Schlussbericht mit Raum für Zweifel

Im Gemeindehaus Endingen wurde an einer Medienkonferenz über die nächsten Schritte von Kompass Surbtal informiert.
Die Medienkonferenz fand im Gemeindehaus in Endingen statt. (Bild: sma)

Ende Februar informierten die Gemeinderäte aus Endingen, Lengnau, Schneisingen und Tegerfelden über das weitere Vorgehen bezüglich einer möglichen Fusion der vier Gemeinden. Die Arbeitsgruppen haben ihre Arbeiten abgeschlossen, und der Leistungsausschuss hat seinen Schlussbericht erstellt – ein Meilenstein für das Projekt Kompass Surbtal.
Konkret ging es für die acht Arbeitsgruppen (AG) jeweils in ihrem Fachgebiet um die Prüfung der Vor- und Nachteile für eine mögliche Fusion sowie einer vertieften Zusammenarbeit der Surbtaler Gemeinden. Für eine Fusion sprachen sich dabei die vier AG Behörden/Verwaltung/­Organisation, Finanzen, Technische Betriebe (SPF)/Sicherheit und Raumordnung aus. Eine vertiefte Zu­sammenarbeit empfehlen die AG Bildung sowie Kultur/Soziales/Vereine/Brauchtum, während die AG Liegenschaften und Ortsbürger/Forst/Landwirtschaft keine Empfehlung abgaben.
Die Pro-Argumente der AG sind dabei klare Strukturen in der Verwaltung, kürzere Entscheidungswege, eine bessere Positionierung im Bezirk sowie im Kanton und eine mögliche Spezialisierung innerhalb der Verwaltung. Bei der Namensfindung für die neue Gemeinde wurde im Bericht «Gemeinde Surbtal» als einziger Kandidat genannt.

Drei zu eins
Der Schlussbericht des Leitungsausschusses enthält die Ergebnisse der AG, in denen die 150 beteiligten Personen aus der Bevölkerung insgesamt 650 Arbeitstage investiert haben. Dabei seien auch neue Freundschaften entstanden, erzählte Gemeinderat Ralf Werder (Endingen). In einer ­Abstimmung genehmigten die Gemeinderäte der vier Gemeinden den Schlussbericht. Beim Antrag zur ­«Zustimmung zu einer Fusion zur Gemeinde Surbtal gemäss Fusionsvertrag» stimmten allerdings nur Endingen, Schneisingen und Tegerfelden zu. Lengnau lehnte den Antrag ab.
Gemeinderat Viktor Jetzer (Lengnau) kritisierte, dass die Berichte einseitig für eine Fusion verfasst worden seien. Trotzdem war es ein knappes Abstimmungsresultat in seinem Gemeinderat. Eine vertiefte Zusammenarbeit sei für sie letztlich die bessere Option. Als Risiken nannte er einen möglichen Verteilungskampf um Investitionen und eine Benachteiligung von Dorfteilen, das Entfallen der kurzen (Entscheidungs-)Wege sowie mehrere Schulthemen. Die Ortsbürgergemeinden seien zudem ein äusserst emotionales Thema.

Kommende Herausforderungen

Die anderen anwesenden Gemeinderäte betonten, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Fusion sei, um kurz- und mittelfristig bestehende Probleme zu lösen. Die Alterspyramide unserer Gesellschaft würde spätestens ab 2030 dafür sorgen, dass wichtige Stellen in den Gemeinden noch schwieriger als heute zu besetzen seien. Als grössere Gemeinde könnte man auch den anspruchsvollen Job des Gemeinderats professionalisieren und für die Ausübenden eine Einkommenssicherheit schaffen. Bisher haben neun Personen Interesse an einem Posten im Gemeinderat Surbtal angemeldet, darunter die Anwesenden Anya Berner (Tegerfelden) und Adrian Baumgartner (Schneisingen). Dadurch soll ausserdem ein Wissenstransfer stattfinden.
Der Fusionsvertrag soll dem Motto «So viel wie möglich, so wenig wie nötig» folgen. Das anvisierte Startdatum für eine Gemeinde Surbtal ist der 1. Januar 2028. Dementsprechend müssten für die Jahre 2028 und 2029 gemeinsame Behördenwahlen vorbereitet und durchgeführt werden. Zudem wurde an der Medienkonferenz betont, dass sich für die zahlreichen Vereine in der Region und das Brauchtum nichts ändern solle.
Die vorliegenden Unterlagen sollen nun als Grundlage dienen, damit sich die Bevölkerung umfassend mit der möglichen Fusion befassen kann. Nachdem der Leitungsausschuss am 11. März der Surbtaler Bevölkerung die Ergebnisse präsentiert hat, haben alle Akteure acht Wochen Zeit, um in Ruhe die Berichte zu studieren. Vom 5. bis zum 8. Mai sind dann in den Gemeinden Informationsveranstaltungen für Fragen und Diskussionen zu den wichtigsten Projektpunkten geplant.