In zehn Jahren dreimal um die Welt

Seit 2013 sorgt der Verein MiA dafür, dass ältere und nicht so mobile Obersiggenthaler von A nach B kommen. Das wurde mit einem Festakt gefeiert.
Die Vorstandsmitglieder Uschi Haar, Mike Weber, Brigitte Minder (Präsidentin) und Kurt Hochreutener mit den Gründungsmitgliedern Ursula Spinnler und Evelyne Koch im Landgasthaus zum Hirschen, Kirchdorf. (Bild: is)

Am 12. September 2013 gründeten sieben Personen aus Obersiggenthal den Verein Mobil im Alter (MiA) im Gemeindehaus Obersiggenthal. In den vergangenen zehn Jahren hat der Verein eindrücklich bewiesen, dass es ihn braucht. In dieser Zeit haben die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer rund 11 000 Fahrten absolviert – oder anders gesagt: «In zehn Jahren sind wir dreimal um die ganze Welt gefahren», rechnete Vorstandsmitglied Kurt Hochreutener an der Jubiläumsgeneralversammlung vom 29. März den Mitgliedern, Sponsoren, Fahrgästen und weiteren Gästen vor.

Über 1000 davon gehen auf das Konto von Roger Meyer, der am 1. November 2013 die erste Fahrt für MiA übernommen hatte und dem Verein bis zum unfreiwilligen Ausscheiden treu blieb. «Im vergangenen Jahr mussten wir dich leider verabschieden, denn auch für dich war mit 80 Jahren leider Schluss», bedauerte Kurt Hochreutener in der Laudatio. Für seine langjährigen treuen Dienste wurde Roger Meyer mit einer guten Flasche Wein und seine Frau mit einem Blumenstrauss beschenkt.

Über 1000 km gefahren: Roger Meyer wird von Kurt Hochreutener geehrt. (Bild: is)

Gemeinde schätzt die Arbeit
Diese Verabschiedung war der emotionale Höhepunkt des Jubiläumsakts mit rund 100 Gästen im Landgasthaus zum Hirschen. Die Arbeit von MiA wird von der Gemeinde Obersiggen­thal sehr geschätzt. «Ihr Verein ist heute gar nicht mehr aus unserer Gemeinde wegzudenken. Sie erbringen eine wichtige Dienstleistung für ältere und nicht mehr so mobile Mitmenschen», sagte Frau Gemeindeammann Bettina Lutz Güttler in ihrer Grussbotschaft. Es gehe ausserdem darum, dass die Menschen am sozialen Leben teilnehmen könnten und integriert seien. «Und nicht zuletzt haben die MiA-Freiwilligen ein offenes Ohr für ihre Fahrgäste oder helfen ihnen, Einkaufstaschen ins Haus zu tragen», so Lutz Güttler.

Der Gemeinde Obersiggenthal ist sehr wohl bewusst, was sie an MiA hat. «Wenn es uns nicht gäbe, müsste die Gemeinde diese Leistungen einkaufen», sagte Präsidentin Brigitte Minder. Im Gegenzug unterstützt die Gemeinde MiA jährlich mit einem Betrag von 1000 Franken sowie der Übernahme der Versicherung – «was nicht zu unterschätzen ist», betonte Kurt Hochreutener, Leiter des Ressorts Fahrer.

Damit die Freiwilligen à jour bleiben, erhalten sie dank einer Zusammenarbeit mit dem TCS alle fünf Jahre eine Gratisfahrstunde, Fahrer zwischen 75 und 80 Jahren sogar jährlich. Zudem gibt es regelmässig Vorträge und Auffrischungsnothelferkurse. «Unsere Fahrer sind gut geschult», durfte Brigitte Minder, die vor einem Jahr das Präsidium von Martin Hüppi übernommen hat, in ihrem ersten Jahresbericht feststellen.

Immer neue Mitglieder gesucht
Sie führte den Gästen des Weiteren vor Augen, was es für einen reibungslosen Ablauf braucht: «Unsere drei Koordinatorinnen nehmen die telefonischen Anfragen entgegen, müssen aber auch Absagen und Verschiebungen verbuchen. Weiter benötigt es Fahrer, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, und viele Freiwillige, die die Finanzen, das Marketing und vieles mehr in die Hand nehmen.» Nicht zu vergessen seien die Sponsoren, dank denen es dem Verein möglich sei, die Fahrkosten tief zu halten.

Im Jubiläumsjahr hat sich MiA deshalb zum Ziel gesetzt, noch bekannter zu werden und weitere neue Mitglieder sowie Fahrerinnen und Fahrer zu finden. Die meisten sind selbst schon im Pensionsalter und suchten eine sinnvolle Aufgabe, um einen Beitrag an die Allgemeinheit zu leisten. Mit dem frisch pensionierten Felix Frischknecht konnte Minder an der 10. Generalversammlung einen neuen Fahrer begrüssen.

Kurt Hochreutener wusste in seinem Jahresbericht mit weiteren spannenden Zahlen zu beeindrucken. Insgesamt hätten die MiA-Mitglieder seit 2013 rund 19 000 Stunden freiwillige Arbeit geleistet, was in der Arbeitswelt etwa zwölf Personaljahren entspreche. Die Zahl der Fahrten sei tendenziell weiterhin steigend; 2022 seien es 1634 Einsätze gewesen. Am beliebtesten waren Fahrten in der Zone Baden-Untersiggenthal, am zweithäufigsten ging es zum KSB und zurück. Dienstag und Donnerstag sind die Dienste am meisten gefragt, montags am wenigsten.

Für den unterhaltsamen Teil an der GV sorgte Vorstandsmitglied Mike Weber alias Uwe Bamberger, Professor für Kommunikation, der die Teilnehmer mit viel Klamauk und Wortsalven zum Lachen brachte. Der abschliessende Apéro riche wurde vom Alphorn-Trio musikalisch umrahmt.