Den roten Teppich ausgerollt

Nach ihrer Wahl zur Nationalratspräsidentin wurde Maja Riniker letzte Woche ehrenvoll in ihrem Heimatkanton empfangen.
Nationalratspräsidentin Maja Riniker beim Umzug durch Aarau, an ihrer Seite Bundesrat Ignazio Cassis. (Bild: chr)

Mit einem Glanzresultat wurde Maja Riniker (FDP) am Montag, 2. Dezember, zu Beginn der Wintersession der eidgenössischen Räte zur neuen Präsidentin des Nationalrats gewählt. Weil turnusgemäss zwei Jahre als zweite und erste Vizepräsidentin vorausgingen, war ihre Wahl zur formell höchsten Schweizerin keine Überraschung. Dass sie 170 von 184 gültigen Stimmen erhielt, war aber beachtlich. «Das Amt ist wichtiger als die Person, die es ausführt», sagte Maja Riniker bei der Ansprache direkt nach der Wahl, die sie zum Teil auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch hielt. Ausserdem gab sie ihr Motto «Zusammenhalt durch Vielfalt» bekannt.

Am Mittwoch, 4. Dezember, wurde Maja Riniker dann in ihrem Heimatkanton gebührend empfangen. Nach einem ersten Halt und Apéro in Murgenthal fuhr der Extrazug weiter in die Kantonshauptstadt. Auf Gleis 1 des Bahnhofs Aarau war für sie der rote Teppich ausgerollt. In einem Umzug, begleitet von der Stadt- und Kadettenmusik Aarau sowie einem Sechsspänner von Feldschlösschen, ging es zur Stadtkirche. Dort fand ein Festakt mit Musik und Ansprachen statt. Es folgte ein Apéro im Kultur- und Kongresshaus Aarau, zu dem auch die Bevölkerung eingeladen war.

Die vierte Aargauer Nationalratspräsidentin
Am Abend folgten ein Apéro mit der Suhrer Bevölkerung und ein Bankett. Unter den 300 geladenen Gästen waren viele Prominente: so Eric Nussbaumer, Maja Rinikers Vorgänger im Nationalratspräsidium, Bundesrat ­Ignazio Cassis, Armeechef Thomas Süssli und die Aargauer Regierung. An den Feierlichkeiten teilgenommen haben zudem alle drei ehemaligen Aargauer Nationalratspräsidentinnen: Christine Egerszegi-Obrist (FDP, 2005/2006), Pascale Bruderer (SP, 2009/2010) und Irène Kälin (Grüne, 2021/2022). Maja Riniker ist bereits die vierte Aargauerin in diesem Amt. «Ich finde das grossartig», sagte Christine Egerszegi-Obrist im Interview mit Radio SRF. Vor ihrer Wahl 2005 habe der Aargau 51 Jahre lang keinen Nationalratspräsidenten mehr gehabt. Seit sie Präsidentin gewesen sei, sei «das Virus weitergegangen», und sie freue sich, dass es schon fast Tradition geworden sei.

Heimatorte Villigen, Lenzburg und Habsburg
Aufgewachsen ist die 46-jährige Maja Riniker in Lenzburg, heute wohnt sie mit ihrer Familie in Suhr. Wie schon Christine Egerszegi-Obrist, die als Heimatort Riniken hat, und Irène ­Kälin, die in Oberflachs wohnte, hat auch Maja Riniker Verbindungen zum Bezirk Brugg. Ausser in Lenzburg ist sie nämlich in Villigen und Habsburg heimatberechtigt. Villigen ist der ursprüngliche Heimatort ihrer Vorfahren namens Baumann. Die Gemeinde Villigen war in Aarau mit Gemeindeammann Peter Gut vertreten, und ebenfalls war Christian Rüegg dabei, der Direktor des Paul-Scherrer-Instituts, des grössten Arbeitgebers im Dorf.

Aus Habsburg stammt Maja Rinikers Ehemann. Sie wünsche sich, mindestens einen Anlass in ihrem Präsidialjahr auf Schloss Habsburg abhalten zu können, sagte sie in einem Interview. Dort habe ausserdem vor einigen Monaten das Konfirmationsessen ihrer Tochter stattgefunden. 

Maja Riniker vertritt den Kanton Aargau seit 2019 im Nationalrat. Ihr Schwerpunkt ist die Sicherheitspolitik. Bei den Parlamentswahlen 2023 wurde sie mit einem Glanzresultat wiedergewählt. Sie erhielt 42 000 Stimmen und damit rund 10 000 mehr als der zweitplatzierte FDP-Kandidat. Zuvor war sie fast sechs Jahre lang Mitglied des Grossen Rats. Ins Berufsleben eingestiegen ist die Betriebsökonomin mit einer kaufmännischen Lehre bei einer Bank. Ihre politische Karriere hatte sie 2006 als Schulpflegerin in Suhr begonnen. Die Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn im Alter von 13 bis 17 Jahren ist mit einem Chirurgen verheiratet.