Audiovisuelle Begegnungsräume

Das Projekt «Salon Vert» kreiert Begegnungszonen für Kunstschaffende. Künstlerin Hilke Ros bringt das Konzept ins Kulturhaus Royal.
Hilke Ros bringt den «Salon Vert» auch nach Baden. (Bild: sim)

Ursprünglich entstand der «Salon Vert» 2019 in Appenzell Ausser­rhoden. Die Künstlerin und kulturelle ­Aktivistin Claude Bühler richtete sich nach ihrem Fotografie-Studium in Teufen ein Musikstudio ein, weil sie mehr über das Machen und Produzieren von Musik lernen wollte. Sie lud Kunstschaffende aus der ganzen Schweiz ein, um sich mit ihnen aus­zutauschen und musikalische Experimente anzustellen. Den Namen «Salon Vert» erhielt das Projekt, weil Bühlers Musikatelier damals mit einem grossen grünen Teppich ausgekleidet war. Kurz darauf fand der erste grössere Anlass des Projekts im Frauen­pavillon in St. Gallen statt. Dieser Ort passte zu einer weiteren Besonderheit des «Salon Vert», da sich das Projekt insbesondere auch an FLINT*-Personen (Frauen, Lesben, intersexuelle Personen, non-binäre Personen, transsexuelle Personen) richtet, und diesen einen Raum zum gegenseitigen kreativen und sozialen Austausch bieten soll.

Inzwischen beschränkt sich der «Salon Vert» längst nicht mehr auf das Soundstudio in Teufen. Das dort entstandene Netzwerk von Kunstschaffenden gründete letztes Jahr einen Verein.

Von Appenzell ins ganze Land
Die audiovisuellen Performances im Rahmen der Projektreihe «Voyage» finden in der ganzen Deutschschweiz statt. Morgen Abend aktuell im Royal in Baden. Für die hiesige Performance zeichnet die Badener Künstlerin und Sängerin Hilke Ros verantwortlich. Sie kommt ursprünglich aus Belgien, wo sie Linguistik, Literatur und Jazz-Kontrabass studierte. Als Teil der «Dreampop»-Band «Amatorski» kam sie unter anderem in die Schweiz und fand so viel Gefallen an Land und Leuten, dass sie sich 2016 in Baden niederliess.

Eine ihrer Bekanntschaften aus jener Zeit ist Claude Bühler, und so wurde Hilke Ros früh Teil von «Salon Vert». Letztes Jahr veröffentlichte sie ihr erstes Album «Hilke» als Sängerin, und auch sonst ist Hilke Ros in der kulturellen Szene in Baden und Umgebung äusserst aktiv. «Baden ist zwar eine relativ kleine Stadt, trotzdem ist das kulturelle Angebot hier sehr vielfältig und spannend», findet Ros, die neben ihrer künstlerischen Tätigkeit auch als Software-Ingenieurin in Zürich arbeitet.

Experimentelles Streichquartett
Was erwartet Interessierte konkret am Freitag beim «Salon Vert» im Royal? «Das Konzept ist überall etwa gleich», erläutert sie, «für jede Performance treffen sich drei bis vier Kunstschaffende und begeben sich im gemeinsamen Austausch auf eine kreative Reise.» Ihnen gehe es dabei viel eher um den Prozess und das Experimentieren an sich, und nicht darum, am Ende ein bestimmtes Produkt abzuliefern.

Vor dem Auftritt im Royal trifft sich Ros an zwei Abenden hintereinander mit einem Streichquartett. Gemeinsam begibt man sich auf eine musikalische Reise und findet am Ende zu etwas komplett Neuem, um es am Freitag dem Publikum vorzuführen, so ihre Hoffnung. «Es geht uns um die Vernetzung von Kunstschaffenden, um die Förderung von Diversität und um kreative Offenheit», fasst Ros das Kernanliegen des «Salon Vert» zusammen.

Freitag, 13. Januar, 19 Uhr
Royal Baden