«Zusammen sind wir auf einem guten Weg»

Vor sechs Monaten «fusionierten» die Spitex Surbtal-Studenland und Zurzach. Die neue Organisation funktioniert mittlerweile bestens.
Die Spitex NOA ist flott unterwegs. Die Mitarbeitenden der Spitex NOA präsentieren beim Gemeindehaus Ehrendingen ihre neue Arbeitskleidung. (Bild: zvg)

Vor einiger Zeit klingelte ein älterer Herr bei der Spitex in Ehrendingen im Brunnenhof und fragte nach Unterstützung. Es stellte sich heraus, dass er Hilfe dabei brauchte, um seinem Hund Augentropfen einzugeben. «Diesen Wunsch konnten wir ihm zwar nicht erfüllen, weil das nicht zu unseren Dienstleistungen zählt. Trotzdem freute mich das Interesse», erzählt ­Geschäftsleiter Gabriel Bürgisser: «Denn der Herr suchte Hilfe und wandte sich an uns. Denn die Spitex steht für Unterstützung.»

Daran hat sich auch seit dem 22. September 2022 nichts geändert – dem Tag, als die beiden Organisationen Spitex Surbtal-Studenland und Spitex Zurzach den Zusammenschluss vollzogen. Die neue Organisation heisst Spitex NOA (für Nord Ost Aargau) und umfasst ein Gebiet mit 23 500 Einwohnerinnen und Einwohnern und beschäftigt insgesamt 52 Mitarbeitende in Ehrendingen (38) und Zurzach (14).

Genaue Absprachen
Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen, und der Alltag hat in der Spitex NOA Einzug gehalten. «Für uns Pflegende hat sich nicht viel verändert», sagt Hauspflegerin Margot Fischer, die schon einige Fusionen erlebt hat. «Diese war aus meiner Sicht aber die angenehmste bis jetzt. Und die Betreuung der Klienten bleibt sowieso gleich, egal wie die Organisation heisst.» Für Gabriel Bürgisser war es wichtig, dass das Tagesgeschäft schnell läuft. «Wir haben ziemlich früh gemerkt, dass wir die Mitarbeitenden weiter in ihrem angestammten Gebiet lassen sollten, wo sie die Klienten bereits kennen», sagt der Geschäftsleiter.

Wichtig seien bei zwei Standorten vor allem eine gute Kommunikation und genaue Absprachen, weiss Gabriel Bürgisser: «Deshalb muss alles digital versendet werden.» Zudem wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretungen aus beiden Teams gebildet, die Abbildung und Dokumentation des Pflegeprozesses für NOA erarbeitete.

Das Team aus Ehrendingen ist bis Tegerfelden zuständig, von dort an übernimmt das Team Zurzach. «Natürlich nutzen wir Synergien, zum Beispiel bei Abwesenheiten, und helfen einander gegenseitig. Denn: Wir sind ein Team», betont Gabriel Bürgisser.

Ruth Schweizer und Stefanie Zipfel präsentieren ein neu beschrifteten Autos und die neuen Spitex-Kleider. (Bild: zVg)

Poloshirts und Kasakhosen
Das manifestiert sich nach aussen – nicht nur mit einer neuen Beschriftung der Autos und E-Bikes, sondern auch mit neuer Berufskleidung, die das Team auswählen durfte. Die Mitarbeitenden entschieden sich für ein königsblaues Poloshirt und eine dunkelblaue Kasakhose.

Der Leitung war es wichtig, nicht einfach der kleineren Organisation von Zurzach etwas überzustülpen: «Wir suchen den Weg gemeinsam.» Fürs Teambuilding wurde unter anderem ein Boule-Abend organisiert, und regelmässig finden gemeinsame Teamsitzungen statt. Denn die Verantwortlichen wissen: «Mit zufriedenen Mitarbeitenden haben wir eine bessere Pflege am Bett.» Insgesamt betreut die Spitex NOA über 300 Klientinnen und Klienten.

Durch den Zusammenschluss konnten intern viele Disziplinen gestärkt werden. «Vorher waren wir alle Generalistinnen, jetzt haben wir daneben Spezialistinnen», freut sich der Geschäftsleiter. So wurde eine Wundexpertin eingestellt, die im ganzen Gebiet im Einsatz ist. Im schnell wachsenden Bereich der Psychiatrie – dieser war in Zurzach nach Brugg ausgelagert – werde nun ein internes Team ausgebaut mit dem Ziel, diese Dienstleistungen wieder selbst anzubieten und dadurch Kosten zu sparen. Ein weiteres Ziel ist der Aufbau eines Palliativteams.

Ausserdem geniesst die Ausbildung jetzt einen noch höheren Stellenwert. Im Team sind sechs Lernende Fachfrau Gesundheit (FaGe), erstmals sogar eine Studierende HF – das ist selbst für die Leitung ein Novum. «Wir lernen dabei viel darüber, wie so eine Ausbildung aufgegleist ist und wie man die Studierenden begleitet», erklärt Gabriel Bürgisser.

Gründung der AG Ende Mai
Eine Herausforderung war der Zusammenschluss bezüglich IT. Den Jahresabschluss machten die beiden Organisationen noch mit unterschiedlicher Software, seit dem 1. Januar ist die Datenbank nun einheitlich. Neben einem neuen Personalreglement wird ein einheitliches Bewegungskonzept erarbeitet, denn jede Spitex hat ihre eigenen Regularien und Standards bei der Pflege. Die neue gemeinsame Kultur solle organisch wachsen, erläutert Gabriel Bürgisser.

Insgesamt fällt die Bilanz nach einem halben Jahr bei allen Beteiligten positiv aus. «Wir entwickeln uns weiter, und alle leisten ihren Beitrag», sagt Gabriel Bürgisser, und Pflegefachfrau Maya Moser findet: «Zusammen sind wir auf einem guten Weg.» Der nächste formelle Schritt folgt am 31. Mai in Endingen: Dann soll an der Generalversammlung die Gründung der Aktiengesellschaft vollzogen werden.