Wie kann das Wunschfahrzeug finanziert werden?

Der Trend geht in Richtung langfristiger Miete. Bar zahlen wäre ideal – wenn nicht: Was sind die Vor- und Nachteile der Alternativen Leasing, Konsumkredit und Abo-Modellen zur Autofinanzierung?
(Bild: Archiv)

Ein Auto ist praktisch – es ist für die eine oder den anderen für den Arbeitsweg unverzichtbar, ermöglicht den Transport des Grosseinkaufs, den Familienausflug und andere Freizeitvergnügungen. Aber: Ein eigener Wagen ist teuer – in der Anschaffung und danach auch in Betrieb und Unterhalt. «Wenn das Traumauto mehr kostet, als du auf einmal von deinem Konto nehmen möchtest, muss es dich nicht davon abhalten, es zu fahren», wirbt ein Finanzinstitut im Internet. Das führt zur Frage: Welche Finanzierungsformen gibt es? Und was sind deren Vor- und Nachteile?

Keine Schulden machen und mit eigenem Geld bezahlen, ist sicher der kostengünstigste Weg der Finanzierung – bedingt aber ein entsprechendes Guthaben auf dem Bankkonto. Sehr beliebt – und von allen Auto-Importeuren beworben – ist das Fahrzeugleasing. Diese Form der Finanzierung stammt aus den USA und ist eine besondere Art der «Nutzungsüberlassung». Auf Englisch bedeutet «to lease» mieten oder pachten. Mit anderen Worten: Man erwirbt kein Auto, sondern darf ein solches gegen Entgelt nutzen. Zum Eigentum wird es erst, wenn man das Fahrzeug nach Ablauf der Vertragslaufzeit zum sogenannten Restwert erwirbt. In der Regel laufen Leasingverträge zwischen 24 und 48 Monaten, ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Vertrag ist kostspielig.

Meist ist eine Anzahlung nötig, deren Umfang sich auf die Höhe der Leasingrate (den monatlichen «Zins») auswirkt. Die ist sehr unterschiedlich und wird im Rahmen von Verkaufsaktionen der Autoimporteure oft auch rabattiert angeboten. Darin eingeschlossen ist jedoch nur eine bestimmte Anzahl Kilometer pro Jahr – weitere müssen zusätzlich bezahlt werden. Neben der monatlichen Leasingrate kommen die Ausgaben für Versicherungen (Vollkasko ist obligatorisch), Steuern, Service und Pneus zulasten der Mieterin oder des Mieters hinzu. Der Touring Club Schweiz (TCS) geht für die Berechnung der Gesamtkosten eines geleasten Autos von der Faustregel drei Mal die Leasingrate aus. Ein Argument, das für das Leasing spricht, ist der Wertverlust eines Autos. Der Beträgt laut TCS im ersten Jahr im Schnitt rund einen Viertel des Katalogpreises. Nach drei Jahren beträgt der Wert des Wagens noch rund 50 Prozent. Wer sich nicht um Restwert oder um den Wiederverkauf des Autos kümmern will, hat in diesem Punkt beim Leasing einen Vorteil.

Das Leasing und die Steuern
Irrig ist die weitverbreitete Meinung, Leasingraten seien steuerlich absetzbar. Für Privatpersonen ist ein solcher Abzug nicht möglich – im Gegensatz zu den Zinsen für einen Kleinkredit. Der ist eine weitere Fremdfinanzierungsform für ein Auto, das einem jedoch gehört. Ist so ein Kredit zugesichert, läuft der Autokauf gleich ab, wie mit eigenem Geld. Wie teuer wird das? Das hängt stark von der Bonität des Schuldners ab. Jeder Kreditgeber ist verpflichtet, zunächst die Kreditfähigkeit eines Antragstellers zu prüfen. Gemäss Bundesgesetz über den Konsumkredit (KKG) dürfen Konsumkredite ausschliesslich an kreditfähige Konsumentinnen und Konsumenten vergeben werden. Bei der Beurteilung der Kreditfähigkeit findet eine Gegenüberstellung von Einkommen und Ausgaben unter Berücksichtigung allfällig bestehender Zahlungsverpflichtungen statt.

Nebst der Kreditfähigkeit prüfen Kreditinstitute und -banken ausserdem die «Kreditwürdigkeit» der Antragsteller. Hier geht es zum Beispiel um die Zahlungsmoral. Wer seine Rechnungen stets pünktlich bezahlt, kommt bei der Kreditvergabe leichter zum Zug. Auf den Webseiten der Banken sind Offerten und weitere Anforderungen zu finden. So gibt es Zinsspannen von 9,9 bis 5,9 Prozent. 9,9 Prozent sind möglich, wenn man in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis steht und ein Nettoeinkommen von mindestens 4108 Franken pro Monat hat – für 5,9 Prozent ist unter anderem Wohneigentum eine Voraussetzung. Übrigens: Laut dem Bundesamt für Statistik hat aktuell jeder zehnte Schweizer Haushalt einen Klein- oder Konsumkredit laufen. Viele nutzen das Geld, um sich ein neues Auto anzuschaffen. Aber auch beim Möbelkauf oder der Finanzierung einer Ausbildung ist die Aufnahme eines Kredits sehr beliebt.

Abo-Modelle
Für Privatpersonen eher neu sind sogenannte Abo-Modelle. Stark beworben und deshalb bekannt ist jenes von Carvolution («Du hast ein Recht auf ein eigenes Auto»). Diese Firma bietet Unternehmen und Privaten rund 50 verschiedene Fahrzeugmodelle zum monatlichen Fixpreis an («Du musst nur fahren, um den Rest kümmert sich Carvolution»). Im Preis ist mit Ausnahme des Treibstoffs alles (auch die Pneus) enthalten. Dies kann – wie Vergleiche auf entsprechenden Portalen zeigen – günstiger als Leasing sein. Viele Branchenexperten erwarten, dass die Abo-Angebote in den kommenden Jahren deutlich wachsen werden. Dies speziell in Verbindung mit E-Fahrzeugen, bei denen es zusätzlich um die Nutzung von Ladeinfrastruktur geht.

Carsharing-Konzepte
Sie benötigen zwar ein Auto, aber nicht jeden Tag? Da bieten sich traditionelle Mietwagenfirmen (das Auto in den Ferien), aber auch Carsharing an. Mobility kennt man inzwischen so gut wie die Marke SBB. Angeboten werden auf der Website des Unternehmens verschiedene Tarife und Abos. Daneben sind andere Anbieterinnen und Anbieter von oft lokalem Charakter auf dem Markt.

So gibt es beispielsweise seit letztem Herbst in der Gemeinde Möriken-Wildegg dieses Angebot: Auf einem Parkplatz der Einwohnergemeinde steht ein E-Auto von Swiss Car, für dessen Finanzierung die Regionalen Technischen Betriebe (RTB) aufkommen. Die Fahrzeugmiete beträgt 8 Franken pro Stunde oder 65 Franken pro Tag. Es gibt zudem keine Grund- oder Abogebühren, und die gefahrenen Kilometer sowie der Strom für das Aufladen sind inklusive.