Farben, auf Stoff gebannt

Die mit Pflanzenfarben ­gefärbten Stoffe von Textildesignerin Barbara Stutz sind aktuell im Park der «Langmatt» zu sehen.
Textildesignerin aus Leidenschaft: Barbara Stutz. (Bild: sim)

Etwas versteckt im farbenfrohen ­Garten des Museums Langmatt, hinter dem Gartenhaus, erstrahlt das Innere des zugehörigen historischen Treibhauses gerade wieder in allen Farben. Jedoch nicht wegen der Pflanzen, die hier normalerweise zum Überwintern eingelagert werden, sondern aufgrund der bunt gefärbten Stoffe, die im gesamten Treibhaus aufgehängt sind. Hinter dem Projekt «Growing Colors» steht die aus Baden stammende Textildesignerin Barbara Stutz. Mittlerweile lebt und arbeitet sie zwar in Zürich, doch nun widmet sie ihrer Heimatstadt dieses Herzensprojekt. «Als ich den Garten der Langmatt am ‹One of a Million›-Festival sah, war mir klar, dass ich hier ein Projekt machen möchte», erklärt die Textildesignerin. Mit diesem Wunsch trat sie an Museumsdirektor Markus Stegmann heran, und nach einigem Hin und Her konnte man sich auf das nun vorliegende Projekt einigen.

Experimente mit Farbe und Stoff
Um ihre Stoffe zu färben, sammelte Barbara Stutz diesen Sommer wiederholt die Blüten der Pflanzen aus dem Park der Langmatt selbst, darunter Rosen, Krokusse und Hyazinthen. Diese trocknete sie und erhielt so die natürlichen Farbstoffe, um ihre Tücher damit färben zu können. «Der Garten war jedes Mal anders. Dadurch ist jede einzelne Farbkompo­sition eine farbliche Momentaufnahme», berichtet die Künstlerin. Die entstandenen Stoffe sind das Resultat vieler Experimente mit den Farben, aber auch mit den verwendeten Stoffen. «Ich habe vor allem Baumwolle, Leinen und Seide gefärbt. Besonders die Seide lässt sich wunderbar färben», führt die Designerin aus: «Dabei war mir besonders wichtig, dass es sich bei der Seide um ‹Friedensseide› handelt.»

Im Unterschied zur herkömmlichen Seidenproduktion wird den Seidenraupen bei der Produktion der «Friedensseide» die Gelegenheit gegeben, zuerst zu schlüpfen. Dabei wird zwar ein Teil der Seide zerstört, dafür bleiben die Seidenraupen am Leben.

Aufwendiger Prozess
Um optimale Resultate zu erhalten und die Aufnahmefähigkeit zu erhöhen, hat die Textildesignerin ihre Stoffe stets umfassend behandelt. Dazu werden diese erst gewaschen, um sie sodann mit Kaliumalaun zu behandeln. Dadurch werden die Stoff­fasern poröser, wodurch die Farbe später besser haftet. Als Nächstes werden die Blüten in die Tücher gewickelt, wird das Ganze mit Essig behandelt und anschliessend gedämpft.

Der Sommer im Garten des Museum Langmatt wird so auf die gefärbten, bunten Stoffe gebannt. Die Ausstellung «Growing Colors» ist noch bis zum 18. September im Treibhaus des Museums Langmatt zu bestaunen.