Beizjagd zum neuen Museumsjahr

Museum Aargau eröffnete das Museumsjahr diesmal auf Schloss Habsburg. Ein Falkner gab dabei Einblicke in die alte Kunst der Beizjagd.
Falkner Ulrich Lüthi, Gemeindeammann Werner Rüegsegger, König Karsten Nied mit Baronesse und Museumsdirektor Marco Castellaneta vor dem Schloss Habsburg. (Bild: cd)

Museum Aargau lanciert traditionellerweise am Dreikönigstag das neue Museumsjahr. Der Eröffnungsanlass fand dieses Jahr auf Schloss Habsburg, einem der zehn Museumsstandorte, statt. Beim Empfang vor dem Schloss war mit Suppe, Brot und diversen Getränken für die Verpflegung der erwartungsfrohen Anwärterinnen und Anwärter auf die Krone des Dreikönigskuchens gesorgt. Mit einem bündigen geschichtlichen Abriss begann Werner Rüegsegger seine Rede. Der Habsburger Gemeindeammann rundete den Geschichtsexkurs mit der Erklärung ab, weshalb man im Eigenamt bis heute mit französischen Karten jasse – sie seien 1450 von den Bernern mitgebracht worden. Sie hätten es knapp bis zur Reuss geschafft, ennet des Flusses spiele man jedoch bis heute mit deutschen Karten. Danach rückte Werner Rüegsegger das Schloss Habsburg in den Fokus seiner Ansprache. Dieses sei früher ein Ort gewesen, an dem viele Feste gefeiert wurden, erinnert sich der in Habsburg Aufgewachsene an seine Kindheit und Jugendzeit zurück. Besonders der Rittersaal mit den aufgestellten Rüstungen habe ihm als Kind stets Eindruck gemacht «Heute ist es mir ein Anliegen, das Schloss Habsburg als historische Sehenswürdigkeit und geschichtsträchtigen Ort zu stärken», so der Gemeindeamman. In diesem Zusammenhang freue es ihn besonders, dass Museum Aargau ab Juni seine Präsenz mit einem Gästeempfang und einem Shop erweitern wird.

Falke Baronesse geniesst das Bad in der Menge auf dem Arm von Sibylla Fischer vom Museum Aargau. (Bild: cd)

Geflügelte Publikumsmagneten
Vor allem die anwesenden Kinder konnten es kaum erwarten, bis Falkner Ulrich Lüthi, gewandet in eine braungrüne Kutte, mit der Falkendame Baronesse auf dem Arm vors Publikum trat und ihr die Lederhaube vom Kopf zog. Seine drei Greifvögel waren eindeutig die Stars des Eröffnungsanlasses. Der Falkner gab in einem Kurzvortrag Einblicke ins uralte Erbe und Handwerk des Falkners sowie in die Kunst der Beizjagd, wie die Jagd mit Greifvögeln auf frei lebendes Feder- sowie Haarwild jägersprachlich genannt wird. Der Falkner kreierte erzählerisch eine Vorstellung davon, wie die Jagd zu alten Zeiten womöglich vonstatten gegangen war, verlieh damit der Phantasie Flügel und der Geschichte am historischen Schauplatz vor der Habsburg lebendige Konturen. Untermalt wurden seine Erzählungen von den melodischen Rufen der Jagdvögel, die sich der Wirkung ihrer eleganten Flugkünste vor Publikum sicher sein konnten.

Am Ende der Beizjagd-Show durften sich einige aus den Reihen der Zuschauer den langen Lederhandschuh überstreifen und selbst erfahren, wie einer der Wanderfalken den ausgestreckten Unterarm anflog. Dieses besondere Erlebnis wollten sich viele nicht entgehen lassen.

Krönung des Aargauer Königs
Oben im Rittersaal präsentierte Marco Castellaneta die Vorschau auf die Veranstaltungen. Zwei neue grosse Agendaeinträge strahlen im Jahresprogramm. «Unter dem Titel ‹Erlebnis Mittelalter – Bauernalltag auf dem Hof› ist im Juli auf Schloss Hallwyl ein mittelalterliches Spektakel zu erwarten», erklärte er. Und auf der Klosterhalbinsel Wettingen würden nach einer langen Pause erstmals wieder Klosterspiele gezeigt. Der Rückblick des Direktors streifte Glanzpunkte des vergangenen Museumsjahres, das mit einer Besucherzahl von 317 552 als Rekordjahr verbucht wird. Am Königskuchenessen holte Karsten Nied aus Obermumpf die Krone. Der Aargauer König 2023 geniesst nun ein Jahr lang freien Eintritt beim Museum Aargau.