Das Programmheft der Saison 2023/24 – angesichts eines Umfangs von 120 Seiten ein veritables Taschenbuch – des Badener Kurtheaters liegt vor und kann bezogen werden. So bunt und reich illustriert war das Vademecum für die an Bühnenkunst Interessierten noch nie. Neben Fotos zu einzelnen Produktionen gibt es eine Bildstrecke der Fotografin Muriel Rieben, die sich wie ein roter Faden durch die Seiten zieht. Gezeigt werden in einer farblich besonderen Anmutung Tänzerinnen und Tänzer des Kollektivs Prisma. «Das ist quasi unsere Hauskompanie», sagt Uwe Heinrichs. Er ist künstlerischer Direktor des Kurtheaters und schlaglichtwerfender Lotse durch das von ihm zusammengestellten Programm. Prisma zeigt – nach einem Tanzparcours 2022 im Bäderquartier – eine «Heldenreise durch die Wunderkammern des Kurtheaters». Die Zuschauer werden im Rahmen dieser Produktion in kleinen Gruppen in die Eingeweide des Hauses geführt. «Einige Orte des Theatergebäudes habe ich zuvor auch noch nicht gekannt», sagt Heinrichs.
Doppeldeutige Liebe
«Ist auch Liebe im Spiel?» steht auf dem Cover. Heinrichs mag diese Doppeldeutigkeit und sieht in diesem Satz ein Motto für die kommende Spielzeit. «Ist auch Liebe im Spiel?» stammt aus Dostojewskis «Der Spieler». Im Kurtheater wird er als Eigenproduktion des Kurtheaters auf die Bühne des Proberaums gebracht. «Wir sind zwar primär ein Gastspielhaus, profilieren uns aber mit eigenen Inszenierungen, die inzwischen nationale Ausstrahlung haben», sagt Heinrichs. Obwohl eine Koproduktion mit der Beaver Dam Company (Genf) besteht, entsteht die Tanzproduktion «Dive» gänzlich in Baden und erfährt ihre Uraufführung am 20. Oktober 2023. Von Badener Seite kooperiert zudem das Residenzzentrum Tanz+. Einen besonderen Leckerbissen bietet das Kurtheater im Zusammenhang mit «Dive» an, indem es mit dem Choreografen Edouard Hue einen kurzen «Tanzworkshop für alle» organisiert.
Der Einbezug des Publikums – vor allem der jungen Generation – ist Uwe Heinrichs wichtig. Neben speziellen Angeboten für Jugendliche, die selbst einmal auf der Bühne stehen möchten, gibt es zu verschiedenen Produktionen kompetente Einführungen. Natürlich gibt es Stücke im Programm, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richten. So unter der Rubrik Musiktheater «Hänsel und Gretel» von Engelbert Humperdinck. In dieser Oper tritt ein Kinderchor auf. Diesen bringt das Gasttheater Pforzheim nicht mit nach Baden, sondern der Badener Chinderchor wird den Part übernehmen.
Zurück zur Liebe – zu ihr gibt es in der neuen Spielzeit eine Reihe an Stücken. So nächsten März die grösste Liebesgeschichte der westlichen Welt: «Romeo and Juliet» in der Originalfassung von Shakespeare in englischer Sprache und «Romeo und Julia auf dem Dorfe» von Gottfried Keller, aufgeführt vom Theater Kanton Zürich. Kontrast pur. Was ist Uwe Heinrichs persönliches Hig-light? «Das ist ‹Verrückt nach Trost› – eine epische Geschichte durch ein ganzes Leben von der Kindheit bis ins Altersheim.» Was geboten wird, sei ein Fest der Schauspielkunst voll herzzerreissender Komik.
GA und À-la-carte-Abos
Neuigkeiten zur Spielzeit 2023/24 hat Verwaltungsdirektorin Lara Albanesi für bisherige oder neu an einem Abonnement interessierte Theatergängerinnen und -gänger. Neben den bestehenden Abos, in denen fixe Vorstellungen enthalten sind, gibt es ein À-la-carte-Angebot. Auf dem Bestellschein kann man 5, 10, 20 oder 25 Vorstellungen ankreuzen. Der jeweilige Preis werde individuell berechnet, sei aber mit rund 15 Prozent rabattiert. Und relativ neu gibt es ein Generalabonnement (GA). Alle im Saisonprogramm aufgeführten Vorstellungen können für 999 Franken besucht werden – «Freunde des Kurtheaters» sind sogar mit 888 Franken dabei. Details und viele andere Programmpunkte finden sich unter kurtheater.ch.