Mit elf Jahren ganz schön in Fahrt

Mit sieben Jahren hat Dan Allemann sein erstes Kartrennen absolviert. Der Elfjährige hat eine grosse Karriere vor sich. Und er gibt Gas.
Dan Allemann im 4. Rennen der Europameisterschaften in Genk (Belgien). (zVg | Hellofoto)

Was passiert, wenn man in eine Familie von Kartfahrern hineingeboren wird? Der Funken springt über. So jedenfalls bei Dan Allemann. Schon mit drei Monaten war der heute Elfjährige aus Birrhard mit seinen Eltern Ken und Magali Allemann auf der Rennstrecke anzutreffen.

Früh übt sich Insbesondere sein Vater Ken, der heutige Spirit-Chef, hat viel dazu beigetragen, dass der Primarschüler, dessen Lieblingsfächer Englisch und Sport sind, bereits auf eine stolze Rennfahrerkarriere zurückblicken kann. «Mit vier Jahren habe ich mit dem Kartfahren angefangen, aber ich hatte Angst vor dem Lärm», verrät der fröhliche Junge. «So habe ich auch sehr schnell wieder damit aufgehört.» Im Alter von sechs Jahren hat er dann mit dem Training begonnen und mit knapp sieben im Mai 2019 mit dem «Vega Trofeo» in Frankreich sein erstes Rennen bestritten. «Es hat geschneit», erinnert er sich. Bei den Zeitmessungen sei er oft sehr schnell unterwegs gewesen, nur beim Starten habe er damals etwas Angst gehabt, verrät er. Es sei die Geschwindigkeit, die ihn beflügle; schliesslich sei man mit gut 113 Kilometern pro Stunde unterwegs. Am meisten mag Dan Allemann die Überholmanöver. Dann gibt er alles – ganz nach dem Motto «Entweder ich gewinne oder ich lerne!»

Der Birrharder Kartfahrer Dan Allemann im Alltagslook. (Bild: zVg)

Bereits vor Saisonende Meister
Das mit der Angst ist inzwischen verflogen, und aus Dan ist ein Rennprofi geworden. Das Jahr 2022 war für ihn dasjenige der Meisterschaften. Fünf Rennen ist er gefahren, zwei in Frankreich – Levier und Mirecourt –, zwei in Italien – Pavia und Franciacorta –, und das Finale fand in der Schweiz, in Wohlen, statt. Jedes der fünf Rennen ist bestens gelaufen. Dies unter anderem, weil Dan immer bereits am Wochenende davor auf derselben Strecke trainieren konnte. Ein Rennen besteht aus zwei Läufen und einem Finale. Der junge Birrharder gewann elf von möglichen fünfzehn Wettkämpfen und wurde noch vor Saisonende zum Schweizer Meister gekürt.

Beim Einsatz für den Sport wird das Jungtalent von der ganzen Familie unterstützt. «Mein Grossvater ist zuständig für die Mechanik, mein anderer Grossvater kümmert sich um die Motoren, mein Vater Ken ist Teamchef, und meine Mutter sowie meine achtjährige Schwester Joy unterstützen mich mental», erzählt der Schüler.

Hausaufgaben und Training
Die Weihnachtstage verbrachte Dan Allemann nicht gemütlich zu Hause, sondern mit seinem Team «Spirit Karting» in Spanien und absolvierte dort sein Wintertraining. Später hielt er sich während zweier Tage für weitere Trainings im italienischen Lonato auf. Anfang Februar beginnt nun der Start in die neue Saison.

Im Winter trainiert der Rennfahrer oft in Italien, den Rest des Jahres stehen Trainings in Frankreich, Spanien und Belgien an. Die Trainings finden mehrheitlich am Wochenende statt. Seit diesem Jahr muss er mit seinem neuen Team auch unter der Woche trainieren. Wenn es nicht zu kalt ist, findet man ihn also auch am Mittwochnachmittag auf der Kartbahn in Wohlen. «Die vielen Trainings sind nicht immer einfach zu managen», sagt Dan Allemann. «Ich habe grosses Glück, dass mir die Schule oft frei gibt dafür.»

Unterstützung von Kollegen
Dan arbeitet mit einem Wochenplan und versucht, so weit wie möglich voranzukommen, wenn er den Unterricht besucht. Manchmal, wenn Dan zu den Trainings fährt, gibt ihm die Lehrerin das Lernmaterial auch vorab mit. «Wenn man auf der Piste ist, kann ein Tag ziemlich lange sein», sagt Dan. Es sei nicht immer leicht, sich dabei noch für die Schule zu motivieren. «Aber ich weiss, dass die Schule wichtig ist, und so versuche ich, mir Mühe zu geben», erklärt der Fünftklässler. Im Moment habe er gute Noten, versichert er. «Von Vorteil ist sicher, dass ich zu Hause ausschliesslich Französisch spreche.» Und wie reagieren seine Schulkameraden auf sein Engagement im Sport? «Sie interessieren sich sehr für meine Leistungen», sagt Dan Allemann. Oft würden sie ihn am Montagmorgen fragen, wie sein Rennen gelaufen sei. «Einige schauen sich die Rennen der Europameisterschaft sogar live auf Youtube an und schicken mir ermutigende Nachrichten», freut sich der Sportler. «Das ist toll, sie unterstützen mich enorm!»

Profikarriere auf dem «Tacho»
Dan wurde im letzten Jahr Vize-Europameister – und gerade diese Meisterschaft war wegweisend für ihn. «Das gab mir Selbstvertrauen für die Zukunft», erzählt er. Den Titel zu kriegen, sei schwierig gewesen – schliesslich gingen Fahrer aus der ganzen Welt an den Start. Nun träumt er davon, dereinst als Profi über die Rennbahnen zu flitzen. «Ich weiss, dass das sehr schwierig ist und nur wenigen Fahrern gelingt», sagt er. «Aber ich werde mein Bestes geben, um es zu schaffen.» Dan kann sich auch vorstellen, später einmal mit seinem Vater in dessen Kartfirma Spirit Karting AG zu arbeiten. «Für mich ist das Karting mehr als ein Sport, es ist eine Leidenschaft», strahlt er.

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Rennen der Europameisterschaft in Pavia (Italien). (Bild: Hellofoto)

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Rennen der Schweizer Meisterschaft in Levier (Frankreich). Dan zusammen mit einem seiner Grossväter. (Bild: zVg | Magali Allemann Kläy)

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IG Campillos (Spanien). (Bild: Hellofoto)

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