Die beiden Hauptfiguren in seinen Krimiserien haben es in sich: «Wenn Frau Morgenstern das zweihändige Schwert ist, dann ist Eliza Roth-Schild eine ganz fein gespitzte Nagelfeile», sagt Marcel Huwyler. Die frühpensionierte Lehrerin Violetta Morgenstern übt sich regelmässig in Selbstjustiz und bringt auf kreative Weise Übeltäter um. Hingegen geht Unternehmergattin Eliza Roth-Schild, deren erster Band im Mai 2022 erschien, subtiler vor: Sie werde nach dem Suizid ihres Gatten (er sprengt sich brachial in die Luft) zur «Wirtschaftsspionin mit Stil», so der 55-jährige Freiämter.
Am 24. März liest Huwyler aus seinen beiden «Mordsladys», wie er seine Hauptfiguren liebevoll nennt. Mit «Frau Morgenstern und das Böse» gelang ihm 2019 ein umjubeltes Debüt. Im September erscheint bereits der fünfte Band – «Frau Morgenstern und der Abgrund». Dass die Hauptakteurin Lehrerin war, ist kein Zufall. Der Autor war sieben Jahre lang als Primarlehrer tätig, bevor er zum Journalismus wechselte. Marcel Huwyler schrieb für verschiedene Tageszeitungen und Wochenpublikationen, unter anderem für die «Schweizer Illustrierte». Zudem ist er Gastdozent für die Disziplin Reportagen an der Schweizer Journalistenschule MAZ in Luzern. Mittlerweile lebt Huwyler am Lauerzersee im Kanton Schwyz.
Drehbuch für seine Lesungen
Pro Jahr hält Marcel Huwyler über fünfzig Lesungen – im Herbst geht er auch erstmals in Italien auf Lesetour, wenn dort sein zweites «Morgenstern»-Buch erscheint. Den Kontakt zum Publikum geniesse er bei seinen Auftritten, so der Krimiautor: «Manchmal denke ich, dass ich nur schreibe, damit ich auf die Bühne kann. Tatsächlich schreibe ich ein Bühnenprogramm für meine Lesungen. Es tönt alles sehr spontan, ist es aber nicht.» Dabei verrät er auch Anekdoten aus seinem Schriftstellerleben, etwa von seinem grössten Fan, einer 90-jährigen Wienerin: Sie habe ihm geschrieben, dass sie alle Bücher von Frau Morgenstern gelesen habe und ihr dabei klar geworden sei, dass sie sich in ihrem Leben viel öfter hätte wehren sollen – genau wie Violetta Morgenstern. «Die Dame hat sich sogar eine eigene fiese, kleine Aktion à la Morgenstern ausgedacht», erzählt Marcel Huwyler. Die Pointe verrate er dann in Lupfig. «Ich freu mich drauf!»
Freitag, 24. März, 19 Uhr
Bibliothek Eigenamt, Lupfig
bibliothek-lupfig.ch