Schnuppern bei lokalen Betrieben

Schülerinnen und Schüler ­erkunden die Möglichkeiten einer Ausbildung in der ­Region – dank dem Projekt ­«Gewerbe trifft Schule».
Mit «Pfludi» zu arbeiten, kann richtig cool sein. Selbst wenn es nicht einfach ist, dass die Mauer nachher gerade ist. (Bild: isp)

Schneisingen – Vergangene Woche war es wieder so weit. Zwölf regionale Betriebe in Lengnau, Schneisingen, Siglistorf sowie Ehrendingen öffneten ihre Türen für rund 150 Schülerinnen und Schüler der Kreisschule Surbtal. Das Projekt «Gewerbe trifft Schule» war in den letzten Jahren immer ein Erlebnis für alle Beteiligten. Die mitwirkenden Firmen setzten auch in diesem Jahr ­alles daran, an diesen Erfolg anzuknüpfen.

Verpackungsdrucker, Logistiker oder doch etwas im Gartenbau
In zwölf Gruppen hatten die Jugend­lichen im Alter zwischen 13 und 14 Jahren Gelegenheit, unverbindlich die unterschiedlichsten Berufsbilder kennenzulernen. Neo Stutz, der selbst derzeit eine Ausbildung zum Zimmermann (EFZ) bei der Firma J. Lehmann Holzbau AG in Schneisingen absolviert, berichtete an diesem Vormittag begeistert von seinem Beruf. Er erwähnte ausserdem, dass die Lernenden während ihrer Ausbildung die Möglichkeit hätten, den Staplerführerschein zu erwerben. Auch Claudia Busslinger vom Elternrat, welche die Schülergruppe bei der J. Lehmann Holzbau AG begleitete, war von der Idee des Schnuppervormittags begeistert: «Vor allem können die Schülerinnen und Schüler so besser einschätzen, welche Berufe sie eventuell ausschliessen möchten. Das macht den Findungsprozess sicher um einiges einfacher.»

Mit einem Spiel einen Beruf ­erkunden
Remy packt an diesem Vormittag kräftig mit an, als er die Gelegenheit erhält, mit Backsteinen eine kleine Mauer zu bauen, denn die Gruppe hat mittlerweile das Bauunternehmen Meier-Laube AG in Siglistorf erreicht. «Ich liebe es, mit ‹Pfludi› zu arbeiten», erzählt der Schüler fasziniert. Glücklicherweise wurden sie vorher kurz instruiert, und jetzt macht es richtig Spass. Der 13-Jährige hat noch keine klare Vorstellung davon, wohin ihn sein beruflicher Weg führen könnte. «Ich habe ja noch etwas Zeit», fügt er an. Sein Lehrer Matthias Frey beobachtet das Geschehen mit Freude und schätzt die entspannte Atmosphäre.
Letzten Herbst hat er mit der Klasse die Berufsmesse besucht, und allmählich wird das Thema Berufswahl zudem im Unterricht behandelt. «Ich merke, dass meine Schülerinnen und Schüler es schätzen, sich hier vor Ort mit einer richtigen Berufsfachperson austauschen zu können», sagt er.
Bauführer Stefan Angst von der Meier-Laube AG bestätigt, dass es tatsächlich einen Mangel an Lernenden gebe und er sich über entsprechende Bewerbungen natürlich sehr freuen würde. Auch die Spitex NOA in Ehrendingen öffnete ihre Türen für den Berufserkundungsvormittag. Die Schülerinnen und Schüler konnten über ihre eigenen Handys das Berufsbild der Fachfrau und des Fachmanns Gesundheit (EFZ) in Form eines unterhaltsamen Spiels mit dem Namen Mentimeter auf einer App kennenlernen. Das war äusserst aufschlussreich und sorgte für beste Unterhaltung.

Die Jungen sind unsere Zukunft
Organisiert hat diesen Anlass einmal mehr der Gewerbeverein Surbtal zusammen mit der Kreisschule Surbtal. Allen voran Marco Calistri, Werkstattleiter der Kreisel-Garage in Schneisingen. «In der Zeit des Fachkräftemangels nützt es nichts, sich zu beklagen. Wir müssen handeln, um die Wichtigkeit dieses Projekts zu unterstreichen und jungen Menschen eine Option zu bieten. Schliesslich sind sie unsere Zukunft. Es ist wichtiger denn je, junge Menschen für die Vielfalt der Berufe zu begeistern und ihnen Perspektiven zu geben. Nur durch praktische Erfahrungen und den Austausch mit Fachleuten können sie herausfinden, wo ihre Talente liegen und welche Berufe zu ihnen passen. Das Projekt ‹Gewerbe trifft Schule› ist ein entscheidender Schritt, um die nächste Generation auf die ­Herausforderungen und Chancen der Arbeitswelt vorzubereiten.» Und für einige Teilnehmenden vielleicht auch der erste Schritt zur Schnupperlehre.