Das Becken widerspiegelt die Melodie

Die zweite Staffel der SRF-Samstagabendsendung «Stadt Land Talent» startet Anfang März. Mit dabei ist die Bauchtänzerin Ebru Asanoski.
Bauchtanz ist Körpersprache, Gestik und Mimik. (Bild: zVg | Mirco Rederlechner)

Bei der SRF-Produktion «Stadt Land Talent» wird in den Kategorien Musik, Tanz sowie Variety nach Ausnahmetalenten gesucht. Bei der ersten Staffel hatte sich auch die heute 25-jährige Ebru angemeldet. «Aber ich habe die Bewerbung zu spät eingereicht», erinnert sich die Fachfrau Betreuung Kinder an die Enttäuschung. Für die zweite Staffel hat es dann zeitlich gepasst. Sie wurde zum Casting nach Zürich eingeladen. «Ich war ja sowas von nervös», erzählt die junge Frau aufgeregt. Während Wochen schon hat sich Asanoski minutiös auf ihre Tanzdarbietung vorbereitet und alles penibel und genauestens einstudiert. «Ich wollte die Fachverantwortlichen vom Hocker reissen.» Ihr Vorhaben ist aufgegangen. Sie hat überzeugt und sich einen Platz im Contest gesichert.

Altarabische Tanzschritte, mit spanischem Flamenco verbunden
Ein typisches Bauchtanzkostüm besteht aus einem bestickten Büstenhalter und einem mit Fransen besetzten Gürtel. Mit dazu gehört auch ein bodenlanges, gerades Kleid. Als Accessoires gelten Schleier, Stock oder gar Säbel. «Beim Auftritt vor Publikum im Fernsehstudio trug ich das klassische Kostüm, ganz in Weiss, welches ich mir in Izmir bei meiner persönlichen Schneiderin im ‹Kemeralti Carsisi Markt› habe anfertigen lassen», erzählt Ebru Asanoski. Als Song wählte die Hausenerin die arabische Version von «Schwanensee», die von rhythmischen Trommelklängen getragen ist. Die Show war mit spanischen Flamenco-Tanzeinlagen durchsetzt, und zum Tanzen habe sie Salsaschuhe mit kleinem Absatz getragen, was ihrer Darbietung den nötigen Hauch an «Sexiness» verliehen habe.

Mystischer Tanz aus Tausendundeinernacht
Dass die Künstlerin ausgerechnet mit Bauchtanz ins Rennen steigt, ist kein Zufall. «Ich tanze für mein Leben gern, denn ich bin in einer sehr musisch veranlagten Familie gross geworden.» Sie habe stundenlang in den ulkigsten Kostümen vor dem Spiegel gestanden und sich ihre Emotionen und Gefühle vom Leibe getanzt. Mit dreizehn Jahren habe sie auf Youtube ein Video der bekannten Bellydancerin (Bauchtänzerin), der Istanbulerin «Didem», gesehen. «Da wars um mich geschehen», erzählt Asanoski. Didem war in den darauffolgenden Jahren für Klein Ebru Inspiration, Motivation sowie Lehrmeisterin in einem. Sie habe sich sämtliche Tanzschritte und Handbewegungen auf Youtube bei Didem abgekupfert und sich diese autodidaktisch beigebracht. Dieser Solotanz gefalle ihr ausserordentlich. Kein Wunder, ist doch der orientalische Tanz bekannt als verführerischer, exotischer und mystischer Tanz aus Tausendundeinernacht. Tanzend werden hier Geschichten und Botschaften erzählt, ohne dabei Worte zu verwenden.

Ebru Asanoski steigt mit Bauchtanz ins Rennen. (Bild: zVg | Mirco Rederlechner)

Ohne «Shimmy» geht gar nichts
Beim Bauchtanz kommt der gesamte Körper zum Einsatz. Der Schwerpunkt liegt aber klar auf der Bewegung von Hüfte, Becken und Bauchmuskulatur. Mit den Händen und Füssen werden leichte, kokettierende Bewegungen vollführt. Aufgrund der wörtlichen Übersetzung wird dieser Solo-Show- und Bühnentanz auch «Tanz des Ostens» genannt. Der orientalische Tanz gilt als Ursprung von Striptease und Burlesque. Die verbreitete Vorstellung, dass Bauchtanz in der Vergangenheit als «Beischlaf-Animation» für Sultane oder als Verführungstrick benutzt wurde, entspringt eher schwülstigen Harems-Phantasien, und nichts davon ist durch antike Quellen belegbar. «Ich stehe zu meiner Weiblichkeit und betone sie auch gerne», sagt die zierliche Frau.

Vor allem gilt dies beim Shimmy, dem rhythmischen, isolierten Zittern der Hüften oder anderer Körperteile. Es brauche eine ausreichende Kondition, eine noch grössere Körperbeherrschung, und zum Glück habe sie sich bis jetzt keine schwerwiegenden Verletzungen zugezogen, so Asanoski. Die Füsse folgen jeweils dem Grundrhythmus, das Becken (Tabla/Darbuka) widerspiegelt die Melodie. So ist die Kenntnis des etwaigen Songtexts unabdingbar, da eine Tänzerin diesen interpretieren muss. Die Körpersprache, die Gestik ebenso wie Mimik und Text müssen stimmig sein. Bauchtanz wird meist als typisch weiblicher Tanz wahrgenommen, der die Gefühlswelt und die Kraft von Frauen zum Ausdruck bringt. Dass Ebru Asanoski irgendwann mal eine Tanzschule eröffnen möchte, ist ein grosser Wunsch von ihr. «Aber ich habe einen noch viel grösseren Wunsch. Gerne würde ich Didem einmal persönlich kennenlernen. Sie ist, ohne dass sie davon weiss, schliesslich meine Mentorin, und ohne sie hätte ich das alles hier nie geschafft.»

Eine eigene Tanzschule eröffnen
Die TV Produktion wurde vergangenes Jahr aufgenommen. In diesem Jahr, am Samstag, 25. März, findet die Finalsendung statt. Wie die Chancen stehen, darf gemäss Verschwiegenheitsklausel von SRF nicht im Voraus verraten werden. Aber könnte sie damit umgehen, auf einmal schweizweit bekannt zu sein? «Ich wollte schon immer ins Fernsehen und werde schon mal Autogrammkarten drucken», witzelt Asanoski. «Falls meine Chancen doch nicht so gut stehen sollten, gibt mir mein momentanes Lebensmotto den nötigen Halt.» Dieses laute: «Inspire yourself, do what you love and follow your dreams!» (Inspiriere dich selber, liebe das, was du machst, und folge deinen Träumen.)

Asanoskis Wunsch und Ziel ist es, längerfristig eine eigene Tanzschule zu eröffnen, und «daran halte ich fest», so die zielstrebige Mazedonierin. Sie gibt seit Neustem Bauchtanzunterricht beim Badener Tanzzentrum an der Martinsbergstrasse 38. Am 1. April findet dort ein Tag der offenen Türe statt, und darauf freue sie sich sehr. «Ich will Bauchtanz in die Welt hinaustragen und unter die Menschen bringen.»