Bevölkerung äusserte ihren Unmut

In den vergangenen Jahren sind bereits zwei Alterszentrumsprojekte gescheitert. Aktuell ist auch die Realisierung von «Margerite» gefährdet.
Die Bauprofile auf der Zentrumswiese bleiben wohl noch länger stehen. (Bild: pg)

Seit gut sechzig Jahren wartet die Bevölkerung von Würenlos auf den Bau eines Alterszentrums im Dorf. Auf der Zentrumswiese soll das Projekt «Margerite» realisiert werden. Der Aufmarsch am Informationsabend vom 15. November war entsprechend gross. Nach der Begrüssung durch Gemeindeammann Anton Möckel informierte Ressortvorsteher Consuelo Senn die Anwesenden über die Gründe, welche zur Ablehnung des Baugesuchs durch den Kanton und in der Folge auch durch den Gemeinderat geführt haben.

Einleitend erläuterte Senn die elf Meilensteine der schier unendlichen Geschichte, welche mit der Überführung der Zentrumswiese in die Zone für öffentliche Bauten im Jahr 1956 begann und jüngst mit dem ordentlichen Fachgutachten des aktuellen Projekts einen herben Rückschlag erfahren hat. Die Bevölkerung war ins Projekt «Margerite» stets integriert und auf dem neusten Stand. Nachdem der Kanton das Projekt abgelehnt hatte, will die Bauherrin Alterszentrum Würenlos AG nicht aufgeben. Vor dem Hintergrund, dass das Projekt in acht von neun Punkten als bewilligungsfähig bezeichnet wurde, wird die Bauherrin nun innerhalb von dreissig Tagen beim Regierungsrat eine Beschwerde in erster Instanz einreichen.

Die Fronten sind verhärtet
In der von Kathrin Härdi moderierten Umfrage meldeten sich Befürworter und Gegner zu Wort. Aus den Voten ging klar hervor, wie verhärtet die Fronten sind. Ein Grossteil der Votanten stellte sich hinter den Entscheid der Alterszentrum AG, den Rechtsweg zu beschreiten. Man zeigte sich überzeugt, dass ein neues Projekt am gleichen Ort oder ein neues Projekt an einem anderen Ort wiederum Einwendungen zur Folge hätte. Auf einen Abbruch der Bemühungen um ein Alterszentrum ging niemand ein.

Heinrich Nüssli war einer der Einwender gegen das Projekt. Er verwies auf die Tatsache, dass auch Anton Möckel, Gemeindeammann und VR-Präsident der Alterszentrum AG, von einem Schreiben der Denkmalpflege aus dem Jahr 2013 Kenntnis hatte, in welchem eine Realisierung des Projekts auf der Zentrumswiese grundsätzlich infrage gestellt wurde. «Dass der Gemeinderat im Verwaltungsrat der Alterszentrum AG vertreten ist, ist unbestritten. Die Rolle des Verwaltungsratspräsidenten in Person des Gemeindeammanns soll jedoch überdacht werden», forderte ein Votant.

Pflegebetten könnten wegfallen
Um das Projekt bewilligungsfähig zu machen, liefen Kosten von 1,75 Millionen Franken auf. Damit war die Tranche von 1,5 Millionen des durch die Gemeindeversammlung 2016 bewilligten Kredits von 4 Millionen aufgebraucht und es mussten zusätzliche Mittel beschafft werden. Die Möckel Garten AG sprang in die Bresche und gewährte ein zinsloses Darlehen über 350 000 Franken.

Zur Rückzahlung dieses Darlehens und um die zukünftigen Kosten des Baugesuchs- und Rechtsmittelverfahrens zu begleichen, soll eine weitere Tranche von 250 000 Franken bereitgestellt werden – insgesamt also 600 000 Franken. Dazu wurden unterschiedliche Vorschläge eingebracht, und auch das bisherige Controlling wurde kritisiert. Vorschläge aus dem Plenum, das Projekt auf dem Areal zu versetzen und die Erschliessung zu überdenken, wurden aufgenommen. Gefordert wurde auch, mit der Denkmalpflege eine Einigung anzustreben. «Um die Zusicherung der Pflegebetten durch den Kanton nicht zu verlieren, muss eine zeitnahe und für alle akzeptable Lösung angestrebt werden», sagte die Geschäftsführerin von Baden Regio, Silvia Schorno. Sie ist ebenfalls in Würenlos wohnhaft.