Gefahren rechtzeitig erkennen

Obwohl die Schweiz zu den sichersten Ländern zählt, sind ältere Menschen zunehmend unterschiedlichen Formen der Kriminalität ausgesetzt.
Marco Dössegger mahnt sein Publikum zur Wachsamkeit. (Bild: pg)

Die Sicherheit sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum ist nicht nur ein Anliegen der Polizei, sondern auch eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft. Dass die Verantwortung gemeinsam wahrgenommen und getragen werden muss, zeigte sich an der Tatsache, dass Gemeinderätin Christine Gisler über hundert Seniorinnen und Senioren zum Vortrag «In Killwangen auch im Alter ein frohes und sorgenfreies Leben führen» begrüssen durfte. Als Marco Dössegger, Fachspezialist für Prävention bei der Polizei, das Wort ergriff, war sogleich klar, dass es sich bei seinen fundierten und sachlichen Ausführungen nicht um «Aktenzeichen ü 60» handelt. Er zeigte auf, welchen unterschiedlichen Formen von Kriminalität wie Einbruch, Diebstahl, Betrug – sowohl im realen Leben als auch im Internet – Seniorinnen und Senioren besonders ausgesetzt sind. Oft wird dabei gezielt deren Hilfsbereitschaft und Gutgläubigkeit ausgenutzt. Nicht selten wird auch die Unsicherheit von Personen missbraucht, um an vertrauliche Informationen zu gelangen oder diese zu einer zielführenden Handlung zu bewegen.

Grosse Liebe? Grosse Lüge!
Wer sich auch im fortgeschrittenen Alter nochmals verlieben möchte, findet im Internet eine schier unendliche Auswahl potenzieller Märchenprinzen und -prinzessinnen aus aller Welt. Oft sind die Schmeicheleien und Liebesschwüre aber nicht ernst gemeint. Diese Form des Heiratsschwindels wird als «Romance Scam», zu Deutsch als «Liebesbetrug», bezeichnet. Dabei sind Betrüger oder Betrügerinnen mit gefälschten Profilen unterwegs und kontaktieren ihre Opfer auf einer Internetplattform. Danach werden oft unterschiedliche Gründe erfunden und vorgespielt, wie beispielsweise ein erlittener Unfall, fehlende, kostenpflichtige Dokumente oder auch Reisekosten, mit denen die Opfer zu Geldüberweisungen gebracht werden sollen. «Während sich Frauen von Männern in Uniformen oder weissen Kitteln beeindrucken lassen, ist es bei Männern die Jugend und Schönheit der Frauen», so Dössegger. Er weiss denn auch von vorgespiegelten «Notfällen» zu berichten, welche aus unterschiedlichsten Gründen nicht stattfanden, aber trotzdem zu erklecklichen Geldüberweisungen seitens der Opfer geführt haben.

«Enkeltrick», eine fiese Masche
Seitens der Polizei ist man besorgt, dass trotz umfassender Präventionsbemühungen beim sogenannten «Enkeltrick» eine Zunahme zu verzeichnen ist. Oft geben sich die Betrüger als Familienmitglied, Bekannte oder Angehörige der Polizei aus. Mit dem Vorwand, dass sich Enkel oder Bekannte in Schwierigkeiten befinden, bitten sie um Geld und erklären sich auch bereit, dieses zu Hause abzuholen. Dössegger rief die Anwesenden dazu auf, misstrauisch zu sein und bei Verdacht unbedingt die Polizei zu kontaktieren. Das Gleiche gelte auch bei Haustürgeschäften und Geldsammlungen. Er ermunterte die Anwesenden, Zahlungen bargeldlos abzuwickeln und diesbezüglich auch die Dienstleistungen von Banken und Post in Anspruch zu nehmen. Zum Schluss seiner umfassenden Ausführungen stellte er mit Blick auf die Statistik fest, dass die Einbruchszahlen in Killwangen erfreulicherweise im tiefen einstelligen Bereich liegen.

Wir sind für Sie da
Nach einem Apéro erläuterte Karin Bösch, Stellenleiterin bei Pro Senectute Bezirk Baden, die vielfältigen Angebote der Pro Senectute Aargau. Nebst der Unterstützung in allen Lebenslagen empfahl sie, vom breiten Kursangebot von Sport über Kultur bis hin zu den regelmässigen Treffen und von der Übernahme von Aufgaben im Alltag Gebrauch zu machen. Gleichzeitig ermunterte sie mobile und gesunde ältere Personen, durch ihre Mithilfe die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern.