Neuer Laden wird 2025 öffnen

Das Geld ist beisammen, die Baumeisterarbeiten sind vergeben – mit einem Spatenstich wird der Start für den Bau des neuen Dorfladens gefeiert.
Mitglieder des Gemeinderats, des Verwaltungsrats der Dorf AG, der Baukommission sowie Bauleute und ein Vertreter der «Sponsorin» Raiffeisen nehmen den Spatenstich für den neuen Dorfladen vor. (Bild: bkr)

Dorfläden haben es schwer, finanziell auf einen grünen Zweig zu kommen. Deshalb ziehen sich die Grossverteiler seit Jahren aus diesem Segment zurück – so im Jahr 2002 auch in Freienwil geschehen. Gerettet wurde der Laden dank der Gründung einer Genossenschaft und einem zusätzlichen und grosszügigen finanziellen Engagement der politischen Gemeinde. Geboten wird dem Dorf und seiner Bevölkerung durchaus etwas: ein Ort der Begegnung, des spontanen Gesprächs.

Damit der Laden Bestand hat und aus dem Provisorium in einen Neubau zügeln kann, gründeten die Freienwilerinnen und Freienwiler im Sommer 2020 die Dorf AG. Deren Aktien wurden aus dem Kapital der Genossenschaft, einem Betrag von 300 000 Franken der Einwohnergemeinde und 150 000 Franken aus dem Vermögen der Ortsbürgergemeinde gezeichnet. Beteiligt haben sich ausserdem die Raiffeisen-Bank mit 100 000 Franken sowie Aktionärinnen und Aktionäre aus der Bevölkerung mit 300 000 Franken.

Holz aus dem Freienwiler Wald 
Diese Woche nun der grosse Tag: der Spatenstich für den Neubau, der neben dem Dorfladen drei 3-Zimmer-Wohnungen und eine 2-Zimmer-Wohnung umfassen wird. Vizeammann Urs Rey (er ist zudem Verwaltungsrat der Dorf AG und Mitglied der Dorfladen-Baukommission) schilderte die Meilensteine und Hürden, die das Projekt zu nehmen hatte. Besonders freute Rey, dass die meisten Aufträge an Unternehmen aus der Region, ja aus der Gemeinde vergeben werden konnten – und die Offerten dem Budget entsprechen. Schön auch, dass die Konstruktion des Baus mit Holz aus dem Freienwiler Wald realisiert werden kann – die Ortsbürgergemeinde übernimmt die Mehrkosten. Gemeindeammann Othmar Suter unterstrich, wie wichtig eine Dorfwirtschaft (Weisser Wind) und ein Dorfladen für die Gemeinde seien: «Ohne sie verkommen wir zum Schlafdorf.»

Das Gebäude des Dorfladens wird als Anbau der «Eintracht» realisiert. Im Erdgeschoss des längst geschlossenen Restaurants war einst die Verkaufsstelle der Landwirtschaftlichen Konsumgenossenschaft untergebracht. (Bild: bkr)

Nicht mehr auf der grünen Wiese fand der Spatenstich statt, weil – so Urs Rey – vor dem eigentlichen Baubeginn einige knifflige Probleme zu lösen waren. So musste die Wand zur «Eintracht» stabilisiert und diverse Leitungen mussten in neue Trassen gelegt werden. Erschwerend ist, dass die Baute ins Grundwasser zu stehen kommt. Das bedingt Pfählungsarbeiten, die in den nächsten Tagen beginnen. Rey sagt dazu: «Es wird keine Rammpfählung geben, sondern mit dem schonenderen Bohrungsverfahren gearbeitet.» Läuft alles nach Plan, steht an Weihnachten das erste Geschoss – und im Sommer 2025 kann der Laden eröffnet werden.

Apropos Laden: Wer wird ihn künftig betreiben? «Seit August 2023 wird er von Yvonne Wyss mit ihrem Team und ihrer Familie geführt», sagt Rey. Der Umsatz habe sich seither positiv entwickelt. Wyss führe den Laden sehr gern, könne sich aber erst entscheiden, wenn der Geschäftsabschluss 2024 vorliege. «Die Dorf AG würde es sehr begrüssen, wenn Yvonne Wyss den Laden im Neubau weiterführt.» Man habe in diesem Zusammenhang beschlossen, Wyss in die Ladenplanung einzubeziehen. Was den Mietpreis betreffe, werde dieser festgelegt, sobald alle finanziellen Komponenten (Bau- und Finanzierungskosten) bekannt seien. Was gemäss Rey feststeht: «Die Dorf AG hat keine Gewinnabsicht, aber sie muss das Gebäude kostendeckend betreiben. Es besteht deshalb wenig Spielraum für eine Subventionierung der Miete.» Und was, wenn diese für den Betrieb eines Ladens nicht tragbar wäre? «Bei einer allfälligen Differenz zwischen der selbsttragenden Miete und dem selbsttragenden Ladenbetrieb könnte die Gemeinde in Spiel kommen.»