Gerüstet für die Turner-Invasion

Der Gong nach der letzten Stunde am Mittwochmorgen ist kaum verhallt, da geht es los: Die fleissigen Helferinnen und Helfer des Jugendturnfests nutzen die Brückentage bis Freitag, um die Schule in ein Wettkampfgelände umzubauen. «Zum Glück ist Fronleichnam, das verschafft uns Zeit», sagt der Präsident des Organisationskomitees (OK), Raphael Spuler (49). Rund 1500 turnbegeisterte Kinder und Jugendliche aus 42 Vereinen werden am Samstag ans Jugendturnfest in Endingen strömen.

Die Organisatoren – neben dem Turnverein Endingen sind das die Kreisturnverbände Baden und Zurzach – hatten ursprünglich mit der Hälfte der Teilnehmenden gerechnet. Wie erklären sie sich das grosse Interesse? «Im Aargau gibt es wenig Turnfeste für die Jugend», erklärt TV-Präsident Christoph Spuler, der im OK für Finanzen und Sponsoring zuständig ist. Die beiden Brüder, in Endingen aufgewachsen, engagieren sich seit vielen Jahren für den Sportnachwuchs in der Region. Der Grossanlass steht deshalb unter dem Motto «Hier turnt die Zukunft».

Infrastruktur stösst an Grenzen
Mit den Betreuern der Vereine, den 150 Kampfrichtern und rund 150 Helferinnen und Helfer werden sich auf der Anlage gegen 2000 Personen tummeln. «Damit stossen wir bei der In­frastruktur an die Grenzen», sagt Spuler. Zwar sind die Endinger Hallen gut mit Geräten wie Barren, Trampolins und Ringen ausgerüstet, dennoch müssen zum Beispiel zusätzlich 100 kleine Matten von den umliegenden Vereinen beschafft werden.

Die zweifellos grössere Herausforderung sei jedoch die An- und Abreiselogistik, so die Organisatoren: «Endingen hat keinen Bahnhof, deshalb arbeiten wir mit der Postauto AG und den SBB zusammen.» Die Teilnehmenden – darunter Gastvereine aus den Kantonen Graubünden, Luzern und Zürich – mussten Gruppenreservationen tätigen. Teilweise sind Extrafahrten nötig. 

Da die Einzelwettkämpfe um 7.30 Uhr beginnen, ist bereits ab 6.30 Uhr Betrieb. Und nach dem Rangverlesen um 17.45 Uhr strömen alle nach Hause. «Um zu verhindern, dass das Dorfzentrum verstopft wird, haben wir Warteräume eingerichtet. Die meisten Teilnehmenden werden bei der Postgarage in ihre Busse steigen», erklärt Raphael Spuler.

Aber auch die Verpflegung ist bei einem Breitensportanlass dieser Grössenordnung eine Challenge. In der alten Turnhalle im Gemeindehaus werden bis zu 1700 Jungturnerinnen und Jungturner sowie ihre Betreuungspersonen mit Pasta mit Tomatensauce von der Metzgerei Werder verköstigt. Die Getränke steuern Getränke Egli aus Würenlingen sowie der Denner Endingen bei. Bei der Schule befindet sich eine Festwirtschaft.

Endinger sind Vereinsmenschen
70 bis 80 der 300 Mitglieder des TV Endingen stehen am Samstag als Helfer im Einsatz. Dafür werden sie mit einem roten T-Shirt ausgestattet, auf dem «Ändiger:in» steht. National sei der Verein wegen des Handballteams bekannt, doch Breitensport und besonders die Jugend stünden im Zentrum aller Vereinsaktivitäten, so Christoph Spuler. «Hinter all diesen Erfolgen steckt viel Arbeit und vor allem eine unglaublich grosse Unterstützung einer ganzen Region.»

Landbesitzer stellen ihr Grundstück für Parkplätze zur Verfügung, andere Dorfvereine – Damen- und Frauenturnverein, Männerriege – helfen ebenfalls mit. «Zum Glück sind die Endinger richtige Vereinsmenschen», sagen die Spulers erfreut. Sogar die NLB-Mannschaften von Endingen und Städtli Baden, die auf die neue Saison hin fusionieren, werden am Samstagabend beim Aufräumen mitmachen. Zahlreiche Sponsoren unterstützen den Event.

Das OK freut sich auf den Ansturm der Turnerjugend. «Wir haben schon einige Turnfeste mit organisiert und dank unserer Erfahrung wenig Leerläufe», sagt Raphael Spuler gelassen. Die grosse Unbekannte ist, wie immer, das Wetter. Gemäss Prognose ist es am Samstag 24 Grad warm.

Samstag, 10. Juni, ab 7.30 Uhr
Mehrzweckhalle Bez, Endingen
endingen2023.ch