Unterwegs zum Vierwaldstättersee

Christian Roth, freier Mitarbeiter aus Würenlingen, nahm die Veloroute 77 «Rigi–Reuss–Klettgau» in Richtung Süden unter die Räder.
Eine Abfahrt bei Hermetschwil-Staffeln. (Bild: chr)

Würenlingen – Letzten Sommer fuhr ich von zu Hause in Würenlingen auf der Veloroute 77 Richtung Norden und erkundete die Nachbarschaft ennet dem Rhein.
Diesen Frühling folgte ich wieder der Veloroute 77, aber diesmal in Richtung Süden. Den ersten Teil via Stillibrücke und Lauffohr zum Geissenschachen Brugg-Windisch, wo der Aaresteg bei der Turnhalle Mülimatt die Route 77 zurück auf die andere Aareseite führt, kenne ich bestens.
Gleich nach der Bahnunterführung beim Brugger Feuerwehrlokal geht es links durch den Königsfelder Park, wo neben dem Legionärspfad bald wieder die Klosteranlage besucht werden kann. Zusammen mit Freunden fahre ich auf der Mülligerstrasse zügig Richtung Süden. Immer wieder sehen wir weiter unten die Reuss und treffen bald auf zwei Hauptschlagadern des Schweizer Verkehrssystems: Bei Birrhard unterqueren wir die A1. Meine Freunde, die öfter im Zug zwischen Zürich und Aarau unterwegs sind, sehen dann die Heitersberg-Bahnlinie mit ihren massiven Betonpfeilern für einmal von unten, bevor wir bergab nach Wohlenschwil und Mellingen sausen.

Vom Aargau nach Zug, Luzern und Schwyz
Weiter geht es das Reusstal hinauf von Dorf zu Dorf bis Bremgarten, wo wir die Altstadt bestaunen. Immer südlicher fahren wir, bis zuerst der Kanton Zürich in Sichtweite kommt und schliesslich die Route in Mühlau AG über die Reussbrücke in den Kanton Zug wechselt. Nach Käsereien und Bauernhöfen, einige sogar mit Storchennestern auf dem Dach, folgt ein Kontrast: Die «Skyline» von Rotkreuz mit vielen glänzenden Hochhäusern kommt in Sicht. Wir verlassen jetzt das Reusstal und müssen dafür einen kurzen, aber steilen Aufstieg bewältigen. Die Belohnung folgt sogleich: ein spektakulärer Ausblick über den ­Kanton Zug und in das Aargauer Reusstal. Schliesslich gelangen wir via Meierskappel LU in den Kanton Schwyz. Entlang des Zugersees, dessen südlicher Teil schwyzerisch ist, fahren wir bis Arth SZ und dann ­weiter nach Goldau SZ.
Dort würden der bekannte Tierpark, das Bergsturzmuseum und die Rigi-Bergbahnen locken, doch unser Ziel ist der Vierwaldstättersee. Weiter geht es durch eine Moorlandschaft zum Lauerzersee. Während wir am Fuss des Rigi-Ausläufers Zinggelenflue vorbeifahren, sehen wir auf der anderen Talseite Gross Mythen und Chli Mythen. Die Veloroute 77 überquert jetzt die Muota, und schon bald kommt der Vierwaldstättersee in unser Blickfeld. Bei der Schiffsstation «Brunnen (See)» ist die (ab Brugg) 82 Kilometer lange Tour schliesslich zu Ende.

Velowegweiser in der Altstadt von Mellingen, die nach dem Bau der Umfahrung viel weniger Verkehr zu bewältigen hat. (Bild: chr)

Shuttlebus, Schiff oder Fähre?
Wer von Brunnen mit dem Velo weiter südwärts fahren will, muss einen Shuttlebus nehmen, denn die Axenstrasse, die nach Uri und zum Gotthard führt, ist für Velos gesperrt. Oder man nimmt das Schiff: Die Vierwaldstättersee-Schifffahrt transportiert Velos «nach Möglichkeit», für Gruppen ab fünf Velos ist eine Vor­anmeldung nötig.
Richtung Westen führt die Veloroute 38 «Luzerner Hinterland–Rigi» dem See entlang via Küssnacht nach Luzern. Die Nord-Süd-Route 3 und die Alpenpanoramaroute 4 zweigen nach zehn Kilometern ab: Bei Gersau können Velofahrer für 12 Franken (Kinder für 6 Franken) die Autofähre nach Beckenried NW benutzen. Von dort ist es dann nicht mehr weit nach Stans oder Luzern.

Informationen zur Veloroute 77 «Rigi–Reuss–Klettgau»: schweizmobil.ch/de/veloland/route-77