Upcycling – aus Alt mach Neu

Der Zusammenschluss der Spitex-Standorte Ehrendingen und Bad Zurzach im letzten Herbst war Anlass für die Anschaffung einer neuen und einheitlichen Berufsbekleidung der Mitarbeitenden. «Vorher hatten wir Kasacks», erklärt Gabriel Bürgisser,­Geschäftsleiter der neu entstandenen AG Spitex-Nord-Ost Aargau (NOA). Heute sind die Mitarbeitenden in Poloshirts und Arbeitshosen zu den Klientinnen und Klienten unterwegs.

Die gebrauchte Ausstattung wollte Bürgisser aber nicht einfach entsorgen. Deshalb beauftragte er Margot Fischer, Hauspflegerin der Spitex NOA und begeisterte Hobby-Näherin, mit der Suche nach Ideen für ein sogenanntes Upcycling-Projekt.

Projekt «Mini Decki»
Tatsächlich entpuppte sich die Suche schwieriger als gedacht. Klassische Verwendungszwecke wie ein «Chriesi­stei»-Kissen oder ein Necessaire überzeugten die beiden Projektverantwortlichen nicht ganz. Kurz bevor die letzte Variante – die Altkleidersammlung – gedroht hätte, erinnerte sich Gabriel Bürgisser an das Engagement einer Bekannten: Simone Maurer und ihr Projekt «minidecki.ch». Die Rütihoferin hat bereits über 32 000 Decken für Kinder in Not gesammelt. Wer selber Decken produzieren möchte, wird von «Mini Decki» unterstützt. So wandte sich Margot Fischer an die Organisation, welche ihr Füllmaterial für die Decken gratis zur Verfügung stellte. Innert 72 Stunden verarbeitete die Spitex-Mitarbeiterin 150 Kasacks zu 18 Decken. Dass der Bestimmungsort nicht gewählt werden kann, tut der Sache keinen Abbruch. Im Zentrum stehen die gute Sache und die Wiederverwendung von altem, noch intaktem Material. Neue Lebenszyklen für gebrauchte Ware, E-Bikes für Mitarbeitende und eine kleine Fluktuation sind nur ein paar Beispiele, wie sich die Spitex NOA weiterhin in der Region einbringen will.

Die Ehrendingerin Margot Fischer mit 35 und Gabriel Bürgisser mit 15 Dienstjahren bei der Spitex leben diese Philosophie jeden Tag aufs Neue vor. Aktuell zählt das Team der Spitex NOA 50 Angestellte. «Persönliche Talente werden bei uns individuell gefördert und wenn immer möglich in der täglichen Arbeit eingesetzt», erklärt Bürgisser. So auch das Nähtalent von Margot Fischer. Das Projekt «Mini Decki» konnte in einer Phase realisiert werden, als eine niedrigere Nachfrage an Spitex-Dienstleistungen da war. Für Margot Fischer war es das Highlight ihrer bisherigen Nähkarriere. Aber bestimmt nicht das letzte.