Feierliche Einweihung des Kindergartens

Mit einem Dorffest feierte Gebenstorf seinen 777. Geburtstag. Den Auftakt bildete die Einweihung des neuen Doppelkindergartens Zentrum.
Kindergarten Zentrum eingeweiht. (Bild: pg)

Zur offiziellen Festeröffnung am Freitag konnte Gemeindeammann und OK-Präsident Fabian Keller neben Landstatthalter Dieter Egli, Behörden und Gemeindemitarbeitenden im grossen Festzelt auf der Chuewiese ehemalige Behördenmitglieder, Vertreterinnen und Vertreter angrenzender Gemeinden sowie Gäste und Nachbarn willkommen heissen. «Der Dorfname Gebenstorf ist alemannischen Ursprungs. Gebenstorf wurde erstmals in einer Papsturkunde vom 11. August 1247 erwähnt und gehörte seit der Eroberung des Kantons Aargau durch die Eidgenossen 1415 zur Grafschaft Baden, die als gemeine Herrschaft von den acht Alten Orten gemeinsam regiert wurde. Der Ertrag aus der Landwirtschaft diente zur Abgabe des Zehnten und der Zinsen an den vom Landvogt ernannten Untervogt. Um den Lebensunterhalt zu bestreiten, gingen viele Einheimische einer Nebenbeschäftigung als Handwerker wie Schmied, Wagner oder Zimmermann nach. Neben einer Mühle wurde damals eine Fähre zwischen Gebenstorf und Windisch betrieben», so Fabian Keller. Seine Äusserung, dass beim Scheitern des Brückenprojekts wieder ein Fährbetrieb eingerichtet werden müsste, wurde mit Applaus bedacht.

Nach diesem kurzen geschichtlichen Rückblick, in dem auch die Gebiete Vogelsang und Turgi erwähnt wurden, standen Gegenwart und Zukunft im Fokus. Insbesondere freute sich Fabian Keller über die Anwesenheit des in Gebenstorf wohnhaften Olympioniken Daniel Eich. Der 24-jährige Judoka verpasste in Paris eine Olympiamedaille nur ganz knapp. Daniel Eich, der sich als fairer Verlierer erwies, verlor im Kampf um Bronze gegen Peter Paltchik aus Israel und wurde Fünfter (im Judo gibt es zwei Dritte). «Für 2028 hat noch etwas Luft nach oben», so der sympathische Spitzensportler. Mit der Gratulation von Fabian Keller, einem Präsent und tosendem Applaus wurde die sportliche Leistung gewürdigt.

Gemeindeammann und OK-Präsident Fabian Keller hält einen Rückblick (Bild: pg)

Grosse Herausforderungen
Dass dem in Windisch aufgewachsenen Landstatthalter Dieter Egli die Festgemeinde nicht unbekannt ist, kam in in seiner Grussbotschaft der Kantonsregierung zum Ausdruck, und so äusserte er seine Bewunderung über die ausgezeichneten Wohnlagen, den Blick auf das Wasserschloss und ins Aaretal. «Weil sich die Bevölkerung in den vergangenen 75 Jahren verdreifacht hat und in den kommenden Jahrzehnten noch erheblich zunehmen wird, wird das hinsichtlich der Infrastruktur neue Herausforderungen nach sich ziehen. Das Wachstum führt zu einer heterogenen Gesellschaft, der in einer lebendigen Gemeinde nur mit Integration, nicht zuletzt durch aktive Vereine, wie wir sie hier am Dorffest erleben können, entgegengewirkt werden kann. Es ist deshalb wichtig, nicht nur zahlenmässig, sondern auch organisch zu wachsen. Die gesunden Finanzen der Gemeinde erlauben es, die Selbstständigkeit zu erhalten», so Dieter Egli. Umrahmt wurde die Eröffnungsfeier von der flott aufspielenden Harmonie Turgi-Gebenstorf.

Inzwischen ist das «Gäbifäscht» bereits wieder Geschichte, zumindest fast. Da es vielen Helfenden nicht möglich war, den Gäbitrail der Laufgruppe Horn zu absolvieren, lässt der Verein den Trail mit den abwechslungsreichen Posten noch bis zum 31. August stehen. Start – ohne Zeitmessung – ist beim Restaurant Cherne, Seite Riedwiesstrasse. Um die Posten zu quittieren, braucht es ein Smartphone.

Notwendiger Neubau
Noch vor der Festeröffnung fanden sich Behördenvertretende, Mitglieder der Baukommission, Planende, Lehrpersonen, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Anwohnende zur Einweihung des neuen Doppelkindergartens Zentrum ein. Das mit 2,59 Millionen Franken veranschlagte Projekt des ortsansässigen Architekturbüros Merlo Architekten AG ging nach einem schlanken Konkurrenzverfahren einstimmig als Sieger hervor. Im November 2022 hat der Sou­verän dem Kredit zugestimmt. Gemeindeammann Fabian Keller nahm die Gelegenheit wahr, auf die über 100-jährige Kindergartengeschichte Gebenstorfs zurückzublicken. Damit Mütter zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Windischer Spinnerei Heinrich Kunz einer Arbeit nachgehen konnten, wurde in Gebenstorf eine «Gfätterlischuel», wie sie damals genannt wurde, geschaffen. Dort wurden die Kinder von den «Lehrgotten» Berta und Anna Speck mit Papierflechten und Malen beschäftigt.

Ursprung aller Kindergärten
Als Anna Speck ihre Tätigkeit altershalber aufgab, nahm die Gemeinde im Kosthaus Luzernerhof 1951 für 35 fünf- und sechsjährige Kinder einen Kindergartenbetrieb auf. Anlässlich eines Jugendfests wurde 1957 der Kindergarten Zentrum, der im vergangenen Jahr dem Neubau weichen musste, eröffnet. Mit Bernadette Erni-Ursprung konnte 1951 die Stelle der Kindergärtnerin besetzt werden. Fabian Keller freute sich ausserordentlich, die über viele Jahre geschätzte Kindergärtnerin, die als älteste Gebenstorferin am 10. August ihren 99. Geburtstag feiern durfte, unter den Gästen zu begrüssen. Mit Interesse folgten die Gäste den Ausführungen der Architektin Cornelia Merlo. Sie erläuterte den funktionalen Grundriss, das Raumkonzept und den Zweck des gefalteten, begrünten Daches des in Holzbauweise erstellten, lichtdurchfluteten Gebäudes, das hervorragend in die Umgebung gebettet ist. «Dank dem grossen Engagement aller Beteiligten entstand hier ein Ort des Lernens, der Freude und des Lachens», so Cornelia Merlo. Den Abschluss der Einweihungsfeier bildeten ein Rundgang durch die Räumlichkeiten sowie eine gelungene Darbietung einer Kindergartenabteilung.