In sechs Monaten fällt der Startschuss

Nur noch ein halbes Jahr bis zur Jubiläums-Badenfahrt mit dem Motto «Neo-». Zeit, sich näher mit dem Volksfest und den Machern zu befassen.
Badenfahrt: Der Cowntdown läuft. Für das Kern-OK der Jubiläumsfeier um Präsident Oliver Eglin (2. von rechts) gilt es langsam ernst. (Bild: zVg)

Am Samstag in genau sechs Monaten ist es so weit: Unter dem Motto «Neo-» wird die Jubiläums-Badenfahrt die Stadt zehn Tage lang in den Ausnahmezustand versetzen. Mit zuletzt über 1,2 Millionen Besuchenden ist die Badenfahrt das mit Abstand grösste Volksfest im Kanton Aargau und zählt zu den grössten in der Schweiz. Doch: Wie und woraus hat sich die Badenfahrt zu dem Spektakel entwickelt, für das sie heute steht, und wer sind eigentlich die Menschen, die den knapp hundert Festbeizen Leben einhauchen?

Zu den Bädern fahren
1923, vor genau 100 Jahren, fand in Baden das erste Volksfest unter der Bezeichnung «Badenfahrt» statt. Damals stand das fünftägige Volksfest ganz im Zeichen der Erinnerung an den 1714 geschlossenen «Frieden von Baden», der zur Beendigung des Spanischen Erbfolgekriegs beitrug. Der Name «Badenfahrt» hat mit dieser Episode der Geschichte Badens allerdings nichts zu tun. Der Begriff wurde im Mittelalter geprägt, als die Bäderstadt zu den beliebtesten Kurorten weit und breit gehörte und namhafte Persönlichkeiten teils von weit her nach Baden zur Kur fuhren.

Vierzehn Jahre später, 1937, fand die nächste Badenfahrt unter dem Motto «Im Wandel der Zeiten» statt – eine Hommage an die Anfänge der Spanischbrödlibahn, der ersten Eisenbahn auf Schweizer Boden, die genau neunzig Jahre zuvor ihren Betrieb aufgenommen hatte. Das Fest wurde nun erstmals unter der Bezeichnung «grosse Badenfahrt» durchgeführt. Es sollte die Badenerinnen und Badener in einer wirtschaftlich schwierigen Phase an bessere Zeiten erinnern.

Erst jetzt wurde die «Badenfahrt» immer im Zehn-Jahre-Rhythmus organisiert. Womit auch die Frage geklärt wäre, weshalb die aktuelle Jubiläums-Badenfahrt erst dieses Jahr stattfindet. Das Motto der Badenfahrt 1947 lautete «Tragen, Schleppen, Fahren» und erinnerte erneut an die glorreiche Vergangenheit der Bäderstadt als Kur- und Tagungsort. Ein Grossteil des erwirtschafteten Gewinns wurde zudem in den Bau eines neuen Theaters im Kurpark investiert. Aufgrund der umfassenden Umbauarbeiten, vor allem auf der Schulhausplatz-Kreuzung in Baden, fiel die Badenfahrt zehn Jahre später komplett aus. Erst 1967 kehrte das Volksfest mit «Räder machen Leute» zurück.

Umzug und Nachbargemeinden
Erstmals wartete die Badenfahrt in jenem Jahr mit einem grossen Umzug auf, der fortan zum festen Bestandteil der Badenfahrt wurde. Anlässlich des «Tags der Nachbarn» wurden erstmals auch die Bewohnerinnen und Bewohner aus den Nachbargemeinden dazu eingeladen, am Volksfest mitzuwirken. Und eine weitere wichtige Neuerung geht auf 1967 zurück: Es war die erste Badenfahrt, die offiziell zehn Tage dauerte, wenn auch noch nicht an allen Tagen Programm geboten wurde.

Im Jahr 1972 feierte die Spanischbrödlibahn ihr 125-jähriges Bestehen. Obwohl es nicht in den geplanten Rhythmus passte, nahm die Stadt das Jubiläum zum Anlass, bereits nach fünf Jahren wieder ein Volksfest durchzuführen. Damit war das «Stadtfest» geboren, welches bis heute immer zwischen den grossen Badenfahrten stattfindet – denen es punkto Aufwand und Kreativität mittlerweile in nichts nachsteht. Von nun an wurde die Abfolge von Stadtfesten und Badenfahrten weitestgehend eingehalten. Im Lauf der Zeit wurden die Feste zunehmend aufwendiger, grösser und vor allem bekannter und beliebter. Die letzte Badenfahrt im August 2017 mit dem Motto «Versus» lockte – Angaben des Badenfahrt-Komitees zufolge – über 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher in die Bäderstadt und stellte damit einen Besucherrekord auf.

Emotionen pur: Die OK-Bauten auf der Hochbrücke waren ein Zentrum der Badenfahrt 2017. (Bild: zVg)

Vereine aus der Region
Nun steht also die Jubiläums-Badenfahrt an, die beinahe die gesamte Altstadt in Beschlag nehmen wird. Wie immer sind auch dieses Mal unzählige Menschen aus der ganzen Region seit Monaten mit der Planung und den Vorbereitungen für ihre Festbeizen beschäftigt. Denn obwohl das Badenfahrt-Komitee das Motto vorgibt und sich um die übergeordneten Aufgaben und Abläufe kümmert, lebt die Badenfahrt vor allem auch von der Kreativität und Initiative all jener, die viel Zeit und Arbeit investieren, um das Fest mit einem einzigartigen Festbau zu bereichern. Nicht selten wenden die Beteiligten grosse Summen für ihre aufwendigen und oft spektakulären Installationen auf, damit die Badenfahrt allen in Erinnerung bleibt, die sie einmal erleben durften.

Auch dieses Jahr beteiligen sich wieder neunzig Vereine an der Fest­gestaltung. Die «Rundschau» nutzt die verbleibenden sechs Monate bis zur Badenfahrt, um einige davon näher vorzustellen. Den Auftakt macht das «Balineum» (siehe Artikel «Balineum ein Kurort für die Seele»).

Weitere Infos unter badenfahrt.ch.