«Das Glück tritt gern in ein Haus ein, wo gute Laune herrscht» – dieses japanische Sprichwort ziert eine Informationstafel in der neuen Ausstellung des Ortsmuseums Untersiggenthal und könnte treffender nicht sein. An der Vernissage vom 26. April herrschte gute Laune, und diese wird – glaubt man den enthusiastischen Worten von Gemeindeammann Adrian Hitz – auch nach der Eröffnung des neuen Zentrums andauern. Denn das Zentrum werde «schön, richtig schön, wirklich schön», und man könne sich zu Recht freuen. Die Überbauung mit einer Dreifachturnhalle und einer Mehrzweckhalle mit dem Sickinga-Festsaal soll im Herbst eingeweiht werden und ist für die Gemeinde ein Generationenprojekt.
Eröffnung am 30. September
Die Vorfreude auf das neue Zentrum fliesst in die neue Sonderausstellung des Ortsmuseums ein. Stolz präsentierte die Präsidentin der Museumskommission, Katja Stücheli, die museumseigene Zentrumsfassade, die von Franz Umbricht und Franz Hitz erbaut wurde – so sieht man bereits heute, wie das Gebäude später einmal aus der Nähe aussehen wird. Weil die Ausstellung vor der Fertigstellung des neuen Zentrums beginnt und über dessen Eröffnung am 30. September 2023 hinaus andauert, ändert sie sich im Laufe der Zeit, ohne dass etwas an der Ausstellung selbst geändert wird. Denn vor der Eröffnung erhält man einen Ausblick darauf, was kommen wird – und danach, wenn man die Hallen selbst gesehen hat, kann man in der Ausstellung Hintergrundinformationen nachlesen. So findet über die Zeit ein Perspektivenwechsel statt.
Ein Gang durchs Museum bietet Gelegenheit, über das Wort Zentrum nachzudenken. In einem kleinen Raum werden frühere Treffpunkte der Gemeinde vorgestellt: so zum Beispiel das heute nicht mehr bestehende Gasthaus Bären, einst Treffpunkt der sozialdemokratischen Vereine, sowie das Gasthaus Löwen, das von den Bürgerlichen frequentiert wurde und, ebenso wie das Restaurant Rank, über eine eigene Kegelbahn verfügte. «Ein Zentrum wird erst zu einem richtigen Zentrum, wenn sich die Menschen dort begegnen und austauschen, sich dort gern aufhalten», hält Stücheli fest.
Lieblingsorte markieren
Hier schlägt die Ausstellung den Bogen von heute in die Geschichte der Gemeinde: Wo haben sich die Menschen früher getroffen, wo waren ihre Lieblingsorte, ihre Zentren, als Untersiggenthal mehrheitlich noch in Obersiggingen und Untersiggingen aufgeteilt war? Dabei kommen nicht nur Ortsbürger und Ortsbürgerinnen zu Wort, sondern ebenfalls die Besucher und Besucherinnen der Ausstellung: Auf einer Karte von Untersiggenthal können sie ihre Lieblingsorte mit einem Pin markieren, sodass der Erfahrungsschatz der Ausstellung von Besuch zu Besuch grösser und sie selbst zu einem Begegnungsort, einem Zentrum an Informationen wird.
Gleichzeitig hat das Ortsmuseum die Ausstellung genutzt, um drei Spaziergänge durch Untersiggenthal zu planen sowie ein neues Format ins Leben zu rufen: die «Kultur über Mittag». Dabei findet eine Führung durch die Sonderausstellung mit anschliessendem Lunch statt. Die Daten sind auf der Website des Ortsmuseums zu finden. Auch dieses Jahr kann die Sonderausstellung im Rahmen des Nationalen Museumstags am 21. Mai von 10 bis 16 Uhr besucht werden.
Viel Herzblut investiert
Die Ausstellung ist das Ergebnis langer Planung und Arbeit des Museumsteams, allen voran von Katja Stücheli. Gleichzeitig konnten die Mitglieder auf die Unterstützung der Gemeinde, insbesondere von Saskia Haueisen und Marco Wirsching von der Abteilung Bau und Planung, sowie weiterer Beteiligten zählen: Informationen und Material zum verwendeten Holz kamen vom pensionierten Förster Daniel Hitz. Das Fassadenstück in der Farbe «Munggelibraun», wie Projektleiter Stephanus Holdermann sie nannte, konnte in der Werkstatt von Heiko Kreuzburg vis-à-vis gebaut werden. Geschichten von früher haben Kurt Umbricht, Peter Umbricht, Pius Murmann, Marcel Meier und Marlen Hitz beigesteuert. Kinder der Mikado-Gruppe (Begabtenförderung der Schule) ergänzten die Sammlung mit eigenen Lieblingsorten. Die Chronologie des neuen Zentrums, die auf mehreren Infotafeln dargestellt ist, konnte dank Stephan Abegg und Pius Murmann aufgezeigt werden. Und Gemeindeammann Adrian Hitz hat eigenhändig einen Guberstein, wie sie auf dem Dorfplatz zu finden sein werden, herbeigetragen – als Dank dafür erhielt er, der am Tag der Vernissage Geburtstag feiern durfte, einen etwas leichteren, dafür umso feineren Badener Stein geschenkt.
Geöffnet jeden ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr; Museumstag am 21. Mai, weitere Daten auf ortsmuseum-untersiggenthal.ch