Urs Taufenecker will mit seiner frisch eröffneten Brasserie Brugg zu einem neuen Fixstern in der Gastronomieszene des ganzen Kantons werden. Nicht mehr und nicht weniger. Erreichen möchte das der 60-jährige Betreiber des neuen Lokals an der Bahnhofstrasse 24 vor allem mit einer exquisiten kleinen Speisekarte und einem schönen Ambiente. Die für die Region neue Form der französischen Gaststätte hat er gewählt, weil ihm die Brasserie-Küche besonders gut mundet. «Sie ist einfach, aber qualitativ hochwertig, und ich möchte diese Esskultur in die Schweiz transportieren», bekundet er. Neben den wöchentlich wechselnden Menüs mit einem Fleisch-, Fisch- und vegetarischen Gericht stehen als Spezialitäten des Hauses unter anderem Moules et Frites, Rindstatar, ein spezieller Brasserie-Salat sowie eine ganze Sole auf der Karte. Die Weinliste umfasst 180 verschiedene Positionen, aber es gibt auch eine Auswahl an alkoholfreien Getränken in völlig neuen Kombinationen. Urs Taufenecker fungiert künftig als Gastgeber und springt überall dort ein, wo es ihn braucht. «Wenn Not am Mann ist, putze ich oder wasche ab», sagt er unprätentiös und lacht. Nur in der Küche hinter dem Herd wird man ihn nie zu sehen bekommen. «Diesen Bereich überlasse ich den Profis. Ich habe dort nichts zu suchen», meint er. Zum Küchenchef wurde Matteo Haas erkoren. Das war nicht von Anfang an vorgesehen. Doch die geplante Zusammenarbeit mit Koch Mark Humm endete drei Wochen vor der Eröffnung im August mit Meinungsverschiedenheiten. Weil Mateo Haas sich im Küchenteam bereits bewährt hatte und viel Talent zeigte, wurde er kurzerhand befördert. Ein Blitzentscheid, der sich bis jetzt zu bewähren scheint.
Selbstbewusst und risikofreudig
«Das Feedback der Gäste ist durchweg positiv», bekundet Urs Taufenecker und ist sich bewusst, dass die Erwartungen nach dem gelungenen Start hoch sind.
Mit Gastronomie hatte Urs Taufenecker vor der Eröffnung der Brasserie Brugg eigentlich wenig am Hut. Der gelernte Kaufmann, der in Unterwindisch wohnt, ist seit vielen Jahren in der Textilbranche tätig und vertreibt Jeans und T-Shirts an Grosskunden. 14 Jahre lebte er in Hongkong. 2020 kam er mit seiner indonesischen Frau Isti und den beiden gemeinsamen Kindern (5 und 9 Jahre) in die Schweiz zurück. «Wir gingen oft zusammen auswärts essen. Aber nur ganz wenige Restaurants überzeugten uns wirklich. Deshalb entschloss ich mich 2023 kurzerhand, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen», erzählt der Quereinsteiger, und aus seinem Mund klingt alles ganz einfach und selbstverständlich. An Selbstbewusstsein und Durchsetzungswillen hat es ihm noch nie gefehlt. Damit er ein Restaurant führen kann und unabhängig von Drittpersonen ist, absolviert er die Wirtefachschule.
Schlicht und schön
Dank seinem Textilhandel, in dem er weiterhin tätig sein wird, hat er ein finanzielles Polster für Investitionen in den neuen Betrieb. «Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen», meint er ansonsten zu seinem Einstieg in die heiss umkämpfte Restaurantszene.
Das Interieur in der Brasserie Brugg ist einfach, aber elegant im Art-déco-Stil gehalten. Blickfang im Innenbereich mit 60 Plätzen und Bar ist die riesige Plafonière aus weissem Glas, die dominant an der Decke prangt. Im Aussenbereich mit 70 Plätzen zieht ein japanischer Eibenbonsai die Blicke auf sich. «Er strahlt Schönheit und Schlichtheit aus. Diese Werte sollen auch für das Lokal gelten», meint Urs Taufenecker. Ein elfköpfiges Team wird sich künftig um das Wohl der Gäste bemühen. Der Patron setzt grosses Vertrauen in seine Angestellten. Denn der Restaurantbetrieb muss auch einwandfrei laufen, wenn er wieder geschäftlich mit seinem Textilhandel unterwegs ist. Isti Taufenecker unterstützt ihren Mann morgens am Buffet, wenn die Kinder in der Schule sind.
Kurz und knapp
Über sich privat mag Urs Taufenecker nicht viel preisgeben. «Ich wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf, so wie Hunderttausende andere Schweizerinnen und Schweizer», sagt er auf die Frage nach seiner Kindheit und Jugend. Der grösste und bis anhin einzige richtige Schickschalsschlag sei der Tod seiner Mutter im Alter von 72 Jahren gewesen, gibt er sich dann etwas persönlicher. Das grösste Glück sei für ihn die Familie. Sein Hobby? «Die Arbeit», kommt es kurz und bündig aus seinem Mund. Er bezeichnet sich als toleranten Chef. «Leben und leben lassen, das ist meine Devise. Aber wenn mir etwas nicht passt, sage ich das ganz direkt», sagt er, und das glaubt man ihm sofort.
Die Brasserie Brugg an der Bahnhofstrasse 24 in Brugg ist von Dienstag bis Samstag von 9 bis 23 Uhr geöffnet. Reservationen unter 056 555 44 55 oder auf brasserie-brugg.ch.