Wie «Mister Coop» Karriere machte

Zum Saisonabschluss waren Sven Mathiasen vom Figurentheater und der ehemalige Coop-Manager Hansueli Loosli bei WWWettige zu Gast.
Anouk Holthuizen von «WWWettige» im Gespräch mit dem Manager und Unternehmer Hansueli Loosli. (Bild: sim)

In den vergangenen zwei Jahren brachte der Verein «WorldWideWettige» zahlreiche illustre Wettinger Persönlichkeiten in den Lägere Bräu-Schalander auf der Klosterhalbinsel. Beim letzten Anlass der Saison 2022/23 am 8. März reihten sich Sven Mathiasen (55) vom Figurentheater Wettingen und Hansueli Loosli (68), der langjährige Vorsitzende der Geschäftsführung der Coop-Gruppe, in diese Liste ein. Beide sind in Wettingen daheim.

Mathiasen, seit 2008 Co-Leiter des Figurentheaters, sorgte für den kulturellen Einstieg in den Abend. Der Figurenspieler und Illustrator nutzte seinen Auftritt, um dem Publikum in Erinnerung zu rufen, dass Wettingen mit dem Figurentheater über eine exklusive kulturelle Einrichtung verfügt: «Es gibt in der Schweiz nicht viele Theater, die ausschliesslich Puppen- und Figurentheater im Programm haben.»

Modernes Puppenspiel
Wer dabei an die klassischen «Kasperli»-Theater und -Figuren denkt, hat wohl die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet des Puppenspiels verpasst. «Im offenen Spiel verwenden wir heute oft Tischfiguren, mit denen man Bewegungen sehr gut nachahmen kann», erläutert Mathiasen. «Das hat zu meinem Leidwesen den Nachteil, dass man dabei ständig den Puppenspieler sieht.»

Im Anschluss gab Hansueli Loosli Einblick in seinen faszinierenden beruflichen Werdegang. Er offenbarte aber auch, wer der Mensch hinter dem Erfolgsunternehmer ist. Der mehrfach ausgezeichnete Manager begann seine Karriere mit einer kaufmännischen Lehre beim Detaillisten Volg, bevor er sich zum diplomierten Experten für Rechnungslegung und Controlling weiterbildete. Danach war er in leitender Funktion für ABB, Mövenpick und Waro tätig, bevor er 1992 als Direktor der Warenbeschaffung bei Coop einstieg. Dort bekleidete Loosli beim Detailhändler verschiedene Positionen und führte unter anderem die schwächelnde Genossenschaft «Coop Zürich» auf den Erfolgskurs zurück.

Coop komplett neu aufgestellt
Eine seiner grössten Errungenschaften – und wohl auch der Grund für seinen Übernamen «Mister Coop» – ist jedoch die komplette Umstrukturierung des Unternehmens, welches damals im Verhältnis zur Rentabilität enorme Schulden hatte. «Als ich 1992 anfing, bestand Coop noch aus vierzehn separaten Genossenschaften, die alle über eine eigene Infrastruktur verfügten und weitgehend ihr eigenes Ding machten», erinnert sich der Unternehmer. In jahrelanger Überzeugungsarbeit gelang es Loosli 1999, alle Genossenschaften zum Zusammenschluss zu bewegen.

Damit war allerdings erst die Grundlage für den Umbau von Coop geschaffen. «Die Fusion hat uns damals 100 Millionen Franken auf einen Schlag gekostet», betont Loosli. Es habe fünf Jahre gedauert, bis die Umstellung vollzogen gewesen sei. «Doch wir konnten unsere Effizienz dadurch um fast vierzig Prozent steigern.»

Nach der erfolgreichen Umstrukturierung widmete sich Loosli dem Aufbau von «Transgourmet», weil er überzeugt war, dass Coop ein zweites Standbein benötigte. Heute erzielt das Grosshandelsunternehmen jährlich Milliardenumsätze. Im April verlässt Loosli die «Coop-Gruppe» nun nach gut drei Jahrzehnten endgültig. «In dieser Zeit hat mich immer motiviert, dass man gemeinsam mit den Menschen tatsächlich etwas erreichen kann», sagt der Manager rückblickend. «Wenn man ehrlich mit den Leuten arbeitet, bekommt man ein Vielfaches zurück.» Noch geht der 68-Jährige allerdings nicht in den Ruhestand. Als Verwaltungsratspräsident des Flugzeugbauers «Pilatus» wird er seine unternehmerische Tätigkeit nahtlos fortsetzten.

Positives Fazit der Veranstalter
An der letzten Veranstaltung der aktuellen Saison liessen auch Stefanie Sieber, Anouk Holthuizen und Marco Kaufmann vom Verein «WorldWideWettige» die Abende im «LägereBräu»-Schalander noch einmal Revue passieren. «Wir sind zwar ein sehr junger Verein, aber ich finde es toll, was wir schon auf die Beine stellen konnten», freute sich Stefanie Sieber. Marco Kaufmann ergänzte: «Besonders gefällt mir, dass sich das Format auch dank der Inputs unserer Gäste weiterentwickelt hat.» Und auch Anouk Holthuizen ist nach wie vor von der Eventreihe überzeugt: «Für mich sind diese Abende angesichts der internationalen Situation beinahe so etwas wie Inseln guter Nachrichten. Zum Glück haben wir eine lange Liste von Leuten aus Wettingen, die wir noch zu uns einladen können.»

Obwohl die genauen Daten und die Besetzung noch nicht feststehen, ist eines schon jetzt klar: «WorldWideWettige» wird auch im Herbst wieder eine Reihe spannender Veranstaltungen im Angebot haben.

worldwidewettige.ch