Chancen und Hoffnung schenken

Der Brugger Einwohner Mattias Brand ist seit Kurzem Präsident der Children’s Hope School in Kenia. Wie kam es dazu?
Ein Schweizer Verein ermöglicht diesen Kindern eine nachhaltige Zukunft bild: zVg

«Die Wege des Herrn sind unergründlich.» Für Mattias Brand scheint das Zitat nur halbwegs zu stimmen, wenn man die Frage beantwortet, warum ein Niederländer in Brugg im Effingerhof-Gebäude sesshaft geworden ist. Doch der Reihe nach: Mattias Brand war Postdoktorand der Universität Zürich und ist es nun bald in Freiburg. Er hat an der Universität Utrecht Geschichte studiert, danach Alte Geschichte und Religionswissenschaft an der Universität Leiden, wo er 2019 in Religionswissenschaft promovierte.
Was aber führte ihn in die Schweiz, genauer nach Brugg? Es scheint, dass Venus ihre Hand im Spiel hatte, denn Mattias Brand lernte die in Umiken wohnhafte Rebecca Bachmann kennen. Sie wiederum ist die Tochter von Martin und Jacqueline Meyer, der Gründerin und bis vor Kurzem Präsidentin des Vereins Children’s Hope School (CHS), in dessen Namen Jacqueline Meyer das Projekt CHS in der Nähe von Mombasa in Kenia aufgebaut hat.
Nach 13 Jahren gab sie jetzt den Leitungsstab weiter an Mattias Brand, der vor Jahren dem Verein beigetreten ist, ihn seit Kurzem präsidiert und nun für diesen, zusammen mit dem Vorstand, die Verantwortung trägt.

Mattias Brand. (Bild: zVg)

Zukunft dank Bildung
Der Verein CHS betreibt in Kenia eine Schule für einheimische Kinder. Ziel dieser Schule ist es, bedürftigen Kindern und Jugendlichen in Kenia durch Ernährung, Bildung und Gesundheitsfürsorge eine nachhaltige, bessere Zukunft für sich und ihre Familien zu ermöglichen. Bewusst hat man die Schule in einer der ärmsten Gegenden des afrikanischen Staates errichtet, um Kindern aus wirtschaftlich prekären Verhältnissen diese Chance zu geben. Alles, was angedacht, getan und kontrolliert wird, geschieht in Absprache und auf Augenhöhe mit dem lokalen Team in Kenia. Bei seiner Arbeit legt der Verein CHS ausserdem grossen Wert auf politische und konfessionelle Neutralität.
Der Verein CHS engagiert sich stets tatkräftig dafür, den betreuten Kindern eine existenzielle Sicherheit zu gewährleisten, was konkret bedeutet, dass sie mitunter zwei Mahlzeiten pro Tag und eine Schuluniform erhalten. Die Entscheidung, Schuluniformen anzuschaffen, erfolgte, um sicherzustellen, dass alle Schulkinder die gleichen Voraussetzungen haben. Zudem sind Schuluniformen in Kenia weitverbreitet, ein Überbleibsel des englischen Schulsystems aus Kolonialzeiten. Alle benötigten Güter ­werden lokal eingekauft, um neben den Schulkindern einheimische Geschäftstätige zu unterstützen.

Der Verein Children’s Hope School unterstützt Schulkinder in Keniabild: zVg

Austausch pflegen
Die gegenwärtig 340 Schülerinnen und Schüler lernen den in Kenia üblichen Lehrstoff der 1. bis 8. Klasse. Des Weiteren existiert ein vorschulischer Kindergarten. Hinzu kommt eine Computerausbildung. Den nötigen Strom für den Schulbetrieb liefert eine Solaranlage. Die 17 staatlich ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer verfolgen das langfristige Ziel, den Kindern nach Abschluss der Schulzeit eine Weiterbildung zu ermöglichen, sei es in Form einer Lehre oder an einer höheren Schule. Die Lehrkräfte pflegen überdies einen regelmässigen Kontakt zu den Eltern der Schülerschaft.
Zwei eigens dafür angestellte Frauen betreuen die Kinder rund um die Uhr. Sie alle leben einfach und beteiligen sich, wie es in Kenia üblich ist, aktiv im gesamten Haushalt. So helfen sie beim Wäschewaschen, in der Küche oder im Garten und übernehmen viele weitere kleine Aufgaben.
Derzeit ist geplant, handwerkliche Berufslehren innerhalb der Schule anzubieten, wie zum Beispiel Schreiner oder Velomonteur, was bedingt, dass eine taugliche Werkstatt eingerichtet wird.
Um den Betrieb langfristig aufrechterhalten zu können, ist der Verein auf Spenden angewiesen, mit denen die Fixkosten für die Schule sowie die Kosten für zusätzliche Projekte gedeckt werden. Damit die Spendengelder in Kenia landen, engagieren sich alle hiesigen Akteure ­ehrenamtlich für den Verein. Die gespendeten Gelder dienen also ausschliesslich der Unterstützung der Kinder und der Projekte des Vereins. Für die Besuche in Kenia trägt der Vereinsvorstand sämtliche Kosten für Flüge, Unterkünfte und Lebenshaltungskosten selbst. Das Thema Patenschaften wird gegenwärtig kritisch überprüft. Auf alle Fälle besteht ­jederzeit die Möglichkeit, das Schulprojekt persönlich vor Ort und/oder ­finanziell zu begleiten, wozu unter childrenshopeschool.ch weitere An­gaben zu finden sind.