakate, die die Welt bedeuten» 160 Aushänge von Künstlerinnen und Künstlern ausgesucht, die seit 2009 bei ihm gastierten. Dicht an dicht hängen sie an den Wänden und geben nicht nur einen Überblick über die nationale und internationale Kabarettszene, sondern zeigen auch eine Vielfalt an gestalterischer Raffinesse, mit der die Kunstschaffenden ihre Programme bewerben. Stéphanie Berger ist mit Engelsflügeln zu sehen. Frölein Da Capo präsentiert sich im Frack. Das Slamkabarett-Duo Interrobang sitzt in einem überdimensionalen Fondue-Caquelon. Die drei Komödiantinnen von Sijamais posieren mit Lockenwicklern in einem aufwendig inszenierten Stillleben. Franz Hohler ist auf einem schlichten Schwarz-Weiss-Porträt zu sehen. Immer wieder neue Details gibt es zu entdecken.

Spannend sind vor allem die kurzen persönlichen Kommentare, die alle Auftretenden handschriftlich auf ihren Aushängen hinterlassen haben. Der zaubernde Komiker Michel Gammenthaler windet dem ganzen Betrieb inklusive Wirtshaus zur Heimat ein Kränzchen: «Danke für die schönen Abende mit tollen Gesprächen, leckerem Essen, gutem Wein. Und ja, Auftritte gabs auch noch.» Das politisch-poetische Kabarettduo Schön und gut bekundet: «Lang leben die Bretter der Heimat und seine Menschen rundum. Es war uns wieder eine grosse Ehre(ndingen).» Auch der Wiener Alfred Dorfer, der zu den wichtigsten Satirikern und Autoren im deutschen Sprachraum zählt, ist voll des Lobes und verspricht: «Ich komme sehr gern immer wieder.» Ebenso der vielfach preisgekrönte deutsche Kabarettist Jochen Malmsheimer, der da meint: «Es war herrlich. Ich freue mich auf ein nächstes Mal, das ich hiermit bestelle.» Bühnenkünstlerin Regula Esposito aka Helga Schneider meint kurz und bündig: «Ehrendingen rockt!» Und Musikerin Nina Dimitri schreibt euphorisch: «Ich war noch selten in so einem schönen Theater. Hier stimmt einfach alles.»

Überregionale Ausstrahlung
Für Rhyner ist es ein besonderes Gefühl, wenn er die ganze Fülle an Eindrücken auf sich wirken lässt. Doch er gibt sich bescheiden und meint: «Mich erfüllt eine riesige Dankbarkeit, all diese Künstlerinnen und Künstler kennengelernt zu haben.» Natürlich verbinden ihn mit jedem Plakat persönliche Erinnerungen. «Am schönsten war es, mit unseren Gästen vor und nach ihrem Auftritt am Esstisch zusammenzusitzen und über andere Dinge als die Kunst zu sprechen.» Er habe dabei so manchen Prominenten von einer neuen, oft unerwarteten Seite erlebt. Das seien wertvolle Erfahrungen gewesen, die er nicht missen möchte. Claudio Eckmann von der Kulturkommission Ehrendingen bezeichnete die Bühne Heimat bei seiner Laudatio an der Vernissage zur Ausstellung als festen Bestandteil des Kulturlebens in Ehrendingen mit überregionaler Ausstrahlung. Und er erinnerte sich an eine Begegnung mit Rhyner anlässlich eines Treffens mit allen Kulturschaffenden vor Ort, um abzuklären, welche Unterstützung diese von kommunaler Seite her wünschen. «Er sagte klar, dass er nichts von uns erwarte. Es läge überwiegend in seiner eigenen Verantwortung, für den Fortbestand seines Theaters zu sorgen. Das hat mich beeindruckt.»

Rhyner ist und bleibt ein vielseitiger Macher. Seit 16 Jahren beweist er eine gute Hand für die vielfältige Programmgestaltung auf der Bühne Heimat, übernimmt bei vielen Stücken die Regiearbeit, steht selbst als Kabarettist auf der Bühne und zeichnet für die Sponsorensuche verantwortlich, ohne die der Betrieb nicht überleben könnte. Auf ihn und Co-Leiterin Franziska Herzog sind sowohl die Gemeinde als auch die Kulturkommission Ehrendingen zu Recht stolz. Die Ausstellung kann noch bis Oktober während der Öffnungszeiten des Gemeindehauses Ehrendingen, Unterdorf, Brunnenhof 6, besucht werden.