Baden – Der Kulturverein Endlich Mittwoch! organisiert in der Stanzerei in Baden seit mehr als 15 Jahren ein buntes Kulturprogramm. Zwischen Oktober und Mai finden mittwochs Aufführungen und Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern statt, die das Publikum aus dem Alltag entführen. Die Veranstaltungen bewegen sich bewusst zwischen den Disziplinen, laden zum Perspektivenwechsel ein und zelebrieren die Freude am Experiment. Im Vordergrund stehen Produktionen, die sich auf den industriellen Charakter des Orts beziehen und einen gewissen Werkstattcharakter haben.
Die Geschichte der Stanzerei Baden beginnt 2008, als das Architekturbüro Zulauf & Schmidlin im Zuge der Sanierung des Merker-Areals einen Raum mit bewusst bewahrtem Industriecharakter übernahm und ihn Kulturschaffenden zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellte. Die benötigte Infrastruktur wurde in den nächsten Jahren mit viel Eigeninitiative aufgebaut, unterstützt durch geschenkte oder günstig erworbene Ausstattung. Ab 2010 entwickelten der Architekt Stefan Schmidlin und der Theatermacher Werner Bodinek für den Kulturraum ein klares Konzept: kein klassisches Theater, sondern ein offener Raum für Improvisation, Experimente und spartenübergreifende Kunst. Bald fanden auch etablierte Veranstaltungen wie «Jazz geht Baden», «Fantoche» oder das Bluesfestival ein Zuhause in der Stanzerei.
Künstlerische Freiheit feiern
Parallel dazu wuchsen Infrastruktur und Organisation, die Aktionshalle Stanzerei GmbH wurde gegründet, die im Hintergrund von der IG Stanzerei unterstützt wurde. 2012 schliesslich wurde die spartenübergreifende Veranstaltungsreihe «Endlich Mittwoch!» als flexibles Gefäss für vielfältige künstlerische Formate geschaffen. Vor fünf Jahren wurde für die kulturelle Arbeit in der Stanzerei der eigenständige Verein Endlich Mittwoch! ins Leben gerufen, während sich die GmbH fortan auf die Vermietung der Räume konzentrierte. Der Verein wird heute von zahlreichen Mitgliedern und Freiwilligen getragen. Die künstlerische Verantwortung hat seit Beginn Antonis Michalopoulos inne.
Das diesjährige Programm startet am 22. Oktober mit einem gemeinsamen Auftritt des Duos Zugluft mit Jarry Singla. Den deutsch-indischen Klavierindividualisten Jarry Singla und das Zürcher Duo Zugluft der Violinistin Andrea Kirchhofer und des Bassklarinettisten Bruno Strüby verbindet die Begeisterung für raffinierte Klangkombinationen in der Auseinandersetzung mit traditionellen Elementen aus Volksmusik verschiedener Herkunft.
Denkleistung im Zentrum
Ausserdem im Programm für diese Saison ist der Autor, Schauspieler und Spoken-Word-Künstler Jens Nielsen mit seinem Jubiläumsprogramm zum 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt. In «Das Hirn. spoken» bringt er die literarische Besonderheit aus Dürrenmatts naturphilosophischer Seinsgeschichte, in der dieser an die Stelle des Urknalls ein Hirn setzt, welches das Universum und die gesamte Evolution der Natur und der Menschheit denkt, auf die Bühne.
Weiter gibt es eine Vielzahl von Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerten oder Performances. Eine wiederkehrende Veranstaltung ist der «Songcircle», bei dem die beiden Musiker Hendrix Ackle und Adrian Stern jeweils zwei Kolleginnen oder Kollegen zu einem gemeinsamen Auftritt einladen. Weitere Informationen zum Programm der kommenden Saison sind unter stanzerei-baden.ch/kultur zu finden.
Saisoneröffnung mit Zugluft und Jarry Singla:
Mittwoch, 22. Oktober, 20 Uhr
Stanzerei, Baden