Das Potenzial sinnvoll genutzt

Mit viel Prominenz und einer Eröffnungsfahrt wurde die Limmattalbahn (LTB) pünktlich zum Fahrplanwechsel dem Verkehr übergeben.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga hatte an der ­Eröffnung der Limmattalbahn am 9. Dezember ihren letzten Auftritt als Verkehrsministerin. (Bild: bkr)

Ein grosser Moment und ein grosses Fest für ein grosses Verkehrsprojekt – letzten Freitag wurde in ihrem Depot an der Grenze zwischen den Kantonen Aargau und Zürich die Limmattalbahn (LTB) offiziell eingeweiht. Noch einmal stand die scheidende Bundesrätin Simonetta Sommaruga als Verkehrsministerin im Scheinwerferlicht. Fast wäre sie zu ihrem letzten Auftritt zu spät gekommen. «Ich musste mit dem Auto anreisen. Das war jetzt eine Punktlandung», sagte sie in ihrer Rede vor rund 450 geladenen Gästen. Sie freue sich deshalb, künftig wieder vermehrt mit dem öV unterwegs zu sein und betonte die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs für das Limmattal.

«Die neue Bahn bringt Menschen zusammen und erleichtert es den Pendlerinnen und Pendlern, rasch und bequem zur Arbeit zu kommen». Erfreulich sei zudem, dass auch der Velo- und der Fussverkehr von Beginn an mitberücksichtigt worden seien. Sommaruga ging auch auf die noch immer bestehende Skepsis ein. Sie sprach von der Angst, dass das ohnehin starke Wachstum der Region durch die LTB befeuert werde. Diese Weiterentwicklung müsse «behutsam» geschehen, und dabei helfe die Limmattalbahn. «Sie fängt den Mehrverkehr auf, der durch die weitere Entwicklung im boomenden Limmattal zu erwarten ist.»

Zusammenarbeit der Kantone
Die Vertreterin des Kantons Zürich, Regierungsrätin Carmen Walker Späh, und Regierungsrat Stephan Attiger als Vertreter des Kantons Aargau hielten ihre Reden in Form eines Gesprächs.

Walker lobte gegenüber Attiger «die enge und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Nachbarkanton und den Standort­gemeinden». Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin rechnet mit positiven wirtschaft­lichen Entwicklungen: «Mit der Limmattalbahn wird die Lebensqualität, aber auch die Standortattraktivität der ganzen Region gesteigert.»

Der Aargauer Baudirektor Attiger wiederum stellte fest: «Nur mit einer guten Erschliessung haben die neuen Wohn-, Arbeits- und Freizeitangebote nebeneinander Platz.» So könne das grosse Potenzial dieses kantonsübergreifenden Raumes sinnvoll genutzt werden. «Eine Fortführung der Limmttalbahn bis nach Baden wird bereits diskutiert und ist im kantonalen Richtplan eingetragen.»

Kosten sogar unterschritten
Fünfeinhalb Jahre dauerte der Bau der LTB. Geschäftsführer und Gesamtprojektleiter Daniel Issler freute sich an der Eröffnungsfeier, dass alle Termine eingehalten werden konnten, obwohl es zuweilen «richtig eng wurde». Etwa beim Bau der Haltestelle Shoppingcenter Spreitenbach. Der verzögerte sich, weil diese in den Neubau eines Baumarkts integriert ist, welcher sich aufgrund von Einsprachen verzögert hatte. Gross auch die Freude Isslers, dass die Kosten unterschritten wurden. «Auch wenn die Endabrechnung noch nicht im Detail vorliegt, wird die Limmattalbahn maximal 600 Millionen statt der budgetierten 755 Millionen Franken kosten.» Gründe dafür sind unter anderem mehrere grosse Bauaufträge, die günstiger vergeben werden konnten.

Und dann der grosse Moment: Für eine Eröffnungsfahrt warteten vor dem Tramdepot sechs LTB-Zugkompositionen auf ihre Gäste.