56 Stimmen gaben den Ausschlag

Mit 567 zu 511 Stimmen stimmte die Bevölkerung der neuen Kiesgrube zu. Das Baugesuch soll bis zum Sommer eingereicht werden.
Thomas Merz (3. v. r.) und Matthias Knecht (2. v. r.) von der IG RMK Kies feierten im «Bären» mit Clemens Zehnder (2. v. l.) und weiteren Befürwortenden. (Bild: is)

Ein emotionaler Abstimmungskampf ist am Sonntag in Birmenstorf zu Ende gegangen. Mit 567 Ja- zu 511 Nein-Stimmen gab die Bevölkerung beim Referendum grünes Licht für die neue Kiesgrube Grosszelg. Die Stimmbeteiligung betrug 56,1 Prozent. Die Befürworter feierten das Ergebnis mit rund fünfzig Personen bei einem Apéro riche im Restaurant Bären. Die Vertreter der IG RMK Kies, zu der die Unternehmen Merz Baustoff AG (Gebenstorf), Meier Söhne Knecht AG (Baden) und Richi AG (Weiningen ZH) gehören, waren sichtlich erleichtert. «Für uns geht damit eine Phase grosser Unsicherheit zu Ende», sagte Thomas Merz und fügte an: «Gewinner sind in erster Linie die Ökologie und der Naturschutz. Es ist wichtig, den Rohstoff möglichst in der Nähe abzubauen. Nun haben wir kurze Wege.»

Auch Clemens Zehnder vom Pro-Komitee zeigte sich zufrieden: «Das Ja ist ein starkes Signal in Richtung gelebte Nachhaltigkeit, ideale Kreislaufwirtschaft, prosperierendes Gewerbe und gesunde Gemeindefinanzen.» Die IG RMK zahlt der Gemeinde Birmenstorf eine jährliche Entschädigung von rund 400 000 Franken – in den kommenden Jahren total 4,6 Millionen. In einem nächsten Schritt wird die IG RMK Kies nun das Baugesuch ausarbeiten. «Wir hoffen, dass wir es bis Mitte Jahr einreichen können», kündigt Merz an. Verhindert werden könne die Kiesgrube nun nicht mehr, höchstens verzögert. Die amtliche Einsprachefrist beträgt dreissig Tage.

«Ein demokratischer Entscheid»
Merz hofft, dass die Bau­bewilligung Mitte 2024 vorliegt und die Kiesgrube dann endlich in Betrieb gehen kann. «Die Kiesgrube Niderhard ist bis Ende 2023 abgebaut. Das bedeutet, dass wir mindestens ein halbes Jahr keinen Kies abbauen können», erklärt der VR-Präsident der Merz-Gruppe. Der Markt bleibe schwierig, «aber der Standort Gebenstorf bleibt definitiv erhalten», betont Thomas Merz.

Ob die Gegner, die sich in der «IG Neue Kiesgrube Nein» formiert haben, davon Gebrauch machen? Ihr Sprecher Patrick Zehnder kann dies noch nicht sagen. Die Kies-Gegner haben das Nein akzeptiert. «Es war ein demokratischer Entscheid. Aber wir waren positiv überrascht von der Anzahl Ja-Stimmen, denn die Befürworter hatten eine massive Kampagne geführt», so Patrick Zehnder.

Die Kerngruppe der «IG Neue Kiesgrube Nein» traf sich am Sonntag ebenfalls, um das Abstimmungsergebnis zu analysieren. «Neben der Kampagne war der Hauptgrund, dass der Gemeinderat Birmenstorf die Kiesgrube unbedingt haben wollte», ist Patrick Zehnder überzeugt. In der kommenden Zeit gehe es auch darum, «den Weg zum Miteinander wieder zu finden», ist ihm bewusst.