Willkommener Flottenneuling

Der Abwasserverband begrüsst das erste Spezialfahrzeug in seiner Fahrzeugflotte. Es läutet einen Paradigmenwechsel ein.
Patrick Rambosson, Armin Good, auf der Brücke Nicole Küng und die Klärwärtercrew, Marc Grossenbacher und Roland Seitz bei der Fahrzeugübergabe in der ARA Wasserschloss. (Bild: cd)

Der vergangene Donnerstag wird gewiss als besonderer Tag in die Geschichte des Abwasserverbands Wasserschloss (ARA) eingehen, dem seit 2017 elf politische Gemeinden angeschlossen sind. Es war der Tag, an welchem dem Abwasserverband für die Einsätze der ARA-Klärwärter aus der Crew von Klärmeister Armin Good der Schlüssel für ein neues Spezialfahrzeug überreicht wurde, das den Spezialisten künftig die Arbeit erheblich erleichtern wird. Hergestellt wurde es im Transit-Center der Auto-Center Küng AG in Birmenstorf.

Neue Dienstleistungen
Für die Abwasserentsorgung in der Region markiert die Übergabe des neuen Spezialnutzfahrzeugs gar einen Paradigmenwechsel. Davor nämlich war der Abwasserverband nur für die Kläranlage des ARA-Wasserschlosses zuständig; neu verantwortet er Dienstleistungen im gesamten ARA-Einzugsgebiet. «Insbesondere hat der Abwasserverband im Jahr 2021 den Betrieb und den Unterhalt der Sonderbauwerke der Gemeinde Gebenstorf und im Jahr 2023 ein Sonderbauwerk der Gemeinde Turgi übernommen», wie Patrick Rambosson, Betriebsleiter Abwasserreinigungsanlagen IBB Energie AG, erklärt. Auch Betrieb und Unterhalt der ARA Umiken sowie dessen Sonderbauwerke im Ortsteil Schinznach-Bad stünden im Einklang mit der kantonalen Strategie, alle In­frastruktureinrichtungen innerhalb eines Einzugsgebiets, die mit Abwasser zu tun hätten, durch eine einzige Struktur zu betreiben, anstatt durch die einzelnen Gemeinden, so Rambosson. Um diese zusätzlichen Aufgaben effizienter und kostengünstiger zu gestalten, sei der Auftrag für die Herstellung eines neuen Arbeitsfahrzeugs notwendig gewesen.

Marc Grossenbacher übergibt den Fahrzeugschlüssel an Armin Good. (Bild: cd)

Spezialanfertigung Ford Ranger
Beim neuesten Fahrzeug in der ARA-Flotte handelt es sich um einen Ford Ranger, dessen Aufrüstung in Zusammenarbeit mit ARA, der Auto-Center Küng AG, der IBB sowie der Faba Fahrzeugbau AG anhand der Bedürfnisse und Anforderungen, wie sie bei Facharbeiten anfallen, entwickelt wurde. Über das Nutzfahrzeug, das mit einer Ladebrücke sowie einer Spezialausführung eines Kranaufbaus mitsamt Seilwinde ausgestattet wurde, sagt Roland Seitz, Geschäftsführer Faba: «Die Dimension des Krans ist für den Ford Ranger gross. Bei der Auswahl galt es, unter Berücksichtigung der Achslasten die geforderte Reichweite von fünf Metern einzuhalten und dennoch eine akzeptable Nutzlast zu erreichen.» Die Unterkonstruktion, fährt der Fachmann fort, sei in Form eines Stahlhilfsrahmens gewichtstechnisch optimiert worden. Die installierte Hebewinde wird dafür eingesetzt, Maschinerie wie zum Beispiel Pumpen in die Abwasserinfrastruktur ausserhalb des ARA-Geländes aus Becken und Schächten zu heben und für Wartungen und Reparaturen zugänglich zu machen. «Durch das neue Fahrzeug können die Arbeiten im Einzugsgebiet schneller und mit weniger Wartezeiten vollzogen werden, wodurch Kosten eingespart werden können», zeigt Rambosson auf. Früher habe für diese Art von Arbeiten von extern ein Lkw mit Kran gemietet werden müssen, was nebst Kosten einige Koordination im Personaleinsatz verursacht habe.

Herausfordernde Herstellung
Von der Bedarfsabklärung bis zur Übergabe des fertigen Fahrzeugs bei strahlendem Frühlingswetter vergingen ungefähr acht Monate. «Das Spezielle an diesem Auftrag war, Ranger, Allradantrieb und eine Anhängelast von 3,5 Tonnen sowie einen so grossen Kran mit Winde zu kombinieren – nebst Platz auf der Brücke für eine Europalette mit über 400 Kilogramm Nutzlast», fasst Marc Grossenbacher, Betriebsleiter Transit-Center bei Auto-Center Küng zusammen.